Marathon-EM Ballyhoura: Wer fordert den Weltmeister und den Olympia-Sieger?

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Das war die Podest-Besetzung in Singen 2013. Ganz hinten der spätere Europaemeister Alban Lakata, davor sein jetziger Teamkollege Kristian Hynek (3.) und Christoph Sauser. In Ballyhoura wird das Rennen aber einen ganz anderen Charakter haben. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion


Marathon-Weltmeister Christoph Sauser (Specialized Racing) gilt vor den europäischen Titelkämpfen auf der Langdistanz im irischen Ballyhoura District als Top-Favorit bei den Herren. Doch es gibt deren viele Jäger in der Meute. Nicht nur Titelverteidiger Alban Lakata (Topeak-Ergon). Und was macht der Olympiasieger?

Dreimal war Christoph Sauser Marathon-Weltmeister, aber erst einmal, 2007 in St. Wendel, auch Europameister. Das hängt auch damit zusammen, dass er die EM zu den Zeiten, als er noch im Cross-Country aktiv war, öfter ausgelassen hat.
Und 2013 hätte es schon Titel Nummer zwei werden können, aber weil kurz vor dem Ziel in Singen die Schaltung versagte, weiß man nicht wie es gegen Alban Lakata ausgegangen wäre.

Aktuell hat „Susi“, wie ihn alle Welt nennt, wieder eine Top-Form beieinander. Drei Etappensiege beim Bike4Peaks und der Sieg bei der Elsa Bike Trophy sprechen eine deutliche Sprache.
Das Profil der 93 Kilometer (2199 Höhenmeter) im Ballyhoura Country mit Start und Ziel in Kilfinane, ungefähr in der Mitte zwischen Limerick und Cork, ist sehr zackig. Nicht unbedingt wie gemacht für den 38-Jährigen. Aber wie pflegt er da zu sagen. „Wenn die Form gut ist, kann man alles.“

Was sein Specialized-Teamkollege Jaroslav Kulhavy kann und können will, das wird erst der Verlauf zeigen. Ein verkorkstes Frühjahr wäre für den Olympiasieger noch reparabel, wenn er bei der Marathon-WM in Pietermaritzburg eine Medaille, wenn möglich die Goldene, abgreifen würde. Dafür hat er – nach einem Sturz in Albstadt auf die ehemals gebrochene Kniescheibe – die Marathon-EM ins Programm genommen.
Werden sich die beiden gemeinsamen Cape-Epic-Sieger (2013) gegenseitig unterstützen? Wenn ja, wie lange? Und welche Rolle kann der dritte Specialized-Fahrer Frantisek Rabon spielen?

Alban Lakata und Kristian Hynek werden sicher so lange wie möglich zusammen arbeiten. Davon ist auszugehen. Sollten beide gemeinsam in den Endkampf kommen, dann müsste eine Entscheidung her. Der Österreicher und der Tscheche sind die Titelträger von 2013 (Lakata) und von 2012.
Da der Weg durch das Ballyhoura Country durch etliche Singletrails (Hynek: „Singletrack paradise“) führt, wird es aber vermutlich eher kleinere Gruppen geben. Oder die Chance für einen frühen Solisten.

Bulls-Trio mit Ambitionen
Ähnliches gilt auch für die Jungs von Bulls. Urs Huber, Tim Böhme, Karl Platt, sie alle haben das Zeug für die Medaillen. Ob sie aktuell die Form besitzen?
„Sie sind heiß drauf“, sagt Team-Manager Friedemann Schmude. „Sicher noch mehr auf die WM in Südafrika, aber wir hatten die EM von Anfang an im Fokus“.

Dass es bei Böhme und Platt bei den Bike4Peaks noch nicht so gut lief, das muss nichts heißen. Das war auch in früheren Jahren schon so. Zum Beispiel 2011, als Tim Böhme kurz danach bei der EM in Kleinzell Bronze gewann. Der „Cross-Country-lastige“ (Schmude) Kurs sollte eher Vorteil für ihn sein.

Und Karl Platt hat nach seiner Verletzung beim Cape Epic ohnehin einen anderen Aufbau wählen müssen, als in all den Jahren zuvor. Sein typisches „Mai-Loch“, von dem er immer spricht, wurde dieses Jahr von fleißiger Trainingsarbeit überlagert. Wenn er sich wieder die Cape-Epic-Form erarbeitet hat, dann ist vieles drin. Fahrtechnisch gehört er zu den Allerbesten, das hat nicht erst der Gewinn der Enduro-Wertung beim Bike4Peaks gezeigt.

Das Team Centurion-Vaude um Jochen Käß und Markus Kaufmann lässt den Trip nach Irland aus, genauso wie der Deutsche Marathon-Meister Robert Mennen. Dagegen sind die Kreidler Werksfahrer Matthias Leisling und Torsten Marx auf der Insel vertreten.
„Den ersten Höhepunkt in diesem Jahr“, hat Matthias Leisling die EM genannt. Entsprechend motiviert wird Leisling am Start stehen.

Damen: Holt eine Britin in Irland ihren ersten internationalen Titel?
Bei den Damen ist Sally Bigham (Topeak-Ergon) schon lange reif für einen Titel. Warum nicht auf der Nachbar-Insel? Zweimal (2011 und 2013) war sie schon Zweite bei der Marathon-EM.

Die Konkurrenz aus dem Cross-Country-Lager ist (fast) nicht präsent. Abgesehen von Tereza Hurikova (Specialized), deren Qualitäten auf der Marathon-Distanz aber weitgehend unbekannt sind. Nur so viel: Sie pflegt in Cross-Country-Rennen stärker zu werden, je länger sie andauern. Bei 75 Kilometer (1925 Höhenmeter) kann sie also ein wenig Anlauf nehmen.

Hildegunn Hovdenak, Gewinnerin des Rothaus Hegau Bike-Marathon und Borghild Loevset (beide Norwegen), sowie die Eszter Dósa aus Ungarn sind weitere Medaillenkandidatinnen.
Titelverteidigerin Esther Süss aus der Schweiz ist nicht am Start. Deutsche Fahrerinnen sind auf der Meldeliste gar keine vorzufinden.

Start Herren: 12 Uhr MESZ
Stadt Damen: 12:45 Uhr MESZ

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