Weltcup Albstadt: Famose Plattform und tolle Atmosphäre
Die elfte Auflage der Gonso Albstadt MTB Classic, respektive dritte Edition des UCI Mountainbike Weltcups in Albstadt, war mit Sicherheit die bisher beste und erfolgreichste. So viele Zuschauer wie noch nie strömten ins Bullentäle und nie war die Medienpräsenz besser. Ein kleiner Blick zurück – und nach vorn.
Es sind noch keine drei Jahre her, es war im September 2012, da sprang Albstadt, respektive die Agentur Skyder Sportpromotion mit der Stadtverwaltung der neunteiligen Gemeinde, auf einen bereits fahrenden Zug auf.
Willingen hatte als Weltcup-Veranstalter zurückgezogen und plötzlich öffnete sich für Stephan Salscheider die Tür zu einem Traum.
Salscheider hatte mit der RSG Zollernalb dreimal die DM, viermal ein Bundesliga-Rennen und einmal die Marathon-EM in Albstadt organisiert. Immer mal wieder deutete der Skyder-Geschäftsführer an, dass er auch größer dachte. Der erfolgreiche Weltcup in Offenburg stand einer Bewerbung aber vorerst im Weg.
Dann verwehrte der Radsport-Weltverband UCI Offenburg nach diversen Streitigkeiten unerwartet eine sechste Auflage im Jahr 2012. Deutschland blieb ohne Weltcup und 2013 stand auf einmal Willingen im Kalender. Wie auch immer das zustande gekommen war.
Es war ein Kraftakt von November 2012, als man das Okay von der UCI endlich sicher hatte, bis Mai 2013 einen Weltcup-Event aus der Taufe zu heben. Es hat funktioniert, mit ein paar Kinderkrankheiten und 2014 lief einiges schon viel besser.
Produkt-Launch in Albstadt
Auch wenn sich die Bewertung der Strecke in zwei Lager teilt, der Event selbst wird in der Szene geschätzt. Die Organisation und die zentraleuropäische Lage sind ein Plus. Letztes Jahr präsentierte Shimano seine elektronische Schaltung Di2, Cannondale lud zum Marketing-Event auf die Burg Hohenzollern.
Auch dieses Jahr wurde in Albstadt fleißig lanciert. Merida verlagerte seinen riesigen Presse-Event von Mallorca nach Albstadt und stellte das Race-Fully Ninety-Six und ein neues All-Mountain Bike vor, Focus enthüllte auch das letzte Detail an seinem Raven Max, Ghost entfernte die Camouflage-Beklebung am Lector.
Mit der Edition Nummer drei des Albstadt-Weltcups gab es auch sonst einen Sprung nach vorn. Die zweite Videowall, quasi im Herzen der Strecke, war die Investition wert. Die Zuschauerzahl, offiziell wurde von rund 15000 gesprochen, war auf jeden Fall eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren.
Mountainbiken lebt noch
„Einen Tag danach bin ich immer noch beeindruckt von der großen Menschenmenge in Deutschland“, postete Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) auf Instagram, Matthias Stirnemann (Möbel Märki) sprach von „Gänsehaut im Bullentäle“ und Bart Brentjens nannte es eine „tolle Atmosphäre“ – um nur drei von vielen wohl tönenden Tweets und Posts zu nennen.
Inken Pallas, Reporterin vom SWR, war auch erstaunt was sie im Bullentäle antraf. „Großartig, wenn man da hinauf schaut“, sagte sie im Blick auf die Zuschauerkulisse.
„Der Mountainbike-Sport lebt noch“, fasste Florian Vogel das alles zusammen.
Die Cross-Country-Disziplin hat in Albstadt jedenfalls eine famose Plattform.
Das Medienaufkommen war noch mal deutlich angewachsen. Mehr als 100 Journalisten tummelten sich beim Event. Der SWR war drei Tage vor Ort, fürs Radio und für verschiedene Sendeplätze in der ARD und im SWR.
„Die haben sich richtig wohl gefühlt hier, die fanden das gut. Die Chance, dass die wiederkommen, ist da, auf jeden Fall“, meinte Steffen Baptist, der für die UCI als TV-Koordinator im Einsatz war.
„Medientechnisch war das sicher das beste, was wir bisher hatten“, betont Stephan Salscheider.
Weichen für die Erfüllung des nächsten Traums sind gestellt
Insgesamt habe es von allen Seiten „nur positives Feedback“ gegeben. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Salscheider. „Potenzial sehe ich aber zum Beispiel noch im Anteil des internationalen Publikums“, blickt er in die Zukunft. Dahingehend müsse man noch Anstrengungen unternehmen. Klar, die Schweizer kommen über die nicht weit entfernte Grenze, aber Salscheider denkt auch an die Holländer, Belgier und Franzosen.
Das lässt erkennen, dass man bei Skyder in die Zukunft denkt. „Wir als Agentur haben weiter Interesse am Weltcup. Die Weichen sind gestellt und unser großes Ziel ist nach wie vor die WM“, lässt Salscheider wissen.
Wenn der eine Traum erfüllt ist, kann man ja den nächsten träumen.
Der Autor ist für den Albstadt-Weltcup als Pressesprecher tätig.