Weltcup Cairns: 18. Weltcupsieg für Nino Schurter – Ernüchterung bei den Deutschen
Mit seinem vierten Weltcup-Sieg in Folge hat sich Nino Schurter (Scott-Odlo) in Cairns, Australien gleich zu Beginn der Saison wieder das Leaderjersey übergestreift. Schurter schlug nach 1:27:44 Stunden die Franzosen Maxime Marotte (+0:03) und Julien Absalon (+0:27). Bester Deutscher war Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) auf Platz 30 (+3:51).
Die Bilanz der deutschen Herren fällt mehr als ernüchternd aus. Der 30. Platz von Manuel Fumic war zwar nicht so schlecht wie er sich liest, denn der Kirchheimer erlitt in der letzten Runde einen Defekt und verlor so einen möglichen Top-Ten-Platz. Weil noch zwei Kilometer zu fahren waren, wechselte er das Hinterrad und fiel dadurch so weit zurück. „Ich konnte in der letzten Runde noch mal zulegen und habe schon Platz zehn vor mir gehabt. Dann erwischte ich eine falsche Linie und habe sofort den Scheck dafür bekommen“, erklärte Fumic, der als 14. in die letzte Runde gefahren war.
Allerdings wäre auch der zehnte Platz nicht das gewesen, was er sich erhofft hatte. „Ich habe während des Rennens gemerkt, ich bin nicht voll da. Ich konnte meine Leistung nicht so entfalten, wie ich mir das gewünscht habe. Aber es war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne.“
Gluth ohne Einbruch, Stiebjahn wacht spät auf
Fünf Positionen hinter ihm war Martin Gluth (Freiburg) der zweitbeste Deutsche (+5:11), dann folgte Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) auf 36 (+5:20).
„Ich hatte eigentlich einen schlechten Start, aber danach ging es Stück für Stück nach vorne. Ich habe immer darauf gewartet, dass ein Einbruch kam, aber er kam nicht“, freute sich Gluth über eines seiner besten Resultate. Er war im Grunde die positive Überraschung des Tages aus deutscher Sicht.
Bei Simon Stiebjahn kam der Zug nach vorne zu spät. „Erst ab der vierten Runde ging es, das war zu spät. Ich habe dann einen guten Rhythmus gefunden, aber es hat nicht mehr weiter nach vorne gereicht“, so Stiebjahn.
Absalons früher Defekt verhindert das Duell mit Schurter
Im Kampf um den Sieg musste Doppel-Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich) seine Hoffnungen im Grunde schon in der ersten Runde begraben. Absalon musste wegen eines Defekts sein Hinterrad wechseln lassen und fiel jenseits von Platz 30 zurück.
Bei seiner Aufholjagd fuhr er starke Rundenzeiten, doch er kam nur noch bis auf 27 Sekunden an Sieger Nino Schurter heran. Der hatte mit seinem Landsmann Mathias Flückiger und dem Franzosen Maxime Marotte ein Spitzentrio gebildet. Marotte konnte mit seinem Hardtail den beiden Eidgenossen im Downhill nicht folgen und musste daher auf der Flachpassage danach immer wieder die Lücke schließen.
Das versuchte Nino Schurter in der fünften von sieben Runden zu verhindern, in dem er Druck machte. Allerdings zwang das auch Mathias Flückiger etwas übers Limit, so dass er einen Fehler beging. „Ich habe dann für eine Minute meinen Rhyhtmus verloren“, so Flückiger, „und Maxime hat mich dann passiert.“
Das Duell mit dem aufkommenden Absalon verlor Flückiger dann auch noch, doch darüber war er nicht unglücklich.
Nino Schurter hielt Maxime Marotte auf Distanz und holte sich seinen 18. Weltcupsieg. Damit ist er jetzt hinter Absalon (30) an die zweite Stelle gerückt und hat seinen Team-Manager Thomas Frischknecht (17) endgültig hinter sich gelassen.
Schurter: Absalon wäre für mich heute schwer zu schlagen gewesen
„Es war sicher Glück für mich, dass Julien Defekt hatte. Ich war nach der Erkältung sicher nicht ganz hundert Prozent, ich war sicher schlagbar. Ich war froh, dass es wieder besser ging mit dem Atmen. Nach Bad Säckingen war ich schon nervös. Ich bin happy über meinen Sieg, aber Absalon wäre sicher schwer zu schlagen gewesen ohne Defekt“, erklärte Schurter.
Im Blick auf den 18. Sieg, meinte Schurter: „Bei Frischi waren das andere Zeiten, das kann man nicht vergleichen. Ich bin froh, dass ich so gut in den Weltcup starten konnte.“
Vogel: Im Alter dazu gelernt
Für Florian Vogel endet der Tag auf Rang fünf. Für seine Verhältnisse fährt er ein konservatives Rennen. „Im Alter lerne ich sogar ich noch dazu“, meint Vogel schmunzelnd. Er wisse, dass er sich an Hitze erst gewöhnen müsse. Deshalb habe er sich zurückgehalten. Er reiht sich zwischen Platz acht und zwölf ein und fährt dann ein starkes Finale, das ihn in der Schlussphase noch an Matthias Stirnemann (Möbel Märki) vorbei auf Rang fünf bringt (+0:47). Für Flückiger und für Vogel bedeuten die Top-Fünf-Ergebnisse die Erfüllung der Schweizer Olympia-Norm.
Die verpasst ein großartiger fahrender Lars Forster, der in seinem ersten Elite-Weltcup gleich Sechster wird (0:52) und in der letzten Runde die Bestzeit markiert.
Hinter ihm folgen mit Matthias Stirnemann und Fabian Giger noch zwei Schweizer.