Markus Kaufmann und ein Mosaikstein in Costa Rica

Der Ex-Meister will noch drei Jahre dranhängen

Markus Kaufmann hat nach 16 Jahren das Team Centurion-Vaude verlassen. Wie am Donnerstag bekannt wurde, fährt der 37-Jährige künftig für den unterfränkischen Rennstall Texpa-Simplon und will dort zusätzliche Motivation für die möglicherweise letzten drei Karriere-Jahre finden. 

 

Nach so langer Zeit im oberschwäbischen Team von Richard Dämpfle und den Mathis-Brüdern Harald und Heiko ist Markus Kaufmann der Abschied nicht leicht gefallen.

„Ich blicke eigentlich nur positiv zurück. Alles hat ganz klein angefangen und ich habe den Sport noch nicht so ernsthaft betrieben. Das Team ist mit mir langsam gewachsen“, sagt Kaufmann. „Wir haben begonnen an jeder kleinen Stellschraube zu drehen und die Ergebnisse sind immer besser geworden. Das Team blieb aber immer familiär und was besprochen wurde, das wurde auch eingehalten, es war immer ein ehrlicher Umgang miteinander. Richard und die Mathis-Brüder sind mit Herzblut dahinter gestanden und haben viel investiert.“

Bedauern äußert Markus Kaufmann auch die Trennung von Jochen Käß, seinem langjährigen Partner bei Zweier-Etappenrennen. „Das ist schade, wir waren als Team klasse, da ist eine echte Freundschaft entstanden. Jochen ist nicht der große Kommunikator, aber es hat immer gepasst und wir sind einander herzlich verbunden“, so Kaufmann.

Warum er dann doch die Farben wechseln wird? „Was Neues bedeutet auch neue Motivation“, antwortet Markus Kaufmann und erzählt von einem Gespräch mit dem Italiener Tony Longo kürzlich beim Etappenrennen auf Costa Rica. „Er hat mich gefragt, wie lange ich eigentlich schon für mein Team fahre und war erstaunt über die lange Zeit“, berichtet Kaufmann. „Er meinte, er könnte das nicht, er brauche alle paar Jahre was Neues.“

Alte Bekannte und neuer Coach

Das war wohl einer von mehreren Mosaiksteinen, die den eigentlich grundloyalen zweifachen Marathon-Meister zum Nachdenken brachten. „Ich dachte, ich könnte es ja auch mal mit einem Wechsel probieren“, so Kaufmann. Er klopfte bei Alfred Vonhausen an und siehe da, bei den Unterfranken stieß er gleich auf Interesse. Nachdem der Österreicher Christoph Soukup seinen Abschied angekündigt hatte, passte Kaufmann ins Portfolio und alles ging ganz schnell über Bühne.

Auf Simplon ist Kaufmann schon früher bei seinem alten Team unterwegs gewesen. Insofern trifft er dort auch auf Alte Bekannte.

Dass er neben dem Team auch den Trainer wechselte hat zwar miteinander nichts zu tun, aber es passt dann doch ins Bild vom Neubeginn. Der Österreicher Matthias Nothegger schreibt ihm künftig die Trainingspläne.

Der Traum von der WM-Medaille

Wenn einer mit 37 noch mal die gewohnte Formation tauscht, dann hat er auch noch was vor. Davon ist auszugehen. „Ich habe einen Zweijahres-Vertrag, aber ich will auf jeden Fall noch drei Jahre machen. Ich habe weiter riesigen Spaß daran und kann noch nicht abschließen. Ich hatte gesundheitliche Probleme, aber die sind behoben und ich habe noch große Lust“, bekräftigt Kaufmann.

Eine Medaille bei der Marathon-WM in Grächen, das sei ein Traum, aber nicht völlig unrealistisch, wenn alles zusammen passen würde. Auch ein drittes Meisterjersey „wäre klasse“, wenn auch nicht 2019, weil der Kurs in Daun ihm wohl nicht in die Karten spielt.

Auch nach Costa Rica will er noch mal. „Das hat mir so gut gefallen, ein tolles Rennen und die Leute dort sind so nett und richtig radsportbegeistert“, sagt Kaufmann.

Das Cape Epic wird Markus Kaufmann wohl nicht mehr fahren. Der Südafrika-Trip raubte zu viel Urlaubstage, was ihn als Halbtags-Berufstätigen im Laufe der Saison immer zu Überstunden zwang. Auch die Transalp, wo er mit Jochen Käß Titelverteidiger ist, könnte ohne ihn stattfinden. Darüber wurde aber bis dato noch nicht gesprochen.

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