Vaude Trans-Schwarzwald#2: Doppelsieg für Centurion-Vaude – Pech für Bulls
Daniel Geismayr und Markus Kaufmann vom Team Centurion-Vaude haben auf der zweiten Etappe der Vaude Trans-Schwarzwald von Murg nach Grafenhausen Platz eins und zwei belegt und sich in der Gesamtwertung einen Vorsprung heraus gefahren. Simon Stiebjahn vom Team Bulls wurde Tages-Dritter und belegt diese Position jetzt auch in der Gesamtwertung. Bei den Damen dominierte erneut Sabine Spitz.
Das orange-weiße Führungstrikot brachte Karl Platt (Team Bulls) kein Glück. Bereits im ersten langen Anstieg, der über knapp 20 Kilometer von Murg bis zum Hornberg-Speichersee führte, bekam der Auftakt-Sieger Probleme mit einer springenden Kette.
„Es hat lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, was es war“, erklärte Karl Platt im Ziel voller Enttäuschung. Beheben ließ sich das Malheur allerdings nicht. So konnte er vor allem die großen Gänge nicht mehr richtig treten. „Ich habe mich heute wieder super gefühlt, aber auf der Fläche konnte ich einfach keinen Dampf machen weil die Kette immer gesprungen ist“, so Platt.
Als Tages-Elfter verlor er so 7:38 Minuten auf Daniel Geismayr (3:12:43 Stunden) und dürfte damit kaum noch Chancen auf den Gesamtsieg haben.
Im Verlauf der Etappe hatte Sascha Weber (Orbea-SMP), der am Tag zuvor noch mit Wassermangel weit abgeschlagen ins Ziel kam, angegriffen. Der Vize-Europameister im Marathon fuhr sich eine halbe Minute Vorsprung heraus, doch das Team Centurion-Vaude war noch mit vier Mann in der Verfolgergruppe vertreten und schloss die Lücke wieder.
Titelverteidiger Markus Kaufmann fühlte sich lange Zeit gar nicht besonders gut. „Der erste Berg wurde ja noch moderat gefahren, aber danach kamen wellige Passagen und das liegt mir eh nicht so. Als der Pole Adrian Brzozka mal kurz angetreten hat, dachte ich, ich muss sterben. Ich fragte mich, ob ich jetzt die Beine hängen lasse oder nicht, habe mich dann aber entschieden zu kämpfen. Gegen Ende wurde es dann immer besser“, erzählte Kaufmann.
Viermal Centurion-Vaude gegen einmal Bulls
Zuletzt waren er und seine Teamkollegen Daniel Geismayr, Jochen Käß und Matthias Pfrommer gemeinsam mit Simon Stiebjahn an der Spitze. Der Deutsche Eliminator-Meister war als Letzter des Bulls-Quartetts übrig, nachdem auch Tim Böhme („Ich kann mir einen solchen Einbruch von gestern auf heute nicht erklären“) auch schon weit zurück war.
Käß, der am Vortag eine Abzweigung verpasst hatte und deshalb schon Rückstand in der Gesamtwertung hatte, machte für seine Teamkollegen Arbeit im Wind.
Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel zog Kaufmann an einem kurzen Anstieg das Tempo an, Stiebjahn jagte hinterher und dann kam auch Geismayr. Der Österreicher zog an Stiebjahn vorbei, doch der Schwarzwälder schaffte auf der Fläche noch mal den Anschluss.
„An einem Wiesenanstieg drei Kilometer vor dem Ziel haben sie dann noch mal attackiert. Dann konnte ich sie nicht mehr halten“, erzählte Stiebjahn.
„Mit 24 Sekunden Rückstand kann ich zufrieden sein. Aber ich fühle mich noch immer etwas müde. Am Berg und gegen die Hitze musste ich brutal kämpfen“, erklärte Stiebjahn.
Daniel Geismayr und Markus Kaufmann kamen gemeinsam auf die Zielgerade und der Meckenbeurener „schenkte“ seinem Teamkollegen den Sieg. „Daniel hat es verdient, er hat uns auch bei der Transalp so stark unterstützt. Wer von uns die Trans-Schwarzwald gewinnt, ist letztlich egal“, sagte Kaufmann.
Geismayr freute sich über den Etappensieg und den Vorsprung von 2:08 Minuten, die er und Kaufmann (+0:01) jetzt auf Stiebjahn haben. „Wir haben am Schluss versucht etwas Kräfte zu sparen für den morgigen Tag“, so Geismayr.
Jochen Käß wurde Tagesvierter, 1:07 Minuten hinter seinem Teamkollegen, Sascha Weber landete auf Rang fünf (+3:46).
Damen: Hellstern am Anfang mit „Beinen wie Blei“
Bei den Damen ließ Sabine Spitz nichts anbrennen. Sie legte auf heimatlichem Terrain gleich auf der ersten Passage, die noch langsam ansteigend war, ein hohes Tempo vor und als es an einem Steg über die Murg einen Stau im Herren-Feld gab, formierte sich eine Herren-Gruppe, in der sie sich behaupten konnte.
„Am Anfang muss ich kämpfen um dran zu bleiben, aber dann ging es ganz gut“, so Spitz, die bereits an der ersten Zwischenzeit nach Kilometer 20 gut vier Minuten Vorsprung auf die Freiburgerin Ann-Katrin Hellstern (BQ Cycling) hatte.
Ein wenig kam Spitz entgegen, dass sie mit der Gegend und dem Profil sehr vertraut ist. Aber sie hatte sich auch vorgenommen einen möglichst großen Vorsprung auf die Konkurrenz heraus zu holen, zumal für Freitag Gewitter und dann kühlere Temperaturen vorhergesagt sind.
„Das war schon ein Vorteil, aber wie sich das Rennen entwickelt, kann man natürlich nie vorhersagen. Ich fühle mich aber sehr gut und mit der Etappe bin ich heute sehr zufrieden“, so die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin.
Ann-Katrin Hellstern sprach von „Beinen wie Blei“ am Anfang, doch vor allem sei sie in den Flachpassagen und im leicht ansteigenden Gelände einfach nicht in der Lage mit Sabine Spitz mitzuhalten. „Da bin ich einfach zu leicht dafür. In steilen Anstiegen kann ich sie schon fordern, aber letztlich muss ich anerkennen, dass Sabine einfach stärker ist. Es wäre auch komisch, wenn das nicht so wäre“, meinte Ann-Katrin Hellstern.
Das Leichtgewicht schaffte es aber sich von Vorjahres-Siegerin Hielke Elferink (Rent a Plant-Cannondale) zu lösen und mit 9:59 Minuten Rückstand auf Spitz (3:23:00) das Ziel zu erreichen. Damit war sie noch mal 5:02 Minuten schneller als Elferink.
Auf Rang vier erreichte Hanka Kupfernagel (Maxx-Solar) mit weiteren 1:56 Minuten Rückstand das Ziel.