Swiss Cycling Awards: Zwei Titel für die Mountainbike-Fraktion

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Von links: Fabian Cancellara, Jolanda Neff, Linda Indergand_Théry Schir, Frank Pasche, Cyrille Thièry (letzte 3 aus dem Bahnvierer)©Maxime Schmid

Weltcup-Gesamtsiegerin Jolanda Neff wurde am Donnerstagabend in Grenchen als Schweizer Radsportlerin des Jahres geehrt. Mit dem Preis für die beste Nachwuchs-Radsportlerin an Linda Indergand kam bei einer Gala im Velodrome Suisse eine zweite Mountainbikerin in den Genuss eines Titels. Bei den Herren siegte Straßen-Profi Fabian Cancellara.

Jüngste Weltcup-Gesamtsiegerin aller Zeiten, zum dritten Mal in Folge U23-Weltmeisterin – auch das noch nie da gewesen – Weltranglistenerste und insgesamt 15 Saisonsiege; es war eigentlich keine Frage wer 2014 zur Schweizer Radsportlerin des Jahres gekürt werden würde.
Jolanda Neff ist binnen weniger als zwei Jahren vom Supertalent zur absoluten Weltklasse-Bikerin gereift. Deshalb wurde die künftige Stöckli-Fahrerin auch nicht mehr in der Nachwuchskategorie gelistet, obwohl sie aus dem gleichen Jahrgang (93) stammt wie Linda Indergand (Strüby-BiXS).

Jolanda Neff war in prächtiger Stimmung. „Klar, die Erfolge waren schon da. Aber bei so einer Wahl weißt Du nie was rauskommt. Ich habe ja noch nie einen Blumentopf gewonnen bei der Wahl“, meinte sie lachend. „Ich war auf alles gefasst und freue mich riesig über die Anerkennung, die damit verbunden ist.“

Mit Sprint-Weltmeisterin Katrin Stirnemann (künftig: Haibike-Ötztal) kam noch eine weitere Mountainbikerin auf den zweiten Rang, vor Trial-Bikerin Debi Studer.

Nachwuchs: Drei Mountainbikerinnen vorne
Linda Indergand gewann ebenso souverän die Nachwuchs-Kategorie. EM- und WM-Silber im Eliminator Sprint, ein Weltcupsieg in dieser Disziplin, Bronze bei der U23-WM auf dem Mountainbike sowie der Schweizer Meistertitel im Zeitfahren auf der Straße und Silber im Straßenrennen, beides in der Elite.

Indergand darf jetzt ein Jahr lang einen Skoda Octavia fahren. „Das ist natürlich obercool. Ich habe nicht damit gerechnet zu gewinnen weil es in der Schweiz so viele gute Nachwuchs-Fahrerinnen hat. Jede von denen hätte es verdient“, kommentierte Indergand ihren Preis.
Sie dachte dabei unter anderem an Junioren-Weltmeisterin Nicole Koller, die auf Platz zwei gewählt wurde, vor der Junioren-WM-Dritten Sina Frei. Junioren-Europameisterin Alessandra Keller wäre eine weiter Anwärterin gewesen.

Die Mountainbiker sind schon seit langer Zeit ein gewichtiger Teil der Schweizer Radsport-Szene. Zweimal hintereinander war Nino Schurter (Scott-Odlo) bei der Wahl erfolgreich gewesen, diesmal musste er Fabian Cancellara den Vortritt lassen.

Schurter fehlte 2014 in der Gunst der Wähler vermutlich ein Titel, um den Sieger der Flandernrundfahrt hinter sich zu lassen. Den Weltcup-Gesamtsieg hatte er durch Verzicht auf den Australien-Weltcup aufgegeben, bei der EM war er nicht am Start und bei der WM wurde er dieses Jahr vom Franzosen Julien Absalon (BMC Racing) geschlagen. Die vier Weltcupsiege reichten wohl nicht aus.

Straße und MTB in einem Atemzug

Ex-Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara verwies bei der Ehrung auf „die vielen Anderen, die es auch verdient hätten, wie Nino zum Beispiel.“ Und dann zog er noch einen weiteren Kreis: „Aber es gibt im Schweizer Radsport nicht nur Straße und Mountainbike.“ Dass ein Straßenprofi Mountainbike im gleichen Atemzug nennt, das gibt’s wohl nur in der Schweiz.
Dritter wurde Bahnfahrer Stefan Küng.

Als Team des Jahres wurden wie schon im Vorjahr der Schweizer Bahn-Vierer (Stefan Küng, Frank Pasche, Loïc Perizzolo, Théry Schir und Cyrille Thièry) geehrt. Auf Platz kam die MTB-Silber-Staffel von der WM in Hafjell, mit Nino Schurter, Andri Frischknecht, Jolanda Neff und Filippo Colombo.

Der Wahl-Modus ist ein Mix aus dem Votum von 10 Vertretern aus Radsport-affinen Medien, die zu zwei Drittel zählen, sowie einem Online-Voting der Fans, das zu einem Drittel in die Wertung eingeht.

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