Voroklini nachgedreht: Flötentöne und ein fehlender Mofa-Knopf

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Große Starterfelder in Voroklini ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Eine Fahrerin, mit Flötentönen und Dusche im Auto, eine andere auf der Suche nach dem Mofa-Knopf, Fahrerinnen für die mit Infekten nichts zu holen ist und andere die Technik trainieren. Dazu ein ganz Junger mit einer Aufholjagd und die Feststellung: Wenn Damen und Herren durcheinander geraten, wird’s gefährlich. Alles was hier zum Cyprus Sunshine-Cup in Voroklini noch nicht geschrieben stand. Nachgedreht.

Katrin Leumann (Ghost Factory Racing) hatte es nach der Zieleinfahrt eilig, wollte sie doch am Sonntagnachmittag noch einen Flieger zurück in die Heimat erwischen. Zuhause wartete ein Auftritt bei der Basler Fasnacht – mit der Piccolo-Flöte. Nach dem Rennen übte sie noch kurz und bekam spontanen Applaus von den umstehenden Leuten. So erzählt es eine Pressemitteilung des Teams.

Damit alles schnell geht, hat man im Team-Fahrzeug ein Dusch-Provisorium eingebaut. Wenn es Leumann zur Siegerehrung geschafft hätte, dann wäre es wohl knapp geworden. Der sechste Platz hinter Sabine Spitz war demnach gar nicht so verkehrt. Leumann freute sich jedenfalls, dass sie ihre Rückenblockade dank Physiotherapie „wieder gut in den Griff bekommen“ hat.

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Teamkollegin Lisi Osl musste indes einem Infekt Tribut zollen und landete am Ende auf Rang zwölf. Sie verlegte sich darauf, die Abfahrten gut in den Griff zu bekommen. Nach ihrem Wechsel zu Trainer Toni Uecker im vergangenen Herbst, zeigt sich Osl aber sehr zufrieden. „“Ganz anders“, sei ihr Training jetzt. Die Kraft-Koordinationseinheiten, die Uecker im Programm hat, seien für sie „völlig neu“, so Lisi Osl. Die Einheiten seien insgesamt auch kürzer geworden. „Bisher habe ich halt oft das gemacht, was mir liegt: nämlich lange gleichmäßige Einheiten.“
„Es macht sehr viel Spaß und ich habe Vertrauen zu Toni und seinen Trainingsplänen“, sagt die Weltcup-Gesamtsiegerin von 2009.

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Lisi Osl und Alexandra Engen im Ghost-Doppelpack: Auf die Abfahrten konzentriert ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) war auch in Voroklini noch nicht in der Lage ganz vorne mitzufahren. Sie wurde Neunte. Die Schwedin zeigte sich davon aber nicht beunruhigt. Bis zu den wichtigen Rennen werde sie den „Mofa-Knopf“ schon noch finden.
„In den Abfahrten hatte ich Spaß, aber ich habe noch einiges zu tun“, so Alexandra Engen. Eine Fehlstellung, die sie bisher immer behindert habe, sie jetzt immerhin behoben.

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Elisabeth Brandau (EBE-Racing) hat das Rennen auf Platz 20 beendet. Ausgeruht war sie nicht an den Start gegangen, hatte sie doch am Samstag fünf Stunden trainiert. „Ich habe diesmal Wert auf gute Technik in den Abfahrten gelegt. Das hat auch ganz gut funktioniert“, war sie nicht unzufrieden.
Dass die Platzierungen beim Cyprus Sunshine-Cup nicht berauschend sind, damit müsse sie jetzt leben. Bis zur WM Ende Januar war Brandau die Cross-Saison gefahren und danach war erst einmal Pause angesagt. „Klar, dass ich jetzt noch nicht so gut drauf sein kann. Ich hoffe bis zum Weltcup in Pietermaritzburg sieht es ein wenig anders aus“, meinte die Deutsche Vizemeisterin.

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Kathrin Stirnemann (Sabine Spitz-Haibike) war in Voroklini auch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Eine Erkältung hatte auch sie lahm gelegt. So sprang nicht mehr heraus als Platz 14.
Ex-Teamkollegin Tereza Hurikova (Specialized Racing) lag als 17. noch weiter hinten. Sie klagte auch über einen Infekt und Gänsehaut während des gesamten Rennens. Gefährliche Jahreszeit, das aufkeimende Frühjahr.

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Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) zeigte beim finalen Rennen um den Cyprus Sunshine-Cup ein ansprechendes Rennen. Egger startete aus der letzten Startreihe der knapp 90 Fahrer und beendete die Konkurrenz auf Platz 31.
Der noch 18-Jährige war damit sechstbester U23-Fahrer im Feld.

In der ersten Runde hätte er sich noch schwer getan, so Egger. „Das lag vermutlich an den langen Grundlagen-Einheiten“, meinte er. „Aber dann hatte ich für den Rest ein gutes Gefühl. Diesmal bin ich auch hinten raus nicht eingebrochen.“
Tatsächlich machte er auch in der letzten Runde noch drei Plätze gut.

Zwei Plätze und 24 Sekunden vor ihm kam Christopher Maletz (Fujbikes) ins Ziel. Zeitweise war Egger an dessen Hinterrad, doch letztlich erwies sich Maletz als etwas stärker.

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Knapp 90 Herren waren in Voroklini am Start. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Das Rennen in Voroklini verbuchte eine Rekord-Teilnehmerzahl. 86 Herren und 38 Damen waren unterwegs. Mehr oder weniger gemeinsam. Die Damen starteten eine Minute nach den Herren. So kam es, dass einerseits die Damen rasch auf die schwächeren Herren auffuhren und andererseits die besten Herren zwischen den Damen auftauchten.
Die waren dann zwar nach vier Runden weg weil im Ziel, aber dennoch kam es zu einigen schwierigen Situationen. „Das war zum Teil gefährlich. Die Damen fahren ja auch ein Rennen und wollen deshalb nicht auf die Seite gehen. Das kann ich verstehen“, merkte José Hermida kritisch an.

Organisator Mike Hadjioannou erklärt die zeitgleichen Rennen so: „Mit den Junioren und Masters-Fahrern wäre das für die Damen gefährlicher. Und mit drei Starts würde sich die Zeit für die Streckenposten so verlängern, dass wir kaum noch jemand dafür bekommen. Die sind hier nicht so motiviert.“ Eine Vereinsbasis mit ehrenamtlichen Mitarbeitern gibt es vor Ort nicht.

In Lythrodontas, wo die Woche zuvor erstmals eine Etappe des Afxentia Station machte, ist das anders. Dort meldeten sich überraschend gleich 40 Leute freiwillig als Helfer. Man hat in dem kleinen Ort auch eine schöne Anzahl an Kindern, die den Sport betreiben.
Der Bürgermeister hat schon angekündigt, dass man nächstes Jahr auch den Zieleinlauf in der Ortsmitte haben wolle. Das hat dieses Jahr wegen dem Verkehr durch den Ort nicht geklappt.

In Bezug auf die Damen-Herren-Problematik sagt Mike Hadjioannou, man sei sich des Problems bewusst und werde sich für 2015 eine Lösung überlegen. Die Situation hat sich durch diese großen Starterfelder natürlich zusätzlich verschärft.

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