Weltcup Vallnord: Finaler Kampf um die letzten WM-Tickets
Fünf Wochen vor der Weltmeisterschaft in Pietermaritzburg sind im Lager der deutschen Cross-Country-Bikern noch zwei Plätze offen. Beim Weltcup in Vallnord kämpfen noch drei Herren und zwei Damen um die Nominierung für die WM.
Vorweg: Die endgültige Entscheidung fällt das BDR-Präsidium nächste Woche. Doch aktuell deutet alles darauf hin, dass bei den Damen Sabine Spitz und Adelheid Morath (Sabine Spitz-Haibike) sowie Moritz Milatz (BMC Racing), Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) und Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) in Pietermaritzburg bei den Herren in Pietermaritzburg dabei sein werden.
Bei den Damen deutete lange Zeit alles auf Hanna Klein (Lexware-Rothaus) hin, die mit starken Bundesliga-Ergebnissen und dem 22. Rang vom Weltcup in Albstadt die besten Marken setzte. Doch Elisabeth Brandau (EBE-Racing) hat sich durch ihre Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Salzdetfurth noch einmal ins Spiel gebracht.
Geforderte Kriterien haben beide Damen nicht erfüllt, doch Bundestrainer Peter Schaupp wird auf jeden Fall eine dritte Frau für das Elite-Rennen vorschlagen. „Elisabeth muss schon deutlich besser sein und Platz 22 von Hanna überbieten“, hat Schaupp vorgegeben.
Brandau kommt aus dem Höhentrainingslager in Livigno, während Hanna Klein aus dem heimischen Freiburg anreist. Sie ist aber dennoch zuversichtlich. „Bisher bin ich mit der Höhe immer gut klar gekommen, ich fühle mich da wohl“, sagt sie.
Es wird also ein Rennen im Rennen.
Ein Dreikampf in einer komplizierten Situation
Das ist auch bei den Herren so. Das beginnt allerdings schon am Donnerstagabend im Sprint. Denn die Situation ist ein wenig komplizierter: Drei Startplätze bei den Herren hat der Bund Deutscher Radfahrer für das Cross-Country-Rennen vorgesehen. Die sind wohl schon belegt (siehe oben).
Zwei Startplätze wurden für Sprinter ausgeschrieben. Einen hat der Deutsche Meister Simon Gegenheimer (Rose-Ultrasports) in Beschlag. Um den zweiten, der natürlich auch einen Start beim Cross-Country-Rennen der WM möglich macht, kämpfen noch Simon Stiebjahn (Team Bulls), Andy Eyring (Team Bergamont) und auch Markus Bauer (Lexware-Rothaus), der sich nach langer Verletzungspause (Kahnbeinbruch) durch den fünften Rang bei der DM noch ins Spiel gebracht hat.
Für das Trio, das keines der geforderten Kriterien erfüllt hat, geht es in Andorra also um zwei gute Ergebnisse. Erstens im Sprint und zweitens im Cross-Country-Rennen am Samstag.
Bauer müsste bei beiden Wettbewerben vor seinen beiden Konkurrenten landen und auch das beste Weltcup-Resultat von Stiebjahn (38. im Val di Sole) übertreffen. „Ich bin froh, dass ich überhaupt noch die Chance bekomme. Ich werde versuchen sie zu nutzen“, sagt Markus Bauer.
Simon Stiebjahn hatte bisher seine Vorteile gegenüber Eyring, doch nach der DM, als Eyring auf Rang acht eine Position vor Stiebjahn ins Ziel kam, ist das so gut wie ausgeglichen.
Bundestrainer Schaupp zieht in Betracht, dass Stiebjahn und Eyring viel mehr Rennen in den Beinen haben als Bauer und deshalb müder sein könnten. „Das darf natürlich nicht auf sie zurückfallen, aber entscheidend wird sein, was in Vallnord passiert“, erklärt Schaupp.
Bauers Nachteil ist dagegen sein Startplatz. Aufgrund der fehlenden Punkte, die er wegen seiner langwierigen Verletzung nicht einfahren konnte, steht er nur um Startplatz 90, während Eyring (49) und Stiebjahn (43) deutlich weiter vorne ins Rennen gehen können.
Sollten alle Drei keine überzeugenden Resultate einfahren, dann könnte es auch sein, dass das BDR-Präsidium gar keinen nach Südafrika schickt.
Halbfinal-Einzug wäre ein schlagkräftiges Argument
„Ich konnte in Altenberg gut trainieren. Wenn ich gut drauf bin, müsste ich die beiden schlagen können“, sagt Stiebjahn. Druck will er sich keinen machen. „Vor der Saison dachte ich gar nicht daran, dass ich das schaffen könnte. Es wäre also Zugabe.“
Sein Kumpel Andy Eyring hatte in den letzten Wochen dummerweise mit dem Rücken Probleme. Bei der DM war es zwar schon besser, aber in Andorra sollte es auf keinen Fall zwicken, wenn er seine Chance nutzen will.
Das schlagkräftigste Argument um für sich das sogenannte Trainer-Urteil zu nutzen, wäre für jeden der Drei natürlich, wenn er im Sprint mindestens bis ins Halbfinale kommen würde. Ein B-Kriterium wäre das zwar auch nicht, weil Andorra aufgrund der schwierigen Höhenlage zur Erfüllung gar nicht mit in Betracht gezogen wurde, aber eben ein überzeugendes Argument. Sprinten können eigentlich alle Drei. Es könnte also spannend werden.
„Prinzipiell ist es natürlich positiv, dass wir drei junge Fahrer haben, die um das vierte Ticket kämpfen. Das hatten wir lange nicht“, meint Peter Schaupp. Allerdings fehlt dem Trio aus den Jahrgängen 89 und 90 (Stiebjahn) noch das eine oder andere Jahr, um den Anschluss an die Kollegen Milatz, Fumic und Co. zu finden.