Nachwuchs-Bundesliga Wetter: Sansonnens nutzt Fehler von Pfau

In der männlichen U17 gewinnt ein Belgier vor David Philippi

Am Wochenende stand die insgesamt vierte Runde der BDR Nachwuchs-Bundesliga der Mountainbiker in Wetter/Ruhr auf dem Programm. Bei schwülen Temperaturen gewannen Ellen Noelle Sansonnens und David Philippi in der U17 die Cross-Country-Rennen.

 

Zum Start der U15 männlich Kategorie bot sich den Zuschauern ein gewohntes Bild. Die beiden Dominatoren der Nachwuchssichtungsserie, der Vortagessieger Benjamin Krüger (Stevens Schubert Racing Team) und dessen Dauerrivale Lars Gräter (German Technology Racing Team) führten das Feld bereits nach dem Startloop mit einem Vorsprung auf die erste 4,9 km lange Runde.

Während sich das Spitzenduo einen harten Zweikampf an alleiniger Spitze lieferte, tat sich eine Menge um den letzten noch offenen Podestplatz. Paul Schehl, der drittplatzierte der letzten beiden Läufe in Hausach und Gedern setzte alles dran, um sich Rang drei zu sichern. Ein Kettenriss in der zweiten Runde raubte ihm jedoch alle Hoffnungen.

Der  Dettinger Marvin Sonntag profitierte von Schehls technischem Dilemma und fuhr sich an dritter Position fest.

Die Entscheidung an der Spitze fiel in der letzten Runde: ,,An einer Schiebepassage konnte ich mir einen Vorsprung von etwa zehn Metern verschaffen und diesen auch bis zum Ziel ausbauen“, kommentierte Gräter den entscheidenden Moment, der ihm zum ersten Sieg verhalf.

,,Ich wollte den Benjamin vor der DM unbedingt besiegen, was mir jetzt mehr Selbstsicherheit verleiht und mich überglücklich macht“, erklärte Gräter euphorisch. Krüger, der mit einem Rückstand von 34 Sekunden über die Ziellinie rollte, zeigte sich dennoch zufrieden über seinen zweiten Rang. ,,Lars und ich waren die ganze Saison bisher ziemlich gleich stark, heute hatte er das Glück und ich bin Zweiter geworden, was mich aber trotzdem sehr glücklich macht“, gab der junge Niederstaufener zu Protokoll.

Die größte Überraschung aber war der Podest-Platz von Marvin Sonntag. ,,Der erste Podest-Platz in der Nachwuchs-Bundesliga fühlt sich einfach nur mega an! Mir tut es aber sehr leid um Paul, der ohne seinen Kettenriss vermutlich jetzt hier wäre“, gab der Dettinger fair zu Protokoll.

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U15-Sieger Lars Graeter ©Max Fuchs

 

U15 Schülerinnen: Weeger baut mit Doppelsieg Gesamtführung aus

Die Laichingerin Antonia Weeger konnte in der U15 das Cross-Country-Rennen unangefochten für sich entscheiden. Nachdem die talentierte Nachwuchsfahrerin in Gedern von Carla Hahn (Federleicht Racing) auf den zweiten Rang verwiesen wurde, war es ihr klares Ziel, den Spieß wieder umzudrehen.

Dies gelang ihr auf beeindruckende Art und Weise. Schon in der ersten von zwei Runden hatte sie sich an die Spitze des Rennens gesetzt und fuhr in ihrer zweiten und auch letzten Runde sogar bis in die Top 10 der U17-Mädels, die mit einer Minute Vorsprung auf die Strecke geschickt wurden. Mit einer gesamten Fahrzeit von 0:38:12 Minuten und einem Vorsprung von 1:45 Minuten auf die zweitplatzierte Bibi Verzijl aus den Niederlanden erfüllte Weeger ihre eigenen Erwartungen voll und ganz.

,,Mit den langen Bergen und der Streckenführung hat mir der Kurs hier in Wetter voll zugesagt“, bekundet Weeger im Ziel. Mit einer Gesamtzeit von 0:40:22.69 Minuten blieb der Podestplatz Nummer 3 der Belgierin Jade Hilven vorbehalten.

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Doppelsieg für Antonia Weeger ©Max Fuchs

 

U17 Damen: Fehler in der Bachdurchfahrt

Als der Pulk der 29 Fahrerinnen über die Startgerade preschte, war es Kira Böhm (Walcher Racing-Team), die das Feld anführte. Doch bereits nach dem Startloop konnte die Laichingerin Kaya Pfau (Stevens-Schubert) gefolgt von Ellen Noelle Sansonnens (Procraft Racing) die Führung übernehmen. Alexa Fuchs (SV Reudern) hatte einen verhaltenen Start.

