Weltcup Nove Mesto Nachgedreht (1): Keine Blumen für José Hermida

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Achter Platz vor großem Publikum, aber unter widrigen Umständen: Thomas Litscher ©Maxime Schmid/EGO-Promotion

Flashback bei Vogel. Wenn Näf jünger wäre. Litschers doppeltes Comeback mit Cola. Hermida analysiert blumig und auf Deutsch. Weber macht einen Salto. Kurschat ist Alterspräsident. Schulte-Lünzum fehlt der Reset-Knopf. Hanna Klein wird ausgehebelt. Und noch mehr nachgedreht, was über den Weltcup-Auftakt in Nove Mesto hier noch nicht geschrieben stand.

Julien Absalon (BMC Racing) zeigte sich nicht unzufrieden mit seinen dritten Rang „Es war für mich nicht möglich mit Jaroslav und Nino mitzufahren. Ich bin aber froh, dass es so gut lief. Nachdem mein Frühjahr mit der Allergie ja nicht so optimal verlaufen ist, wusste ich nicht, wie viel ich verloren habe“, erklärte der Weltmeister.

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Florian Vogel (Focus XC) stand erstmals seit 2012 in La Bresse wieder auf dem Weltcup-Podium. „Darüber freue ich mich erst mal“, meinte Vogel. Anfang der Woche habe sich eine Erkältung geholt und dann „eine Art Flashback“ bekommen. Vor zwei Jahren war das in Nove Mesto ähnlich und dann folgte eine Mittelohr-Entzündung. „Insofern bin ich froh, dass es so gut gegangen ist“, sagte Vogel, der mit Absalon die Positionen drei und vier mehrfach hin und her tauschte. „So ein richtiges Duell war das nicht. Wir sind beide einfach unseren Rhythmus gefahren.“

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Ralph Näf (BMC Racing) verfehlte sein ersten Podiums-Platz (Top 5) im Weltcup seit Mont Sainte Anne 2013 als Sechster um 22 Sekunden. Er wurde am Anfang etwas zurückgeworfen und arbeitete sich von Rang 18 nach vorne. „Wenn ich etwas jünger wäre, hätte es vielleicht gereicht“, meinte Näf scherzend. „Aber ich bin froh, ich hätte nicht mehr erwarten können.“

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Thomas Litscher (Multivan-Merida) war überaus froh über seinen achten Platz. Es war ein Comeback doppelter Art. Einerseits nach einem schwierigen Jahr 2014 und andererseits nach einer verschleppten Grippe in diesem Jahr. Und dann hatte Litscher am Sonntagmorgen auch noch die gleiche Problematik, die schon Julian Schelb aus dem Rennen geworfen hatte: Blähungen im Bauch.

„Ich bin echt überrascht. Ich hatte einige Bedenken, weil ich heute Morgen Magenprobleme bekam. Ich musste mich ein paar Mal übergeben und konnte mich nur von Cola ernähren. Ich bin immer unter dem Limit gefahren, damit ich ein gutes Resultat raus fahren kann. Ich bin happy, Top acht von Startplatz 76, das ist super.“

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José Antonio Hermida (Multivan-Merida) versuchte sich als Zehnter in seiner Analyse auf Deutsch: „Ich habe keine Renne Rhythmus. Ende aus Renne war gut.“ Das sollte ungefähr bedeuten, dass er am Anfang nicht so gut in den Wettkampf gefunden hat, gegen Ende aber ging es besser. „Ich habe noch keinen Cross-Country-Speed“.
Und dann hatte der Stand-Up-Literat er noch ein Bild parat: „Niemand hat mir gesagt, dass das Ende meiner Karriere ein Feld voller Rosen sein würde. Manchmal gibt es Blumen, manchmal Dornen. Und im Moment bin ich in den Dornen.“

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Nicht auf Rosen gebettet: Jose Hermida. Hier jedenfalls nicht. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Martin Gluth (Novus-OMX) zeigte sich in seinem Facebook-Posting nicht völlig unzufrieden mit Rang 52. „Sicher war das nicht mein bestes Resultat, aber es war trotzdem noch ein solides Rennen“, meint er da. In Albstadt wolle er aber mehr, schreibt Gluth, der sein Rennen ziemlich konstant auf dieser Position durchfuhr. .
Markus Bauer (Kreidler Werksteam) kam am Start gut weg, doch das Tempo konnte er in seiner aktuellen Verfassung nicht mitgehen. „Dann kamen noch zwei, drei kleine Stürze dazu und dann war’s vorbei“, erklärte Bauer seinen 75. Platz. Wie sagte er vergangene Woche. „Ich muss jetzt Geduld haben.“

