Weltcup Nove Mesto: Hauchdünnes Sprintfinish zu Schurters 28. Weltcuperfolg

Manuel Fumic erstmals seit fast drei Jahren auf dem Podium

Der Schweizer Nino Schurter hat in Nove Mesto na Morave seinen 28. Weltcupsieg gefeiert. Der Weltmeister siegte im Sprint nach 1:21:31 Stunden nur wenige Zentimeter vor dem Neuseeländer Anton Cooper und acht Sekunden vor dem Franzosen Maxime Marotte. Dessen deutscher Teamkollege Manuel Fumic fuhr als Fünfter (+0:49) erstmals seit Sommer 2015 wieder auf das fünfköpfige Weltcup-Podium.

 

In Nove Mesto gab es, wie so oft, bereits auf der Startgerade Stürze. Davon betroffen war mit Mathias Flückiger (Schweiz) auch ein Podiums-Kandidat. Noch in der Startrunde stürzte der Stellenbosch-Sieger Sam Gaze aus Neuseeland und musste verletzt aufgeben.

In der vierten von insgesamt acht Runden war es der Niederländer Mathieu van der Poel, der über den Lenker ging und kurze Zeit später aufgeben musste.

Immer vorne dabei: Nino Schurter, mit wechselnder Gesellschaft. Zuerst mit van der Poel, dann mit seinem Landsmann Lars Forster. Doch der Abstand war für eine Entscheidung nie groß genug.

Im Gegenteil. In Runde fünf mischten plötzlich auch Maxime Marotte und Anton Cooper mit, während Forster zurückfiel.

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Nino Schurter, Anton Cooper und Maxime Marotte bildeten das Spitzentrio ©Traian Olinici

In der Schlussrunde war es Marotte, der als Erster ein paar Meter kassierte. Schurter hielt das Tempo hoch und Cooper folgte. So kamen sie auf die Zielgerade. „Für mich war das nicht die optimale Ausgangsposition, aber es ist noch gut ausgegangen. Es war schon krass knapp“, sagte Schurter nach seinem Erfolg, mit dem er die Führung in der Gesamtwertung von van der Poel übernahm, der das weiße Jersey erst am Freitag nach dem Short Track übergestreift hatte.

Trainer Dixon hält Fumic zurück

Manuel Fumic hielt sich aus den Scharmützeln an der Spitze heraus. „Ich hätte, ein, zweimal aufschließen können, aber mein Trainer Phil Dixon hat mich gebremst. Das war auch gut so“, meinte der Deutsche Meister.

So sparte er sich Kräfte für seine Offensive in den letzten beiden Runden. In einer Vierergruppe nähert er sich dem Schweizer Florian Vogel, der an fünfter Position fährt. Ende vorletzter Runde haben sie aufgeschlossen. In der Schlussrunde attackiert London-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy vor heimischem Publikum Fumic, doch der kann parieren.

„Ab da bin ich nur noch Vollgas gefahren. Ich dachte Jaro wäre direkt hinter mir, weil das Publikum so laut war. Dabei hatte ich wohl schon ein paar Meter Lücke“, erklärte Fumic, wie er sich den begehrten fünften Platz auf dem Podium holte. Seit Windham im Juli 2015 hatte er das nicht mehr geschafft.

Fumic froh übers Podium und über den Sieg mit dem Team

„Ich bin froh, dass mir das heute gelungen ist. Ich habe gezeigt, dass ich es noch kann“, meinte der 36-Jährige aus Kirchheim/Teck. „Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg.“ Fumic hatte nach gesundheitlichen Problemen im Winter Trainingsrückstand in die Saison genommen und fuhr auch in Nove Mesto noch mit einer kleinen Schiene am Ringfinger.

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Jubel im Team Cannondale ©Traian Olinici

Für Manuel Fumic war noch etwas anderes von Bedeutung. „Mir ist noch wichtiger, dass wir gezeigt haben, dass wir das beste Team sind. Wir haben die gelbe Startnummer zurecht“, meinte er. Hinter ihm kam Henrique Avancini als Sechster ins Ziel.

 

Egger erwischt einen guten Zug

Georg Egger (Obergessertshausen) fuhr als 22. (+2:31) zu seinem besten Karriere-Resultat. Bei seinem erst dritten Elite-Weltcup fuhr der 23-Jährige von Startplatz 61 kontinuierlich nach vorne.

„Ich habe mit dem Italiener Gerhard Kerschbaumer eine guten Zug erwischt und habe mich super gefühlt. Es war der Hammer. Dass es so gut wird, hätte ich nicht gedacht“, freute sich Egger.

 

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Starkes Rennen von Georg Egger ©Traian Olinici

Der Freiburger Martin Gluth überquerte die Ziellinie als 29. (+2:56). Auch er fuhr ein konstantes Rennen und bewegte sich immer weiter nach vorne. Obschon er bereits zweimal in seiner Karriere in den besten 30 war, bezeichnete er diese Platzierung als „wertvollstes Resultat“ seiner Laufbahn. „Es lief perfekt für mich. Das ist das, was ich aktuell kann. In Nove Mesto unter die besten 30 zu fahren, das ist schon was wert“.

Schulte-Lünzum mit top Rundenzeiten, aber erst zum Schluss

Markus Schulte-Lünzum überquerte als 35. die Ziellinie, 3:38 Minuten zurück. Nach der Startrunde wurde er an 76. Stelle gesichtet. Dass er in den letzten beiden Runden die dritt- und achtschnellste Zeit hinlegte, zeigt, dass für den Deutschen Ex-Meister an diesem Tag viel möglich gewesen wäre.

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Christian Pfäffle ©Traian Olinici

Doch am Anfang wollten die Beine nicht, wie er wollte. „Ich hatte nicht so den guten Flow auf der Strecke“, bekannte Schulte-Lünzum. Erst als im mal die Kette herunter fiel, lief es danach plötzlich „feiner“, wie er sagte. „Ich habe die Linien besser getroffen und konnte rhythmischer fahren, weil ich keine so große Gruppe mehr hatte. Aber ich habe mir mehr erhofft als Platz 35. Ich habe jedoch alles heraus geholt und muss damit zufrieden sein.“

Auch Christian Pfäffle zeigte eine Aufholjagd. Der Neuffener wurde 38. (+3:46). Nach einer Woche Krankheit war das nicht unbedingt zu erwarten. Er kam von Position 67 nach der Startrunde.

Da hatte er Pech, dass Georg Egger vor ihm mal ausklicken musste und er selbst dadurch viele Positionen verlor. „Ich habe mich insgesamt ganz gut gefühlt, aber der Punch hat gefehlt“, meinte Pfäffle.

1. Nino Schurter (SUI) 1:21:31
2. Anton Cooper (NZL) +0:00
3. Maxime Marotte (FRA) +0:08

5. Manuel Fumic (GER) +0:49


Ergebnisse

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