Trans-Schwarzwald (3): Van Amerongen holt Etappe – Mennen bleibt vorn
Der niederländische Cross-Spezialist Thijs van Amerongen hat sich auf der dritten Etappe der Vaude Trans-Schwarzwald von Schonach im Ferienland nach Engen den Tagessieg geholt. Er gewann nach 99 Kilometern den Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe vor Uwe Hardter (Texpa-Simplon) und Matthias Bettinger (Lexware-Rothaus). In der Gesamtwertung verteidigte Robert Mennen (Topeak-Ergon) seinen Vorsprung auf Markus Kaufmann.
Bei den Damen holte sich Elisabeth Brandau (EBE-Racing) ihren zweiten Etappensieg, 7:23 Minuten vor Anja Gradl (Team Bulls) und 7:25 Minuten vor Milena Landtwing (Topeak-Ergon), die in der Gesamtwertung vorne bleibt.
Bereits nach zehn Kilometern setzten sich die drei Ausreißer ab. Matthias Bettinger, der am Vortag wegen Schmerzen in der Achillessehne viel Zeit verloren hatte. Uwe Hardter, der am Donnerstag durch Sturz, Defekt und Falschfahren eingebüßt hatte und Thijs van Amerongen, der auf Rang acht in der Gesamtwertung noch am besten platziert war, holten zwischenzeitlich fast fünf Minuten Vorsprung heraus.
Hinter ihnen bummelte eine große Gruppe ein wenig, auch weil das Terrain lange, leicht fallende Passagen und nur kurze Anstiege aufwies.
Am Ende brachte das Trio noch 2:45 Minuten Vorsprung ins Ziel und sprintete in Engen den Zielberg hinauf. Matthias Bettinger zog einen langen Sprint an. „Sprinten ist immer noch nicht mein Ding, deshalb habe ich es mit einem langen Sprint probiert. Aber es hat nichts geholfen. Aber Podium ist super nach der Enttäuschung von gestern“, erklärte Bettinger.
Crosser Thijs van Amerongen, das war nicht anders zu erwarten, hatte die schnellsten Beine und holte sich die Etappe. „Ich habe mir schon vor dem Start diese Etappe ausgeguckt. In der Gruppe waren wir etwa gleich stark. Ein Etappensieg war mein Ziel. Für mich ist die Trans-Schwarzwald Vorbereitung auf die Cross-Saison und die Gesamtwertung nicht so interessant“, kommentierte van Amerongen.
Uwe Hardter zog auch noch an Bettinger vorbei und wurde Zweiter. „Super Ergebnis. Dabei dachte ich, das wird heut’ nix weil ich im zweiten Startblock stand“, konstatierte Hardter. „Ich bin in einem Dreier-Sprint immerhin Zweiter geworden“, fügte er hinzu und lachte. Als Ex-Straßenprofi war das immer seine große Schwäche gewesen.
„Wir haben gut zusammen gearbeitet. Wenn Uwe in einer Gruppe ist, dann ist immer Zug drauf“, meinte Bettinger noch.
Mennen hat die Lage im Griff
Den Sprint der Verfolger gewann sein Lexware-Rothaus Teamkollege Markus Bauer. Es gab im Schlussdrittel zwar einige Angriffe, einmal war Bauers Teamkollege Heiko Gutmann mit Markus Kaufmann und Robert Mennen weg und ein anderes mal waren sechs Fahrer vorne mit allen Favoriten, doch am Ende kämpfte eine elfköpfige Gruppe um Rang vier.
Markus Bauer setzte sich durch. „Wenn alle gemeinsam angekommen wären, hätte ich Chancen auf den Etappensieg gehabt. Aber wir haben unser Ziel erreicht, die Gruppe mit Matthias ist durchgekommen“, erklärte Bauer.
Robert Mennen hatte die Lage als Tages-Sechster im Griff und parierte alle Angriffe aufs orangene Leadertrikot. „Bei der großen Gruppe musste man sehr aufmerksam sein. Seine Angriffe waren hart, aber ich konnte immer an Markus’ Hinterrad bleiben. Die Marschrichtung auch für morgen, ist klar: keine Zeit verlieren.“
In der Gesamtwertung blieb in den Spitzenpositionen alles beim Alten. Mennen hat laut Zeitmessung zwei weitere Sekunden addiert und führt jetzt mit 40 Sekunden Vorsprung auf Kaufmann und jetzt 3:03 Minuten vor Jochen Käß (beide Centurion-Vaude).
Damen: Eine Bahnschranke spielt mit
Bei den Damen bleibt die Reihung an der Spitze ebenfalls dieselbe, dennoch haben sich die Gewichte verschoben. Für einen beträchtlichen Teil der 7:25 Minuten Rückstand, die sich Milena Landtwing als Tagesdritte auf Elisabeth Brandau einhandelte, war eine Bahnschranke bei Donaueschingen verantwortlich.
Brandau hatte am ersten Berg die große Verfolgergruppe der Herren erwischt und versuchte mit aller Macht und Erfolg drin zu bleiben.
„Mein Ellbogen ist vom gestrigen Sturz geschwollen und hat am Anfang sehr weh getan, aber dann habe ich nur noch die Beine gespürt. Ich hatte ein 34er-Blatt und musste ganz schön kurbeln. Am Berg ging es einigermaßen“, erzählte Brandau.
Hinter ihr wurden Milena Landtwing und Anja Gradl mit vielen anderen Bikern von der Bahnschranke aufgehalten, so dass der Vorsprung auf fast zehn Minuten anwuchs.
„Danach war es schwierig in der großen Gruppe. Da warst du erst mal wie gefangen“, erzählte Landtwing und versah die dritte Etappe mit dem Etikett: „Sch….Tag“.
Von den 13:03 Minuten Vorsprung auf Landtwing sind jetzt noch 5:38 Minuten übrig. Elisabeth Brandau hat vom ersten Tag noch eine Sanktion von einer Minute erhalten. Sie war im ersten Startblock mit den Herren ins Rennen gegangen, weil man sie mit ihrem Deutschen Meistertrikot nach vorne gebeten hatte und war dann nicht mehr nach hinten gegangen.
„Ich wusste das gar nicht. Aber es ist schon fair, weil es bestimmt eine Minute gedauert hat, bis die anderen Mädels über die Zeitmessung gerollt sind“, meinte Brandau zur Strafe.
Anja Gradl holte sich ihren zweiten Podestplatz. „Am Anfang ging es gar nicht so gut, aber hinten raus bin ich immer stärker geworden. Schade, dass wir an der Schranke so lange gestanden sind. Ich bin noch gestürzt, weil sich Gabi Stanger vor mir versteuert hat“, erklärte Gradl, die in der Gesamtwertung Vierte ist und 1:20 Minuten auf die Tagesvierte Andrea Meier gut gemacht hat.
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