Weltcup Nove Mesto: Quer durch die deutschen Reihen

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Bestes Frühjahr: Helen Grobert bei ihrem Bundesligasieg in Wombach, hier vor Lena Putz und Hanna Klein. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Ambitioniert sind sie alle, sonst würden sie am Samstag und Sonntag in Nove Mesto beim Weltcup-Auftakt nicht am Start stehen. Einige Deutsche gehen allerdings mit weniger guten Vorzeichen in die erste Nagelprobe der Saison. Ein Streifzug durch die deutschen Reihen

Abgesehen von den vier potenziellen Top-Ten-Kandidatinnen und –Kandidaten, deren Ambitionen extra porträtiert sind, offenbart die Meldeliste des ersten Weltcup-Rennens der Saison in Nove Mesto eine ganze Anzahl Cross-Country-Biker, die um EM- und WM-Kriterium oder gar die Olympia-Norm kämpfen wollen.

Der Deutsche Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) hat nach schwierigen Wochen scheinbar die Kurve wieder in die andere Richtung gelenkt.
„Ich bin optimistisch und freue mich auf das Rennen“, lässt er wissen. „Sicher fehlt mir nach diesem zähen Frühjahr etwas an Selbstvertrauen und auch etwas die Routine, aber das kommt jetzt sicher wieder“, zeigt er sich vorsichtig optimistisch, um dann noch zu erwähnen, dass er im Vorjahr in Tschechien als 18. das beste Weltcup-Resultat der Saison erzielt hat. Das wäre in der Tat ein starkes Signal und die Grundlage für EM- und WM-Ticket.

Auch Julian Schelb (Multivan-Merida) kann wieder lachen, nachdem ihm seine Allergie-Probleme den Großteil des Frühjahrs vermiest hatten. „Ich habe inzwischen ein gutes Gefühl und vor allem große Lust auf meinen ersten Elite-Weltcup“, so der Münstertäler, der vergangenes Wochenende noch ein Straßenrennen in der Schweiz hinter Martin Gujan (Novus-OMX) und Ralph Näf (BMC Racing) auf Rang drei beendet hat.

Markus Bauer
(Kreidler Werksteam) ist noch so einer, dessen Formkurve in die falsche Richtung zeigte. Im Moment klingt das, was er sagt mehr nach Durchhalte-Parole: „Was bleibt ist, weiter zu machen und Ruhe zu bewahren, beziehungsweise im Training ruhig zu machen.“ Geduld ist gefragt. Was das Resultat angeht, macht er sich keine großen Hoffnungen.

Martin Gluth (Novus-OMX) hat am vergangenen Samstag bei seinem Heimatverein in Wüstenselbitz dessen Rennen bestritten. Natürlich gewonnen. „Auch im Training lief es die letzten Tage ganz gut. Ich hoffe auf einen guten Start in Nove Mesto und will auf jeden Fall an meine guten Weltcup Ergebnisse vom letzten Jahr anschließen“, so Gluth. 2014 hat er einen 27. Platz in Mont Sainte Anne als bestes Resultat stehen.

Simon Stiebjahn (Team Bulls) war beim Finale in Méribel 24. Diese Region würde er sich auch in Nove Mesto wieder wünschen, aber dazu benötigt der Schwarzwälder eine optimale Tagesverfassung. „Ruhig bleiben, auf die Vorbereitung vertrauen und bereit sein zu kämpfen. Dann wird schon was Ordentliches dabei rauskommen“, sagt er ganz gelassen. Sich in der Region unter den besten 30 festzubeißen, wäre vom Allrounder schon ein deutliches Signal, auch in Richtung Cross-Country-Ambitionen.

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Schon der Auftakt auf Zypern geriet enttäuschend: Markus Schulte-Lünzum sieht die Trendwende eingeleitet. ©Maxime Schmid/EGO-Promotion

DIE DAMEN

Auf Helen Grobert (Ghost Factory Racing) darf man vor ihrem ersten Elite-Weltcup gespannt sein. Seit ihrem Bundesliga-Sieg in Wombach hat sie sich nicht mehr mit Startnummer blicken lassen und sich stattdessen aufs Training konzentriert.

Sie selbst kann schlecht einschätzen, was für sie in Nove Mesto möglich ist. Aus dem bisherigen Frühjahr hat sie aber Zuversicht mitgenommen. „Ich hatte den bisher besten Saisonstart meiner Karriere. Gleich vom Start weg vorne mitzufahren, wäre glaube ich, unklug. Ich hoffe, ich kann von hinten nach vorne fahren und in der Summe das Beste rausholen“, so Grobert.

Wenn sie einen starken Tag erwischt, kann es in Richtung Top 20 gehen, aber auch ein 30. Platz wäre beim Debüt keine Enttäuschung.

Eine Fahrt ins Ungewisse wird der Trip zum Weltcup-Auftakt auch für Hanna Klein (BH-Sr Suntour-KMC) und Nina Wrobel (Merida-Schulte). Bei Hanna Klein lief eine kleine Wellenbewegung durchs Frühjahr und bei Nina Wrobel ist der Knoten noch nicht geplatzt.
Hanna Klein fürchtet am Start schon entscheidenden Boden zu verlieren, fühlt sich aber eigentlich ganz gut.

U23-KATEGORIEN

In der U23-Kategorie der Damen ruhen die deutschen Hoffnungen vor allem Lena Putz (Genesis-Entireinfra) und Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild). Den beiden ehemaligen Junioren-Vizeweltmeisterinnen traut man Top-Ten-Resultate zu. Majlen Müller (Fujibikes-Rockets) hat zuletzt starke Form nachgewiesen und vergangenes Wochenende auch noch den NRW-Cup in Grafschaft gewonnen. Auch für sie könnte es zur Verbesserung ihres bisher besten U23-Weltcup-Resultats reichen (Platz 24).

In der U23-Kategorie der Herren gibt es ein Quartett, dem man einiges zutrauen darf. Vermutlich keinen Podestplatz, aber in Richtung Top-Ten könnte es schon gehen.
Christian Pfäffle (Lexware Mountainbike Team) nimmt aus dem Frühjahr Zuversicht mit. „Top 15 müsste es schon werden“, sagt er und lacht dazu. Das lässt vermuten, dass er sich auch mehr erhofft. Sein bisher bestes Resultat im U23-Weltcup war Rang neun.

Ben Zwiehoff (Bergamont-Hayes) nahm den NRW-Cup in Grafschaft als letzten Test vor dem Weltcup – und gewann mit fast fünf Minuten Vorsprung auf Tobias Rotermund. Das bestätigte noch mal, was man dem Essener schon seit Beginn der Saison nachsagt: eine starke Form, mit der sich was anfangen lässt. Prognose: Top-Ten-verdächtig.

Auch Martin Frey (Team Bulls) darf man ein Top-15-Ergebnis auf jeden Fall zutrauen. Das wäre ja nicht das erste Mal. Der letzte Test bei den Bayrischen Meisterschaften ist ihm gelungen. In Südafrika war er im vergangenen Jahr schon mal 14.

Auch der Deutsche U23-Meister Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) kann in diesen Regionen auftauchen. „Ich fühle mich gut und bin voll motiviert“, sagt er. Egger hat im Übrigen von den Deutschen als 26. die beste Startposition.

Weltcup Nove Mesto

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