Weltcup Albstadt: Milatz als deutsche Speerspitze

Albstadt 2011: Moritz Milatz holt den Deutschen Meistertitel. ©Arno Fuhrmann
Rechtzeitig zum Weltcup in Albstadt scheint Moritz Milatz in Topform gekommen zu sein. Der Freiburger hat Selbstvertrauen getankt und hofft am Sonntag auf einen zweiten „super Tag“, damit er an der Phalanx von Weltmeister Nino Schurter, London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy und dem Weltcup-Führenden Julien Absalon kratzen kann.

Auf einmal ist Moritz Milatz zum deutschen Hoffnungsträger Nummer eins mutiert. Nicht, dass man dem Deutschen Meister das nicht zugetraut hätte, doch nach dem bisherigen Saisonverlauf war kaum mit einem dritten Platz beim Weltcup in Nove Mesto zu rechnen.

So hat der Deutsche Meister noch eine schöne Vorlage für den Heim-Weltcup in Albstadt geliefert und die Erwartungen angefacht. Mit 14 Sekunden Rückstand Dritter, da könnte man doch auch mit einem Sieg liebäugeln, oder?

Doch während Milatz in seinen Wettkämpfen um jede Position kämpft, hält er sich verbal zurück. „Ich will nicht den Mund zu voll nehmen und sagen, ich schlage am Sonntag Nino Schurter, Julien Absalon und Jaroslav Kulhavy. So vermessen bin ich nicht. Die Strecke hier in Albstadt kommt mir sicher entgegen und wenn ich nochmal so einen super Tag habe, dann kann ich mich vielleicht da vorne einmischen“, sagt Milatz.

Um dann noch hinzuzufügen: „Einen Schurter oder Absalon im Finale zu schlagen, das ist unglaublich schwer.“ Da hat er sicher nicht unrecht. Nicht umsonst gelten die beiden und auch der Tscheche Kulhavy als Klasse für sich und in 25 von 29 Fällen seit 2010 stand einer aus dem Trio beim Weltcup ganz oben.

Albstadt 2006: Mit Wucht eine Rennfahrer-Identität begründet
„Mein Ziel in diesem Frühjahr war bei den beiden Weltcups und der folgenden EM in Topform zu sein. Dass es in Nove Mesto so gut geklappt hat, das ist eine Riesen-Motivation für Albstadt. Das war für mich vom Gefühl her schon immer ein Heimrennen. Die Unterstützung durch das Publikum hier, sehe ich schon als Vorteil“, erklärte Milatz beim Pressegespräch.

In Albstadt, da hat der BMC-Fahrer aus Freiburg 2006 seine Identität als Top-Rennfahrer begründet. 2010 und 2011 hat er noch mal in Albstadt gewonnen, aber mit welcher Wucht er dem damaligen Serien-Meister Lado Fumic das Meisterjersey entrissen hat, das war eine erstmalige Demonstration seiner Qualitäten.

Dass er den Weltcup in Albstadt 2013 wegen Krankheit auslassen musste, das schmerzte ihn sehr. Umso motivierter geht der bald 32-Jährige ins Weltcup-Wochenende.

Prinzip Hoffnung bei Fumic: Reize nicht verdaut
Eigentlich hatte man Manuel Fumic die Rolle der deutschen Speerspitze zugedacht, vor allem nach seinem zweiten Rang beim Weltcup-Auftakt in Pietermaritzburg. Doch seine Leistungs-Kurve zeigte danach in die falsche Richtung.

„Ich habe Fehler gemacht“, meint er im Blick auf die Wochen danach. Ein Tick zu motiviert im Training heran gegangen, neue Reize eingesetzt und deren Wirkung ein wenig unterschätzt.

„Ich hoffe, wenn ich diese Reize verarbeitet habe, dass sich dann ein Effekt einstellt. Aber im Moment kann ich nicht trompeten. Es wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, wie sich das entwickelt“, sagt er und will keine großen Erwartungen wecken.
Eine Steigerung gegenüber Nove Mesto sei auf jeden Fall drin. „Für einen einstelligen Platz müsste es reichen“, so der Vize-Weltmeister, dem das Albstädter Profil nicht so liegt wie Milatz.

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2013 erster U23-Weltcupsieger aus Deutschland: Markus Schulte-Lünzum ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Markus Schulte-Lünzum kann dagegen sehr viel damit anfangen, wie er 2013 eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Ihm gelang damals der Sieg im U23-Weltcup. Beim Focus-Fahrer aus Haltern am See ist in Nove Mesto der Knoten geplatzt Rang 18, das war schon mal ungefähr das, was er sich im Elite-Weltcup so vorstellt. Am Sonntag (14 Uhr live bei redbull.tv) sollte er das halten, vielleicht sogar noch ausbauen können. Wenn alles gut geht.

Nachfolger von Schulte-Lünzum gesucht

Mit einem deutschen Nachfolger als U23-Sieger ist am Sonntag (9.30 Uhr) nicht zu rechnen. Von Julian Schelb (Multivan-Merida) ist zwar eine Steigerung zu erwarten, doch dass der Münstertäler mit dem Niederländer Michiel van der Heijden (Giant Pro XC) oder den Franzosen Jordan Sarrou und Victor Koretzky mithalten kann, hat sich bisher noch nicht angedeutet.

Siegchancen gibt es aus deutscher Sicht vermutlich am ehesten bei der UCI Junior Serie am (Samstag, 15 Uhr). Der Nürtinger Luca Schwarzbauer fände einen Albstadt-Sieg „natürlich optimal“, schränkt aber ein: „Da gibt es noch ein paar andere.“ Sein Lexware-Teamkollege David Horvath aus Reutlingen möchte einen weiteren Schritt tun und diesmal auf dem Podest stehen.

Die deutschen Juniorinnen (Samstag, 13.15 Uhr) konnten in den bisherigen drei Rennen noch keinen Podest-Platz erobern. Die WM-Dritte Sarah Bauer war über Rang 15 in Nove Mesto enttäuscht und setzt auf eine Steigerung vor heimischem Publikum.

Eliminator Sprint: Scharte von Nove Mesto auswetzen
Den Auftakt des Weltcup-Wochenendes bildet der Eliminator Sprint am Freitag (Quali 9.30 Uhr, Finalläufe ab 17 Uhr). Da war in Nove Mesto nach dem Viertelfinale für alle Deutschen Schluss. Das gab es bisher noch nie.
Diese Scharte will nicht nur Simon Gegenheimer (Rose-Vaujany) vor heimischer Kulisse ausmerzen. Auch der Deutsche Meister Simon Stiebjahn (Team Bulls), Heubach-Sieger Heiko Gutmann (Lexware) und Nadine Rieder (AMG-Rotwild) peilen das Halbfinale an.

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