Martin Gluth vor dem Weltcup in Windham: Auf eins konzentrieren
Martin Gluth (EBE Racing) will in Windham im US-Bundesstaat New York am Sonntag (21:30 Uhr MESZ) seine Leistung von Mont Sainte Anne bestätigen und hofft auf die WM-Nominierung. Mit dem 23-Jährigen hatten vor der Saison nur wenige gerechnet.
Martin Gluth war 2009 Dritter bei der Junioren-EM, vor dem amtierenden Deutschen Elite-Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus XC), der damals Fünfter war. Er beendete damit eine zwölfjährige medaillenlose Zeit bei den deutschen Junioren und es standen damals gleich fünf Deutsche unter den besten 15 der Ergebnisliste.
Gluth und seine Altersgenossen galten als Versprechen für eine starke U23-Zeit und bei Markus Schulte-Lünzum hat sich das auch erfüllt. Bei Martin Gluth aber lief es nicht dauerhaft rund. Erst 2013 holte er mit Bronze seine erste DM-Medaille in der U23 und im U23-Weltcup reichte es nie zu einem Top-Ten-Resultat.
Schwierige U23-Zeit
Rückenprobleme, die auch mit dem Kiefer zu tun hatten, machten den Einstieg in die U23-Kategorie zunichte. Als er 2011 wieder einstieg, da hatte er ein Jahr verloren. Der Messlatte Markus Schulte-Lünzum war zu hoch und vermutlich war auch schädlich, dass er sich am Altersgenossen maß.
Jedenfalls gelang es Martin Gluth, der inzwischen in Furtwangen ein Studium angefangen hatte und vom Team Bulls zu Lexware gewechselt war, nicht mehr die Lücke zu Schulte-Lünzum zu schließen.
Gluth, der eigentlich über ein großes Talent zum Sprinten verfügt, den Eliminator aber meistens auslässt, fährt inzwischen für das EBE Racing Team von Elisabeth Brandau und hat im Studium eine Pause eingelegt.
„Wenn ich trainieren kann wie ein Profi, dann fahre ich auch wie ein Profi“, versucht er nach seinem 27. Platz in Mont Sainte Anne zu erklären, woher der Leistungssprung kam.
Der Superstarter hat die Balance gefunden
„Ich bin ein Typ, der sich auf eines konzentrieren muss. Dann kann ich mich auch richtig quälen“, erklärt der gebürtige Oberfranke, warum er den Sprint auslässt.
„Er ist da vom Kopf her nicht mehr richtig dabei“, hat sein Trainer Bernd Ebler schon letztes Jahr registriert.
Der fahrtechnisch hoch veranlagte Martin Gluth scheint mit seiner Strategie Recht zu bekommen. Ein 27. Platz ist zwar noch kein großes Ding, doch er deutet im ersten Elite-Jahr an, dass er beginnt sein Talent auszuschöpfen.
Seine Einstellung auf die Rennen scheint sich auch gewandelt zu haben. Der schnelle Starter überzog nicht selten und musste dann kapitulieren. Inzwischen scheint er die Balance gefunden zu haben. „Schnell zu starten, macht mir nicht viel aus“, meint er. Doch dann entscheidet er sich zum „Mitrollen“ – und fährt gut damit.
So soll es auch am Sonntag in Windham werden. „Die Strecke mit dem langen Anstieg ist nicht unbedingt so meines, aber ich hoffe, dass ich es trotzdem ganz gut hinkriege“, sagt Gluth und weist noch auf einen Nachteil hin, den er als Hardtail-Fahrer habe. „Ich finde, das ist ein Kurs für Fullys. Ich hoffe halt, dass ich es am Berg ausspielen kann. Ich fühle mich erholt und hoffe, dass es noch mal gut geht.“
Ein erneuter Top-30-Rang wäre ein gutes Argument für die WM-Nominierung, auch wenn die B-Norm bei Platz 20 und besser liegt. Bisher haben nur Moritz Milatz, Manuel Fumic und Markus Schulte-Lünzum die Norm erfüllt. Die Tür in Richtung Norwegen wäre also offen.