Trailpark im Hexenwald: Trainingsstrecke in Kirchzarten eingeweiht
FOTO | Ohne Hexen geht eine Einweihung des Hexenwald Trailparks natürlich nicht: Die Lexware-Fahrer jagen über den Pump Track ©Erhard Goller
In Kirchzarten ist am Montag nach rund neun Monaten Bauzeit der Cross-Country-Trailpark Hexenwald eröffnet worden. Die variabel kombinierbaren Trails sind in erster Linie als Trainingsgelände konzipiert worden, eine Nutzung als Rennstrecke ist als Option aber bereits mitgedacht. Der Trailpark Hexenwald ist der zweite Anlauf des SV Kirchzarten für eine solche Trainingsstrecke, der zuerst am Giersberg geplante Bikepark wurde per Bürgerentscheid abgelehnt.
Vor vier Jahren, im März 2013, endeten die Anstrengungen des SV Kirchzarten für seine bundesweit größte Bike-Schule für 200 Kinder eine vorbildliche und dauerhafte Trainings-Anlage zu erstellen, mit einer großen Enttäuschung. So groß, dass man auch den Black Forest Ultra Bike-Marathon ein Jahr lang aufs Abstellgleis schob. Doch die Pause führte nicht ins Aus, weder den Marathon, noch die Idee vom Trailpark.
Dass man jetzt auf der anderen Seite des Giersbergs doch noch einen Trailpark einweihen konnte, das verdankt man dem Beharrungsvermögen einiger Verantwortlicher beim SV Kirchzarten und auch der Gemeinde-Verwaltung, die mit einem runden Tisch per Mediation die Entwicklung einer Alternative ermöglichte.
Bei so viel bikesport-treibendem Nachwuchs, bei einem Marathon, der 5000 Teilnehmer zählt, bei einer ganzen Anzahl von Leistungssportlern, die dem Kirchzartener Lexware Mountainbike Team angehören und mit der Nähe zum Olympia-Stützpunkt Freiburg, wo zahlreiche deutsche Nationalfahrer angebunden sind, gibt es in der Region am Fuße des Hochschwarzwalds natürlich genügend Argumente für eine solche, dauerhafte Einrichtung.
Jetzt ist es also so weit. Das Projekt, in das die Gemeinde 170000 Euro investiert und in die der SV Kirchzarten sehr viel Eigenleistung gesteckt hat, wurde eröffnet.
Was ist der Hexenwald-Trailpark?
Im Grunde besteht die Anlage aus zwei Teilen. Die eine, im Wald am Hang gelegen, bietet verschiedenste Segmente, in denen die Radbeherrschung geschult werden kann. Von der Pump Track-artigen Berg- und Talbahn, Holz-Bauten, über kurvenreiche Singletrails, North-Shore-Abschnitte, Wurzel-Passagen und einer Wippe bis zu kleineren und größeren Steinfeldern ist alles dabei. Die Segmente wurden altersgerecht gestaltet und auch so ausgewiesen.
„Die Anforderung war, dass man in einem Segment eine Gruppe von zehn bis 15 Sportlern betreuen kann, aber Kinder auch mal alleine eine ungefährliche Passage fahren lassen und sich gezielt um einen Einzelnen bemühen kann“, erklärt Markus Ringle von der Skyder Track Company, von der das Konzept umgesetzt wurde.
Passagen variabel verknüpfbar
Die Steinfelder, so erklärt Ringle, seien deshalb in den Trailpark eingefügt worden weil Stein-Passagen hier nirgends vorkommen würden, aber als Anforderungen in Cross-Country-Rennen üblich (geworden) sind. „Wir wollten für das Technik-Training wechselnde Untergründe haben und Steine haben hier gefehlt.“
Die verschiedenen Passagen sind variabel miteinander verknüpfbar und erst einmal wirken die vielen Pfade und Querverbindungen ziemlich verwirrend. Insofern wird es den Sportlern auch nicht so schnell langweilig.
Der Trailpark ist aber längst nicht nur was für Kinder. Die längst mögliche Kletterpassage überwindet 80 Höhenmeter, das größte Steinfeld mit anschließendem „Waschbrett“ aus Holz, „Rock-Shore“ wie die Macher sagen, ist durchaus eine Herausforderung.
Ausdauer-Part zur standardisierten Datenerfassung
Der zweite Teil führt zum Hochberg. Dort gibt es ebenfalls Northshore-Elemente, aber auch einen längeren Anstieg und einen flowigen Downhill. Das im Grunde der Teil für Kraft-Ausdauer-Training, respektive für Leistungsüberprüfungen. Bernd Ebler, Coach am Olympiastützpunkt in Freiburg, hat dort bereits die ersten Analysen vorgenommen.
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„Wir können hier gezielt und standardisiert Daten erfassen und haben Vergleichsmöglichkeiten“, erklärt Ebler. Zudem sind die Sportler auch aufgefordert mit ihren Ideen, mit ihrem Feedback die Trainingsstätte weiter zu entwickeln.
Das Gelände war vor einem Jahr noch ein Dickicht, durch das sich der Alt-Internationale Hartmut Bölts „mit dem GPS“ durchgeschlagen hat, wie er bei der Begehung des Trails erzählt. „Hardy“, wie er in Radsport-Kreisen genannt wird, war Ende der 80er Olympiateilnehmer im Vierer-Mannschaftszeitfahren und später auch als Mountainbiker aktiv. Inzwischen ist er Sportwart Rad beim SV Kirchzarten und gehört zu den treibenden Kräften.
Cross-Country-Rennen? Es gibt Ideen.
Beide Teile miteinander verbunden, könnte auch eine Cross-Country-Strecke daraus werden. Das stand beim Konzept des Trailpark Hexenwald zwar nicht im Vordergrund, aber „mitgedacht“ wurde das schon. Und beim SV Kirchzarten gibt es durchaus Bestrebungen wieder an alte Zeiten anzuknüpfen, als man großartiger Gastgeber der WM 1995 war.
Ein Cross-Country-Rennen, angedockt an den Ultra-Bike-Marathon und die Marathon-DM 2018 ist denkbar. Über ein Konzept dafür wollen sich Abteilungsleiter Bernhard Strecker, Benjamin Rudiger (Vorstandsvorsitzender des Ultra Bike Marathon) und ihre Mitstreiter in naher Zukunft Gedanken machen. Vor allem benötigen sie eine Idee, wie die zirka 700 Meter zwischen Stadion und Bikepark am besten überbrückt werden können.
„Es gibt Ideen, aber wir müssen das alles einer genauen Prüfung unterziehen“, erklärt Rudiger.
Der Hexenwald Trailpark wird möglicherweise auch Bestandteil eines künftigen Bundesstützpunkts Mountainbike in Freiburg. Dessen Einrichtung ist noch nicht spruchreif, aber auch nicht nur Gedankenspiel. Der Park ist im Übrigen auch für andere Gruppierungen nutzbar.
Infos auf hexenwald-trailpark.de