Olympia 2016: BDR verkündet seinen Vorschlag
UPDATE: Der Bund Deutscher Radfahrer BDR hat dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vier Mountainbiker zur Nominierung für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vorgeschlagen. Neben Sabine Spitz, Manuel Fumic und Moritz Milatz haben sich die Verantwortlichen für Helen Grobert als zweite deutsche Dame entschieden. Endgültig bekannt gegeben wird die Nominierung durch den DOSB allerdings erst am 28. Juni.
Dass Sabine Spitz, Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) und Moritz Milatz (Kreidler Werksteam) zur Nominierung vorgeschlagen werden, das ist keine Überraschung. Die 44-jährige Sabine Spitz hatte im Frühjahr im Lager der Damen besten Ergebnisse abgeliefert und bei den Herren gab es außer Fumic und Milatz keinen weiteren Fahrer, der die geforderte Norm erfüllt hat.
Bei den Damen ist das anders: Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) hatte die Norm einmal mit einem siebten Platz in Albstadt erfüllt, Adelheid Morath (BH-Sr Suntour-KMC) dagegen dreimal die A-Norm und viermal die B-Norm und Helen Grobert (Ghost Factory Racing) zweimal die A-Norm und sechsmal die B-Norm.
Weiche Faktoren geben den Ausschlag
Daher musste man erwarten, dass die Entscheidung zwischen Morath und Grobert fällt. Leicht dürfte sie nicht gefallen sein. Zum Maßstab wurden „weiche“ Faktoren wie Stabilität in den Leistungen, sportliche Perspektiven für die Zukunft, die vermuteten Chancen im Blick auf die Strecke und die äußeren Bedingungen in Rio und so weiter.
Dass die Entscheidung nicht allen gerecht werden konnte, war in dieser Konstellation klar und nicht anders als in der Schweiz, wo Florian Vogel (Focus XC) das Nachsehen hatte.
Auch dort hat man auf den jüngeren Lars Forster (BMC Racing) gesetzt, ähnlich wie beim Bund Deutscher Radfahrer mit Helen Grobert.
Gewöhnlich verkündet der DOSB die Nominierungen, doch weil das noch zwei Wochen dauern würde, die Sportler über die Vorschläge aber bereits informiert sind, wäre es wohl kaum möglich gewesen, das zwei Wochen lang unter dem Deckel zu halten. Deshalb verkündete der BDR die Vorschläge in einer Pressemitteilung. Dass der DOSB dem Vorschlag nicht folgt, gilt als unwahrscheinlich.
Patrick Moster: Das „Gesamtpaket“ war entscheidend
Das allerdings war „nicht der ausschlaggebende Punkt“, wie BDR-Sportdirektor Patrick Moster betonte. „Unter der Berücksichtigung des Gesamtpakets und der gezeigten Leistungen im Hinblick auf die Anforderungen in Rio haben wir uns für Helen Grobert entschieden. Es war mit Sicherheit die schwierigste Entscheidung der letzten Jahre“, erklärte Moster. „Wir denken, dass uns Helen Grobert mit Sabine Spitz in Rio am besten vertreten.“
Für Adelheid Morath tue es ihm „wahnsinnig leid“, sagt Moster. „Sie ist eine hervorragende Sportlerin und hat in den vergangenen Jahren vielleicht immer ein wenig im Schatten von Sabine Spitz gestanden. Umso bitterer ist für sie, wenn ihr jetzt eine andere Athletin vorgezogen wird. Ich hoffe, aber, dass wir auch in Zukunft auf alle Sportlerinnen zählen können.“ Da schloss er auch Elisabeth Brandau mit ein.
Das gilt nicht nur im Blick auf das kommende Jahr, wenn sich Sabine Spitz aus dem Cross-Country-Sport verabschiedet hat, sondern auch schon für die folgenden Wochen. „In sieben, acht Wochen kann viel passieren und ich hoffe, dass sich alle Sportlerinnen weiter gewissenhaft fit halten. Zudem haben wir ja in Kürze auch eine Weltmeisterschaft zu bestreiten“, meint Patrick Moster gegenüber acrossthecountry.net. Falls sich zum Beispiel Grobert oder Spitz verletzen würden, könnte eine Ersatzfahrerin nach Rio geschickt werden.