Nachgedreht: Die 13. Auflage des BiketheRock

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Start der Herren: Das am besten besetzte Rennen aller 13 Auflagen des BiketheRock. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Von einem Brasilianer-Besieger, von einem, der sich gegen Druck von hinten wehrt, einer Schulter-Operation, einem Spanier, der sich den Lenker verdreht, einem kraftlosen Italiener, einer ebensolchen Norwegerin, einer Deutschen, die fast vom Rad fällt und einer anderen, bei der was ins Auge ging und von „Großem Kino“ in Heubach. Was vom 13. BiketheRock bis jetzt noch nicht geschrieben war.

Rudi van Houts war in Heubach der beste Multivan-Merida-Biker. In der letzten Runde konnte er sich zwar des Angriffs von Moritz Milatz (BMC Racing) nicht erwehren, doch Platz fünf verteidigte er gegen seinen erstaunlich starken Landsmann Henk-Jaap Moorlag (Giant Pro XC). „Um mich herum ist viel passiert, aber ich bin einfach konstant mein Tempo gefahren. Im Downhill habe ich mich sehr sicher gefühlt und habe da immer wieder Zeit gut gemacht. In der letzten Runde kam ziemlich viel Druck von hinten. Deshalb bin ich froh, dass ich den fünften Platz halten konnte“, kommentierte van Houts.

Team-Genosse José Antonio Hermida gab den Prophezeiungen seines Trainers Kim Forteza Recht. „In Heubach wirst du sehr müde sein“, hatte der ihm angekündigt. In den ersten zwei Runden sei das auch so gewesen, bekannte Hermida. Erst als 19. kam er aus der ersten Runde zurück, bevor es dann langsam nach vorne ging. Am Ende war er Achter. „Insgesamt bin ich zufrieden“, bilanzierte der Spanier und bemerkte mit einem Augenzwinkern: „Ich habe den Brasilianer geschlagen.“
Henrique Avancini, in Münsingen Sensationssieger vor Hermida, wurde beim BiketheRock auf die Boden der Tatsachen zurückgeholt. Er wurde 26.

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Immer in der Verfolger-Gruppe: Rudi van Houts ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Der Olympia-Sechste Carlos Coloma (Wild Wolf Trek) wurde am Montag in seiner Heimat an der Schulter operiert. Nach einem Trainingssturz am Samstag wurde der Spanier mit Verdacht auf Schlüsselbein-Bruch in die örtliche Klinik eingeliefert. Letztlich war es jedoch ein Bruch des Akromion-Knochens, an der höchsten Erhebung des Schulterblatts.
„Nach einer Woche kann er wieder auf der Rolle trainieren“, sagte sein Team-Manager Juan Antonio Vilar Lopez. Ob es für einen Start beim Weltcup-Auftakt in Albstadt reicht? „Wir hoffen es, aber wissen tun wir es nicht.“

Sein Teamkollege Sergio Mantecon Gutierrez war auf dem Weg zu Platz drei, als er sich einen kleinen Lapsus mit größeren Folgen leistete. „Ich bin gegen einen Baum gefahren“, erzählte er am Montag mit einem Lachen. Er selbst blieb heil, aber sein Lenker drehte es über den Rahmen hinweg. In der nächsten Tech-Zone musste er erst mal anhalten, sich die Schrauben anziehen und Schalt- und Bremshebel wieder richten lassen. „Schade, aber das ist Mountainbike. So was kann halt passieren“, meinte der EM-Zweite, der schließlich Neunter wurde. Übrigens mit der schnellsten letzten Runde.

Marco Aurelio Fontana (Cannondale Factory Racing) fuhr den Spitzenleuten kraftlos hinterher. „No power“, bekannte der Olympia-Dritte. Der Grund liege wahrscheinlich in der Antibiotika-Kur, die er wegen seiner Verletzung am Ellbogen zu sich nehmen musste. Die hatte er sich beim BMC Racing Cup in Schaan zugezogen und musste genäht werden. Deshalb hatte Fontana auch auf das Rennen in Nals verzichtet.

Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) tauchte in der ersten Runde an achter Stelle auf, ward in der zweiten aber nicht mehr gesehen. Nichts sei aus den Beinen gekommen, so die Norwegerin. Weil sie glaubt, dass ein länger zurückliegender Infekt noch immer nicht völlig aus dem Körper sei, gab sie das Rennen auf.

Hanna Klein (Lexware-Rothaus) konnte ihre gute Leistung vom Klassiker in Münsingen bestätigen. Dass ihr das auf einem völlig anderen Kurs gelang, das befriedigte sie am meisten. Damit sei klar, dass es „in die richtige Richtung geht.“
Vor allem scheint sie den Willen wiedergefunden zu haben, der wichtig ist, um Talent zur Entfaltung zu bringen.
In der letzten Runde griff sie ihre direkte Kontrahentin im Kampf um Platz sieben, Ghost-Bikerin Lisi Osl, so energisch an, dass sie „beinahe vom Rad gefallen wäre“, wie sie sagte. „Vor dem Downhill musste ich mich noch mal richtig bewusst konzentrieren, um keine Fehler zu machen“, erzählte Klein.

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Hanna Klein: Gekämpft bis (fast) zum Umfallen. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Für Anja Gradl (Team Bulls), die sich richtig auf die Strecke in Heubach gefreut hatte, war das Rennen in der zweiten Runde beendet. Gradl kam als Zehnte aus der ersten Runde, doch auf den zweiten 4,3 Kilometern riss das Schaltauge. „Haken dran, weiter geht’s“ kommentierte sie das Missgeschick auf ihrer Facebook-Seite.

Die neue Strecke des Eliminator-Sprints fand am Samstag bei den Fahrern sehr viel Anklang. Sie bestand aus einem Asphalt-Anteil im Start-Zielbereich, aber zu zwei Drittel auch aus Waldboden mit genügend Überholmöglichkeiten. Zwei Runden dauerten plus-minus drei Minuten, was bisher für einen Sprint ziemlich lange ist. Aber nicht wenige finden das gut, weil dadurch die etatmäßigen Cross-Country-Fahrer mehr zum Zuge kommen. Die Belastung für das XC-Rennen am nächsten Tag wird dadurch natürlich auch größer. Simon Stiebjahn scheint’s nix ausgemacht zu haben. Er gewann den Sprint und fuhr als 13. in der Eliteklasse ein starkes Rennen. Schwieriger ist’s natürlich für die U23-Fahrer und noch schwieriger für die Junioren, die ja früher starten.
Ob es die Strecke im Park einer Demenz-Hilfe-Einrichtung im nächsten Jahr auch noch geben wird, ist noch nicht geklärt. Über die weitere Nutzung wird erst noch entschieden.

Die elfte Bundesliga-Auflage des BiketheRock war insgesamt wohl die bestbesetzte aller Zeiten. Und trotz des weniger ausflugfreundlichen Wetters kamen viele tausend Zuschauer in die „Stellung“, wie das Event-Gelände im Volksmund heißt.
Atmosphärisch war das Festival trotz Dreck an den Schuhen wieder einmal ein bemerkenswertes Ereignis. Thomas Frischknecht titelte seinen Newsletter mit „Großes Kino“. Natürlich meinte er damit das Duell zwischen seinem Scott-Swisspower-Fahrer Nino Schurter und Julien Absalon (BMC Racing). Aber man darf es auch für die Gesamtveranstaltung gelten lassen.

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„Großes Kino“: Das 13. BiketheRock in Heubach. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion
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