Sprint-WM Andorra: Sprint-Bronze für Simon Gegenheimer – Titel für Daniel Federspiel

Im Trail war Simon Gegenheimer Daniel Federspiel noch dicht an den Fersen. Foto: Lynn Sigel
Im Trail war Simon Gegenheimer Daniel Federspiel noch dicht auf den Fersen. Foto: Lynn Sigel

Simon Gegenheimer von Rose-Vaujany hat zum Auftakt der Weltmeisterschaften in Andorra, erstmals eine WM-Medaille geholt. Hinter dem Österreicher Daniel Federspiel und dem Neuseeländer Sam Gaze (Specialized Racing) holte sich der Remchinger Bronze.

Zum erstem Mal seit es den Eliminator-Wettbewerb bei einer WM gibt, nahm ein Deutscher eine Medaille mit nach Hause. Wiederholt waren die Vertreter des BDR nahe dran, doch nie hatte es WM-Edelmetall gegeben.

Sein Ziel ins Finale der besten Vier zu kommen, setzte Gegenheimer auch souverän um, obwohl er mit Daniel Federspiel jeweils gegen einen der großen Favoriten in einem Lauf antreten musste. „Als wir im Achtelfinale weitergekommen sind, habe ich zu Federspiel gesagt, das machen wir bis ins Finale weiter so.“

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Am Anstieg war Simon Gegenheimer noch Zweiter – vor der Attacke von Sam Gaze. Foto: Lynn Sigel

Der Österreicher und der Deutsche konnten das umsetzen, auch wenn Federspiel im Halbfinale nur ganz knapp Titelverteidiger Fabrice Mels aus Belgien ausschalten konnte.
„Ich war mir nicht sicher, wie ernst Federspiel seine Startphase gestaltet hat“, meinte Gegenheimer. Im Finale war es dann tatsächlich der Imster, der auf der Startgerade der Schnellste war.

Gegenheimer reihte sich an die zweite Position ein und weil sich hinter ihm Sam Gaze und der Franzose Kevin Miquel beharkten, entstand eine kleine Lücke. Doch im folgenden Singletrail nahm Federspiel das Tempo etwas raus, so dass Gaze wieder aufrücken konnte.

„Damit habe ich nicht gerechnet. Und als vor der Zielgerade gerade aus dem Windschatten wollte, ist Sam Gaze an mir vorbeigeschossen. Ich musste kurz Druck raus nehmen und hatte dann auch die schlechtere Linie“, erklärte Gegenheimer die finale Situation.
Obwohl es am Ende ganz knapp war, reichte es nicht zu mehr als Bronze „Im ersten Moment war ich enttäuscht, auch weil es zuvor so leicht ging. Aber im Nachhinein muss ich sagen, es ist schon cool, weil es bei mir ja noch nie geklappt mit dem WM-Finale“, kommentierte Gegenheimer die Medaille.

Federspiel, der Jetzt-Alles-Gewinner
Daniel Federspiel strahlte indes über das ganze Gesicht. „Vier Jahre habe ich auf diesem Augenblick gewartet, unglaublich“, erklärte Federspiel.
„Bei der Europameisterschaft war ich schon richtig gut in Form. Dass ich disqualifiziert wurde, das habe ich schnell wieder vergessen und mich ganz auf dieses Rennen konzentriert. Ich habe nichts dem Zufall überlassen und das Maximum heraus geholt. Umso glücklicher bin ich, dass es funktioniert hat. Jetzt habe ich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt“, meinte der Imster.
Europameister war er zweimal, Weltcup-Sieger war er und jetzt auch noch Weltmeister.

Auf dem Podium lässt Daniel Federspiel seiner Freude freien Lauf. Foto: Lynn Sigel
Auf dem Podium lässt Daniel Federspiel seiner Freude freien Lauf. Foto: Lynn Sigel

David Horvath wird aus dem Rennen befördert
Der Deutsche Meister David Horvath schied im Viertelfinale aus. Allerdings nach einer reichlich fragwürdigen Aktion des Italieners Luca Braidot, der Horvath kurz vor der Zielgeraden von der Strecke beförderte.
Braidot war auf gleicher Höhe, zog zu Horvath rüber, so dass der über die Streckenbegrenzung den Hang hinab fiel.

„Mein Ziel war das Viertelfinale, das habe ich erreicht. Aber so auszuscheiden, ist natürlich nicht ärgerlich. Das war einfach nicht sportlich“, so Horvath. Der Italiener hatte im gleichen Lauf auch den Ex-Weltmeister Paul van der Ploeg (Australien) aus dem Rennen befördert. Der musste mit dem Helikopter abtransportiert werden.
In der ersten Kurve hatte sich Horvath in bravouröser Manier gegen van der Ploeg durchgesetzt und gezeigt, dass er das Zeug zu einem starken Sprinter hat.
Der Lexware-Fahrer beendete die WM auf einem mehr als respektablen zehnten Platz.

Im Achtelfinale hatte Horvath allerdings Glück gehabt. Er war an Emil Linde vorbeigegangen und der Schwede stürzte. Während der Franzose Titouan Perrin-Ganier vorne lag, kämpfte Horvath gegen Europameister Jeroen van Eck (MLP Specialized) aus Holland um Rang zwei.
Dann stürzte van Eck in einem Downhill, sein Bike verwickelte sich in der Streckenbegrenzung und Horvath ging vorbei. Genau in diesem Moment erlitt Horvath Hinterrad-Defekt, doch das spielte keine Rolle mehr. Mit plattem Reifen konnte er sich ins Ziel retten, van Eck benötigte zu lange, um sich zu befreien.
„Das wäre zäh geworden. Van Eck hat einen sehr starken Eindruck gemacht“, so Horvath.

Heiko Hog stürzt in der Quali
Für Heiko Hog endete seine WM-Premiere mit einer großen Enttäuschung. Eigentlich war sie sogar beendet, bevor sie richtig begonnen hatte. Der Breitnauer vom Team Freiburger Pilsner-AfK schied bereits in der Qualifikation aus.

Hog wurde durch seinen Sturz weit zurück geworfen. Foto: Lynn Sigel
Hog wurde durch seinen Sturz weit zurück geworfen. Foto: Lynn Sigel

In der ersten Kurve des Kurses, einem lang gezogenen Bogen, stürzte Heiko Hog und aus war der WM-Traum. Er musste erst seine Schaltung gerade biegen. Aber in einem Sprint kann man sich so was nicht leisten. Dem Vize-Europameister fehlten am Ende acht Sekunden, um sich als 32. noch für die Finalläufe zu qualifizieren.
„Keine Ahnung wie das passiert ist“, meinte Heiko Hog und schüttelte den Kopf. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich bin die Strecke hundert Mal abgefahren. Ich weiß wirklich nicht, wie das passiert ist.“

Der Technik-Trainer des Bund Deutscher Radfahrer, René Schmidt, brachte mit seiner Beobachtung ein wenig Licht ins Dunkel. „Du hast das Außenpedal nicht lange genug belastet. Dann fehlt der Grip“, erläuterte Schmidt zu der Situation in einer Wiesenpassage.

Ergebnisse

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