WM 2016: Albstadts Traum geplatzt
Der Zweikampf um die Cross-Country Weltmeisterschaften 2016 ist entschieden! Der Radsport-Weltverband UCI hat sich gegen eine zweite WM in Deutschland, nach Kirchzarten 1995, entschieden. Der Gewinner heißt Nove Mesto, ein Verlierer ist Albstadt aber trotzdem nicht.
Wie hier schon beschrieben: welche Faktoren für die UCI die ausschlaggebenden sind, ist aktuell nicht nachvollziehbar. Die organisatorischen, infrastrukturellen Details, die Marketing-Reichweite, die gesicherte Live-Übertragung im TV (in Tschechien), sportpolitische Mechanismen, oder doch eine Evaluation aller Faktoren?
Bei den Kollegen von mtbs.cz wird das tschechische Mitglied im UCI Management Komitee Marian Borsten zitiert. Borsten durfte wegen des Interessenkonflikts zwar nicht mitstimmen, doch der Präsident des Tschechischen Radsport-Verbands bedankt sich bei Emin Müftüoglu, dem Vorsitzenden der UCI MTB-Kommission für die Unterstützung von Nove Mestos Bewerbung. Möglicherweise war hier die Lobby-Arbeit der Tschechen wirkungsvoller, als die aus Deutschland.
Nove Mesto wird Anfang Juli 2016 eine starke WM ausrichten, darauf lässt nicht zuletzt der Weltcup 2014 schließen. Insofern kann sich die MTB-Gemeinde freuen.
Für den deutschen Teil der Community geht das Warten indes weiter. Die Chance mit einer WM für einen Schub für die deutsche MTB-Landschaft zu sorgen, ist erst einmal dahin. Frühestens für 2019 gibt es eine nächste Chance.
In Albstadt wusste man auch, dass man einen starken Gegner hat. „Nove Mesto hat die Latte sehr hoch gelegt“, meinte auch Stephan Salscheider nachdem er die Bilder vom Weltcup dort gesehen hat. Am Tag nach seinem eigenen Event, war er aber auch der Meinung, „dass wir alles dafür getan haben, um unserer Bewerbung Nachdruck zu verleihen. Was Zuschauer und Stimmung angeht, müssen wir nicht zurück stehen.“
Für den Sport selbst, bedauert Salscheider zwar, dass die WM am Markt Deutschland ein weiteres Mal vorbei geht, doch er ist auch der Meinung, dass es der Disziplin gut tut, wenn es solche starke Events gibt wie das in Nove Mesto.
Respekt vor Albstadts Mut
Dass die Kommune Albstadt und Salscheiders Agentur Skyder Sportpromotion überhaupt den Mut hatten, ihren Hut in den Ring zu werfen, davor muss man Respekt haben. Großen Respekt. Es ist ja schließlich keine Kleinigkeit eine WM zu organisieren und auch ein finanzielles Risiko sich für eine WM zu bewerben. Und es ist ja nicht so, dass einem die Sponsoren für den Cross-Country-Sport hinterher rennen.
Schon für die Bewerbung will die UCI 5000 Euro und die Gebühren für die WM selbst liegen ungefähr bei einer Viertel-Million Euro.
Jetzt ist man verständlicherweise erst einmal enttäuscht. Doch das wird sich legen und man wird sich an die Vorbereitungen für das nächste Jahr machen. Der Weltcup-Kalender 2015 wird wahrscheinlich erst Ende Juni veröffentlicht, doch es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Albstadt im Mai 2015 wieder dabei ist. Und dem deutschen Cross-Country-Sport weiter eine Heimat bietet.
Die Downhill und die Trial-WM 2016 wird indes im Val di Sole ausgetragen! Die Italiener setzten sich gegen das österreichische Leogang durch.