Die erste Runde genügte ihr jedoch, um sich von Ausgangsposition 12 auf die dritte Position einzureihen. Die zweite Runde brachte nur wenig Veränderung. Als Pfau mit Sansonnens im Schlepptau in die letzte von drei Runden einbog, hatte sich auch der Abstand zu Fuchs kaum verändert.

Doch ein Fahrfehler von Pfau bei einer Bachdurchfahrt war das Kommando zum Angriff für die Warmbronnerin. ,,Ich habe immer auf den passenden Moment gewartet“, gibt Sansonnens zu.

Die anfangs noch kleine Lücke vermochte Pfau nicht zu schließen und fiel zurück. Mit nach oben gerissenen Armen und freudestrahlend passierte Sansonnens die Zielgerade in einer Zeit von 0:56:18.52 Minuten.

Hinter ihr hatte Alexa Fuchs ihre Chance gewittert, mobilisierte nochmals ihre letzten Kräfte und schloss zu Kaya Pfau auf.

Im letzten steilen Berg zog Fuchs vorbei und ließ ihre schwäbische Landsfrau hinter sich.

,,Ich wusste von vorn herein, dass das Rennen heute ein harter Kampf wird. Auch wenn der Sieg für mich heute nicht drin war, bin ich trotzdem sehr zufrieden mit meiner Leistung“, kommentiert Pfau ihren dritten Rang (0:57:12.95 Minuten). Fuchs, die sich in 0:56:54.83 Minuten den zweiten Platz sicherte, resümierte:

„An den Anstiegen konnte ich immer wieder an die beiden heranfahren. Das kostete mich aber so viele Körner, dass ich das Tempo auf der Ebene nicht mehr halten konnte. Ich nutzte meine Chance dann nochmals am letzten Berg.“

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Kaya Pfau, Ellen Sansonnens und Alexa Fuchs ©Max Fuchs

 

U17 Herren: David Philippi bester Deutscher

Das Renngeschehen bei den U17-Herren war geprägt von der Teilnahme vieler niederländischer und belgischer Sportler, die die Ranglisten ordentlich durchmischten. Thore Hemmerling (Lexware Mountainbike Team) konnte sich aus der ersten Startreihe heraus direkt an die Spitze setzen.

,,Gleich bei der ersten Abfahrt hab ich mich mit meiner Kurbel in einem Absperrband verfangen“, schildert Hemmerling das Geschehen. ,,Von da an hatte ich die nächsten zwei Runden Probleme mit dem Einklicken“, beklagt der Lexware-Fahrer, der deutlich zurück gereicht wurde und erst in der dritten Runde, als er wieder einklicken konnte nochmals nach vorne fuhr.

Als drittbester Deutscher konnte er sich in einer Zeit von 1:10:23.63 Minuten den siebten Rang sichern.

Der oberste Podestplatz blieb dem Belgier Jarne Vandersteen vorbehalten. Er bildete gemeinsam mit dem besten Deutschen, David Philippi (Dresdner SC), die Spitzengruppe. Nach vier Runden und einer Gesamtzeit von 1:07:28.54 konnte sich Vandersteen gegenüber seinem deutschen Kontrahenten (1:07:39:74) durchsetzen.

Als zweitbester Deutscher konnte sich Lennart-Jan Krayer vom RSG Mannheim behaupten. Als viertbester Deutscher gelang Luca Effinger (Wacher Racing-Team) mit Gesamtrang 9 in 1:11:13.31 Minuten eine famose Aufholjagd. Ein Kettenklemmer im Slalom bescherte dem Böblinger vom SV Reudern den 70. Startplatz.

Bereits vor dem Rennen hatte er sich den Kopf über etwaige Staus zu Beginn des Rennens zerbrochen. So kam es dann auch. ,,Im Startloop konnte ich schon ein paar Platzierungen gut machen. Nachdem es sich gestaut hatte, kam ich dann nach einer Weile auf 40. Position endlich zum weiterfahren“, so Effinger. Noch ein Sturz in der ersten Abfahrt und die Aufholjagd ging los.

,,Ich hab mich richtig gut gefühlt und hab mich dann in den vier Runden Fahrer für Fahrer nach vorne gearbeitet“, bekundet Effinger schmunzelnd und sichtlich erfreut als viertbester Deutscher die Ziellinie überquert zu haben.

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Aufholjagd: Luca Effinger ©Max Fuchs

 

Slalom: Hemmerling und Weeger mit den Bestzeiten

Am Samstag war es zum zweiten Mal in dieser Saison ein Slalom, der den Auftakt ins Wettkampf-Wochenende bildete. In Wetter verlangten die staubtrockenen Verhältnisse auf sandigem Boden von den Fahrern maximales Feingefühl. Nicht selten wurden zu hohe Geschwindigkeit und die falsche Linienwahl mit einem Abgang in den Staub quittiert.

