Transalp (6): Käß und Kaufmann legen nach
Das Team Centurion-Vaude 1 hat auf der sechsten Etappe der Craft Bike Transalp von San Martino nach Crespano seinen dritten Tagessieg gefeiert und die Führung im Gesamtklassement auf jetzt sieben Minuten ausgebaut. Jochen Käß und Markus Kaufmann siegten nach 104 Kilometern mit 21 Sekunden Vorsprung auf das Team Bulls 1 mit Karl Platt und Urs Huber, sowie 3:56 Minuten vor Titelverteidiger Topeak-Ergon (Alban Lakata/Robert Mennen).
Huber und Platt festigten damit ihren dritten Rang vor Thomas Stoll/Konny Looser (BiXS Wheeler- iXS), die als Tagessiebte 15:06 Minuten verloren.
Vor dem letzten Anstieg, der bei Kilometer 66 in Rocca begann und mit einer kleinen Delle im Profil zum Albergo Forceletto führte, lag eine fünf Team starke Gruppe in Führung. Stoll und Looser waren da schon nicht mehr dabei, sie hatten auf der Abfahrt zuvor einen Defekt und verloren den Anschluss.
Den verloren im letzten Teil des Anstiegs auch Karl Platt und Urs Huber. Das Bulls-Duo hatte die drei Teams vor ihnen aber noch im Blick und lag maximal eine Minute zurück.
„Es ging heute besser als gestern, aber Urs ist definitiv der Stärkere von uns Beiden. Diese Situation hatte ich bisher nicht häufig und mental ist das ganz anders. Es läuft nicht so wie ich mir das vorgestellt habe“, erzählte Karl Platt im Ziel und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Urs presst mich jeden Tag aus wie eine Zitrone.“
Unter der Regie des Schweizers holten sie das Specialized-Duo Christoph Sauser und Max Knox wieder ein. Kurze Zeit später hatte Sauser einen Defekt, so dass das eidgenössisch-südafrikanische Duo komplett den Anschluss verlor.
Weil Alban Lakata einen Defekt hatte, wurde Centurion-Vaude zum alleinigen Spitzengreiter , 45 Sekunden Vorsprung auf Platt und Huber wurden vor der Abfahrt nach Crespano del Grappa gemeldet.
„Wir wollten heute eigentlich nur kontrollieren und mit den Top-Teams ins Ziel kommen. Schade für Topeak-Ergon, das wünscht man natürlich niemand“, erklärte Markus Kaufmann, der in der Abfahrt immer dem Hinterrad von Jochen Käß folgt.
Bulls hört die Bremsen, kommt aber nicht ran
„Wir haben in den Serpentinen immer die Bremsen von ihnen gehört, sind aber nicht heran gekommen. Auf der Abfahrt konnte man nicht richtig Tempo machen“, erzählte Karl Platt von der Aufholjagd.
Bulls verringerte zwar den Rückstand noch auf die Hälfte, doch aus dem zweiten Etappensieg wurde nichts. „Wir haben eigentlich gedacht, die kommen noch, weil die Abfahrt so lang war und wir relativ vorsichtig gefahren sind. Auf der Fläche hatte Jochen heute viel Zug“, so Kaufmann.
Jochen Käß und Markus Kaufmann jubelten über ihren dritten Tageserfolg und haben jetzt nur noch zwei Etappen zu überstehen.
„Das wäre ein Traum, aber morgen wird es noch einmal knackig“, blickte der Deutsche Marathon-Meister Markus Kaufmann voraus.
Dirk Juckwer, Teamchef bei Topeak-Ergon, attestiert dem Centurion-Vaude-Duo einen „super starken“ Auftritt. „Das muss man anerkennen. Die Jungs werden es morgen nochmal probieren, aber ich fürchte uns fehlen die Mittel“, meint Juckwer.
Robert Mennen hat durch das durch Schlüsselbeinbruch bei der Cape Epic und Krankheit verkorkste Frühjahr wohl doch den einen oder anderen Prozentpunkt liegen lassen.
„In Riva sind wir schlauer, aber normalerweise kann man sieben Minuten nicht aufholen, so lange die Führenden kein Pech haben. Und das wünscht man ja keinem“, so Juckwer.
Allerdings hat die Transalp fast jeden Tag solche Stories zu bieten. Zumindest bei den Herren. Beim anderen Geschlecht sind die Weichen auf Durchmarsch gestellt. Borghild Loevset und Sally Bigham haben nach den ersten fünf auch die sechste Etappe für sich entschieden.