Neues Team für Fabian Giger: Impulse aus Südtirol
Nun hat auch der Weltranglisten-Dritte einen Vertrag unterzeichnet. Fabian Giger fährt 2015 im Team Colnago-Südtirol, das sich etwas überraschend mit Eva Lechner doch neu formiert hat.
Aus Colnago-Südtirol wird Colnago-Südtirol. Etwas kurios bis irritierend sind die Nachrichten, die aus Italien via Colnago-Twitter am Freitagabend durchs Netz flimmerten.
Das Team Colnago-Südtirol war eigentlich Geschichte. Andrea Waldis wechselte zum Luna Pro Team, Nathalie Schneitter zu Rose-Vaujany und Eva Lechner war auf Team-Suche. Zeitweise sah es so aus, als würde bei RusVelo ein MTB-Team auf Colnago-Bikes entstehen. Das Konstrukt platzte jedoch und Eva Lechner machte sich mit ihrem bisherigen Team-Manager Jernej Sobocan daran eine alternative Lösung zu finden.
Die bisherigen Sponsoren zeigten sich in dieser Situation hilfsbereit und so kam es quasi zu einer Neu-Auflage des Teams Colnago-Südtirol. Man war auch mit Emil Lindgren und Maja Wloszczwoska im Gespräch, die wie Vize-Europameister Fabian Giger aus dem aufgelösten Giant-Team kommen, doch dafür reichte das Budget dann am Ende des Tages nicht aus.
„Nachdem das mit RusVelo im letzten Moment platzte, haben wir neue Sponsoren gesucht, aber auch die alten gefragt. Neben Colnago und Südtirol auch Shimano, DT Swiss und so weiter. Die wollten Eva und dem ganzen Team helfen“, erklärt Team-Manager Jernej Sobocan. Und weiter: „Für Emil und Maja hätten wir zu viel Budget in zu wenig Zeit organisieren müssen.“
So ist der Schweizer Fabian Giger der einzige Athlet, der an Eva Lechners Seite die Saison 2015 bestreitet. Der hatte im Oktober eigentlich auch schon einen anderen Vertrag vor Augen, doch die Hoffnungen platzten auch bei ihm.
„Ich schätze das extrem, dass Colnago als Sponsor am Ende so loyal zu Eva war und wieder ein Team möglich gemacht hat“, sagt Fabian Giger gegenüber acrossthecountry.net.
Positiv sei, dass die gesamte Struktur sehr viel Erfahrung mitbringe. „Da stimmt alles, das Umfeld, die Betreuung und das Material“, so Giger. „Es ist alles da, um Leistung zu bringen“. Abgesehen vom Mechaniker, greift man auf die bisher bestehende Mannschaft zurück.
Wie eigentlich alle ehemaligen Giant-Fahrer bedauert Giger, dass sich das Team in Luft aufgelöst hat. Dennoch könne ihn die neue Konstellation auch weiter bringen, hofft Giger. „Vielleicht ist es gut mal wieder neue Impulse zu bekommen“, meint der 27-Jährige.
Eva Lechner erstmals mit männlichem Teamkollegen
Für die dreifache Weltcupsiegerin Eva Lechner ändert sich derweil nur wenig. Außer, dass sie nach vielen Jahren im reinen Frauen-Team, jetzt einen männlichen Teamkollegen hat. „Das setzt sicher auch neue Reize. Von einem Mann lernt man was anderes als von einer Frau. Ich denke, Fabian kann auch von mir was lernen, wir können uns gegenseitig weiterbringen“, blickt Lechner hoffnungsvoll auf die kommende Saison.
Mit Fabian Giger hatte sie ohnehin vorher schon viel Kontakt. Mit dem Giant-Team hätten die Colnago-Damen öfter was gemeinsam gemacht und auch beim Etappenrennen auf Langkawi gab es teamübergreifendes Teamwork mit Giger. „Wir verstehen uns ganz gut, das wird sicher cool“, meint die Italienische Meisterin.
Die 29-Jährige wird am Sonntag den Cross-Weltcup im belgischen Namur bestreiten. Das ist ihr Einstieg in die Weltcup-Saison in dieser Disziplin, in der sie vergangenen Winter WM-Silber gewinnen konnte.
„Ich hatte ja noch keinen internationalen Vergleich. Deshalb weiß ich nicht, wo ich stehe“, bekennt Lechner, fügt aber optimistisch hinzu: „Namur ist Mountainbike-ähnlich. Immer hoch und runter, das liegt mir ja.“
Am Ende ihrer Cross-Saison will sie bei der Weltmeisterschaft in Tabor wieder um die Medaillen fahren. „Tabor ist ein technisch schwieriges Rennen, das liegt mir“, meint Eva Lechner.