Die Veranstalter setzten bei der Streckenführung weniger auf spektakuläre Elemente, sondern vielmehr auf echte Fahrtechnik. Die Strecke kam gut ohne extremes Gefälle und halsbrecherische Elemente aus. Entschärfte Palettenrampen, zahlreiche spitzkehrenartige Kurven, kleine Zwischenanstiege und ein Pumptrack waren die anspruchsvollen fahrtechnischen Herausforderungen.

Als Scharfrichter entpuppten sich ganz banale links- rechts Kombinationen im tiefen Staub, bei denen derjenige der Schnellste war, bei dem Geschwindigkeit und Bremsdosierung im richtigen Verhältnis standen.

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Slalom-Sieger U17: Thore Hemmerling ©Max Fuchs

 

Der Saarländer Thore Hemmerling aus St. Ingbert (Lexware Mountainbike Team) zauberte in seinem ersten Lauf eine Zeit von 1:11.72 Minuten in den Kurs. Diese hohe Messlatte vermochte weder der später zweitplatzierte Sören Mahr noch der drittplatzierte Thorben Jost zu überbieten. Somit hatte er sich einen soliden Vorsprung verschafft, der ihm die wesentlich langsamere Zeit von 1:15.43 im zweiten Lauf verzieh. Am Ende wurde er als Sieger geehrt.

 

Auf ähnliche Art und Weise sicherte sich die Laichingerin Antonia Weeger den Sieg in der U15-Kategorie. Sie überflügelte mit einem ihrer beiden Läufe sogar die Zeitschnellste der älteren U17-Kategorie. Weeger fuhr in 1:19.79 Minuten die Tagesbestzeit bei der weiblichen Jugend ein (Gesamtzeit 2.41.12 Minuten). „Ich hatte mir kein spezielles Ziel gesetzt, bin einfach gefahren und habe gehofft, dass etwas Gutes dabei rauskommt“, kommentiert sie bescheiden ihren gigantischen Vorsprung von insgesamt 7:16 Sekunden auf die zweitplatzierte Carla Hahn (Federleicht Racing, 2:48.28 Minuten). Den dritten Rang holte sich Amelie Willmann (Ski-Club St. Märgen) in einer Gesamtzeit von 2:59.09 Minuten.

 

Die Gesamtwertungsführende Kaya Pfau (Stevens Schubert Racing Team) aus dem im jüngeren Jahrgang konnte sich wie bereits schon beim Slalom in Hausach den Sieg bei den U-17-Mädels unter den Nagel reißen (Gesamtzeit 2:43.70 Minuten). „Mein Plan war, zwei sichere Läufer ohne Sturz ins Ziel zu bringen. Das ist mir gut gelungen, weil ich zweimal fast die gleiche Zeit gefahren bin“, freut sich die Laichingerin über einen weiteren Sieg in der Bundesnachwuchssichtungs-Serie.

Trotz Sturz ergatterte Helen Weber (Procraft Racing Team) den zweiten Rang. Vom ersten Platz trennten sie gerade mal 1:21 Sekunden. Obendrein schaffte Weber sich ein komfortables Zeitpolster (2:58 Sekunden) zur drittplatzierten Finja Lipp (Kellys XC Racing Team Germany).

 

Den zweiten Sieg für das Stevens Schubert Racing Team an diesem Wochenende konnte der Niederstaufener Benjamin Krüger in der U15-Kategorie verbuchen. Wie auch seine Teamkollegin Pfau brachte er zwei kontrollierte und sturzfreie Läufe ins Ziel, die ihm eine Gesamtzeit von 2:29.78 bescheinigten. „Ich hatte zwar den Slalom in Hausach auch schon gewonnen, da die Favoriten Gräter und Ruge aber damals gestürzt waren, hatte ich keinen Vergleich und hatte sie für das heutige Rennen favorisiert“, kommentiert der Niederstaufener sichtlich überrascht von seinem erneuten Sieg im Slalom.

Für Magnus Findeisen (RSV 54 Venusberg) wurde eine Gesamtzeit von 2:35.44 Minuten notiert: Rang 2. Der jahrgangsjüngere Lennis Kampp (German Technology Racing Team) war bereits in Gedern durch seine hervorragende technische Leistung aufgefallen. Auch in Wetter konnte er mit einem 3. Platz in einer Gesamtzeit von 2:36.36 Minuten ordentlich Eindruck schinden.

Text: Max Fuchs

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