Nino Schurter: Kleine Details, neuer Wind und Olympia im Hinterkopf

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Nino Schurter im neuen Trikot, das er im September gerne gegen das Regenbogen-Jersey eintauschen würde ©Gary Perkin/Scott Sports

Am Sonntag steigt Nino Schurter (Scott-Odlo) am Monte Ceneri in den Wettkampf-Betrieb ein. Der Vize-Weltmeister konzentriert sich 2015 voll und ganz auf das Mountainbike. Der Eidgenosse will sich in der vorolympischen Saison zwei verloren gegangene Titel zurückholen.

2014 sorgte im Frühjahr vor allem sein Ausflug ins Straßenteam von Orica GreenEdge bei der Tour de Romandie und bei der Tour de Suisse für Schlagzeilen. Den Abstecher ins Asphalt-Metier wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. „Es bleibt einerseits fast keine Zeit und andererseits ist es sehr kompliziert. Man kann nicht alles machen. Das funktioniert nicht, zwei so verschiedene Sportarten zu kombinieren“, erklärt Nino Schurter warum er sich wieder voll und ganz auf die Cross-Country-Disziplin konzentrieren wird.

Auch wenn ihn das wohl den vierten Sieg im Gesamt-Weltcup gekostet hat, vom Experiment Straße konnte er dennoch profitieren. Nicht nur vom Erfahrungshorizont her oder vom medialen Effekt. „Kurz nach den Rundfahrten war ich super in Form. Das hat mir gezeigt, dass ich die Woche vor Rennen noch größere Umfänge und noch härter trainieren kann. Die Erholung muss da sein und dann passt es ziemlich gut“, beschreibt er eine Erkenntnis.

Im Winter habe er an „kleinen Details“ gearbeitet. Das Kraft-Training wurde ein wenig umgestellt und an die maximale Sauerstoff-Aufnahme-Kapazität auf einen persönlichen Rekordwert nach oben geschoben. Überhaupt, die gesamte Vorbereitung im Winter sei „super“ gelaufen. „Am Anfang hat etwas der Schnee gefehlt, aber dann konnte ich auch wieder Ski-Touren gehen. Das ist einfach eine tolle Abwechslung, eben mal was anderes“, so Nino Schurter.

Junger Teamkollege setzt neue Reize
Im Februar ging es für den 28-jährigen Graubündner dann für gut drei Wochen nach Südafrika. Dort spulte er mit seinem neuen Teamkollegen, dem U23-Weltmeister Michiel van der Heijden sein Programm ab.

„Michiel bringt neuen Wind ins Team. Dadurch dass er technisch so stark fährt, ist er zum Beispiel in den Abfahrten eine Herausforderung für mich. Er setzt neue Reize und außerdem ist er ein toller Typ. Wir hatten eine super Zeit zusammen“, fasst Nino Schurter den Einfluss des Niederländers zusammen.

Gut nachvollziehbar, dass van der Heijden neue Impulse setzt, nachdem der Schurter über zehn Jahre lang Florian Vogel an seiner Seite hatte.

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Kein „Lehrmeister“: Nino Schurter mit Michiel van der Heijden und Jenny Rissveds im Schlepptau ©Gary Perkin/Scott Sports

Mit van der Heijden, mit Jenny Rissveds und Andri Frischknecht hat er bei Scott-Odlo drei junge Fahrer um sich „Als Lehrmeister sehe ich mich nicht“, wehrt Nino Schurter ab. Sicher, van der Heijden schaue ihm über die Schulter, sei sehr interessiert und zum Beispiel das Schurtersche Kraft-Training sei für ihn Neuland gewesen. „Aber wir profitieren gegenseitig voneinander.“

Mit diesen Pluspunkten sieht sich Nino Schurter gerüstet für die Saison 2015. Seine Ziele können nicht überraschen: Gesamtweltcup und WM-Titel von Julien Absalon zurückholen und damit jeweils zum vierten Mal gewinnen. Mit Olympia 2016 im Hinterkopf.

Im August, beim Weltcup in Mont Sainte Anne beginnt für die Schweizer die Qualifikations-Periode. Top fünf im Weltcup oder auch Top 3 in der Gesamtwertung seien Kriterien, erzählt Nino Schurter. „Wenn ich eine gute Weltcup-Saison fahre, bin ich sicher dabei“, meint er. Dem ist nicht zu widersprechen, trotz der großen Konkurrenz in der Schweiz.

Mit 14 Weltcupsiegen startet er ins Jahr 2015 und am Ende könnte er seinen Scott-Odlo-Teamchef Thomas Frischknecht eingeholt oder gar überholt haben, der bei 17 Siegen steht und damit hinter Julien Absalon (29) noch Zweiter in der ewigen Rangliste ist.

Absalon bleibt der große Konkurrent, aber nicht am Sonntag
Neben dem wieder erstarkten Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) ist wohl Weltmeister Absalon (BMC Racing) der Fahrer, der ihm am ehesten den Sprung aufs oberste Podest verwehren kann.

„Man muss immer mit ihm rechnen und es ist schon erstaunlich, was er mit 34 Jahren für ein Niveau fahren kann. Ich denke, dass er auch dieses Jahr vorne dabei sein wird, auch wenn es altersbedingt immer schwieriger für ihn wird“, zeigt Schurter Respekt vor seinem langjährigen Konkurrenten aus Frankreich.

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Mit Zuversicht in die Saison 2015: Nino Schurter ©Gary Perkin/ Scott Sports

Diesen Sonntag (15 Uhr) in Rivera wird er noch nicht auf ihn treffen. Absalon fährt in Marseille ein Rennen des Coupe du France, doch dessen Teamkollegen Lukas Flückiger und Ralph Näf stehen auf der Starliste, genauso wie Thomas Litscher (Multivan-Merida), dem 2014 eine Gürtelrose die Saison verhagelte. Der WM-Dritte Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) und natürlich auch Michiel van der Heijden stellen erste Prüfsteine für Nino Schurter dar.

„Es ist nicht weit von zuhause und war letztes Jahr ein tolles Rennen, es bietet sich einfach an. Es ist langsam auch Zeit mal mit den Rennen zu starten“, sagt der WM-Zweite, der am in Kalifornien 11. April im Bonelli-Park und dann am 18. April die Sea Otter Classic als nächste Stationen im Programm hat.

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