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Sascha Weber (Orbea-smp) kam bei seinem Weltcup-Debüt nicht über zwei Runden hinaus. Der Marathon-EM-Zweite ging von ganz hinten ins Rennen und war im Getümmel zu viel Laufarbeit gezwungen. Als er in der zweiten Runde beim Aufspringen aufs Bike nicht ins Pedal kam, fabrizierte er einen Salto tat sich auch heftig weh. Damit war das erst mal beendet.

Wolfram Kurschat (Koch Engineering-Müsing) ging von Position 115 ins Rennen und kam von dort als 59. immerhin in die Punkteränge. „Mehr ist unter solchen Bedingungen nicht drin“, meinte der 40-Jährige, der im Herren-Feld quasi der Alterspräsident war. Am nächsten kommt ihm der 39-jährige Miguel Martinez (FRM).

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Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) hatte auch in Nove Mesto nicht das erhoffte Erfolgserlebnis. „Ich weis auch nicht woran das gerade liegt. Am liebsten hätte ich irgendwo einen Reset-Knopf und würde nochmal neu aufbauen. Während der Saison ist das aber natürlich schwierig“, erzählt er nach dem Rennen. „Trotzdem verliere ich nicht die Zuversicht. Ich weis was ich kann und irgendwann läuft es auch wieder. Nächste Woche gilt also: Neues Spiel, neues Glück, und bis dahin versuche ich einfach abzuschalten damit ich mit der nötigen Lockerheit an den Start gehen kann“, wird der Deutsche Meister in einer Pressemitteilung zitiert. Mit zwei Runden Rückstand wurde er als 112. notiert.

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20, Osl, Elisabeth, Ghost Factory Racing Team, , AUT

Lisi Osl (Ghost Factory Racing) kam als 19. ins Ziel. Mit dem Resultat war die Österreicherin nicht wirklich zufrieden und irgendwie korrelierte es nicht mit ihrem Gefühl. „Sowohl die Beine als auch die Technik haben sich eigentlich besser angefühlt als es die Zahl auf dem Papier wiedergibt“, wird sie in einer Pressemitteilung des Teams zitiert.

Nina Wrobel (Merida-Schulte) lag als 37. 40 Sekunden vor Hanna Klein. Sie war, im Vergleich mit den vergangenen Wochen, durchaus zufrieden. „Ich habe mich endlich mal wieder gut gefühlt und konnte richtig Rennen fahren. Deshalb freue ich mich auch über dieses Rennen“, kommentierte Wrobel, die gemeinsam mit Hanna Klein die 2,8 Kilometer lange Startrunde beendet hatte.

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Hanna Klein (BH-Sr Suntour-KMC) wiederum hat’s am Start übel erwischt. Eine Konkurrentin sei in der ersten Kurve, noch auf Asphalt, „einen Schlenker“ gefahren und habe sich bei ihr im Lenker verhakt. „Mich hat’s dann voll ausgehebelt“, erzählt Hanna Klein. Die körperlichen Folgen des Sturzes registrierte sie allerdings erst im Ziel. Prellungen am Handgelenk, am Knie und am Rücken.

Bis dahin sorgte das Adrenalin für eine Verdrängung des Schmerzes. „Ich habe einfach nur gedacht, überholen, überholen, überholen“, so die Freiburgerin. Noch in der Startrunde ging sie aus letzter Position an 20 Fahrerinnen vorbei, hatte allerdings bereits 2:20 Minuten Rückstand auf Jolanda Neff.

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Hanna Klein: Unfreiwilliger Katapultstart ©Lynn Sigel

„Es war halt schwierig, weil sie in den hinteren Reihen nicht so gut Abfahren. Umso ärgerlicher, da ich mich körperlich ganz gut gefühlt habe“, meinte sie. In der letzten Runde holte sie sich noch eine Vierer-Gruppe und belegte Rang 38.

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