WM Pietermaritzburg: Können die U23-Fahrer die BDR-Medaillenserie fortsetzen?

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Zwei Medaillenkandidatinnen: Helen Grobert vor Andrea Waldis. ©Erhard Goller

Zum ersten Mal seit 2004 haben die männlichen deutschen U23-Biker ernsthafte Medaillenaussichten. Der Weltcup-Führende Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) und Julian Schelb (Lexware-Rothaus) versuchen am Freitag um die Medaillen mitzufahren. Favorit ist allerdings der Italiener Gerhard Kerschbaumer. Bei den Damen hat Helen Grobert Außenseiterchancen, Favoritin ist Jolanda Neff (Giant Pro XC).

Es ist neun Jahre her, dass ein deutscher U23-Biker auf einem WM-Podium stand. Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) ist damals Les Gets für das Team T-Mobile fahrend Weltmeister geworden.
Am Freitag besteht zum ersten Mal wieder eine realistische Chance, dass es wieder Edelmetall in dieser Nachwuchskategorie gibt. Es ist eine Chance, aber nicht mehr. Als Favorit geht Markus Schulte-Lünzum nicht ins Rennen, auch wenn er vor dem U23-Weltcup-Gesamtsieg steht.

Es gibt am Freitag (15.15 Uhr) eine ganze Hand voll Konkurrenten , denen man auch eine Medaille zutrauen darf, allen voran Gerhard Kerschbaumer (TX Active Bianchi), der 2011 schon U23-Europameister war und beim Weltcup in Andorra in der Eliteklasse Fünfter wurde.
Der U23-Europameister von Bern, Jordan Sarrou, zählt zu den Kandidaten, genauso wie der WM-Zweite des vergangenen Jahres, Michiel van der Heijden (Giant Pro XC). Der Niederländer ist zwar in diesem Jahr noch nicht ganz in der Top-Verfassung gewesen, aber das kann sich in einer WM-Vorbereitung immer noch ändern.

Nichtsdestotrotz geht Markus Schulte-Lünzum mit Selbstbewusstsein ins WM-Rennen. „Es gibt einige Fahrer, die um die Medaillen fahren können und ich bin einer von denen“, sagt er. Es ist seine letzte U23-Saison und der Student aus Haltern hat eine Strategie gefunden mit der Druck-Situation umzugehen. „Ich versuche die WM wie einen Weltcup zu nehmen“, sagt er.
Die Bronze-Medaille mit dem Team hat einen zusätzlichen Schub gegeben.

Vor der Europameisterschaft im Juni unterliefen ihm Fehler in der Vorbereitung. „Daraus habe ich meine Konsequenzen gezogen“, sagt Schulte-Lünzum, dem Siegfried Kettmann die Trainingspläne schreibt.
Dass die Form gut ist, bewies er bei seinem Sieg im Deutschland-Cup vor Moritz Milatz und Wolfram Kurschat.
2012 war er auf dem WM-Kurs im Weltcup-Rennen Dritter.

Schelb: Perfekte Vorbereitung
Für Julian Schelb ist das Terrain Neuland, doch der Deutsche U23-Vizemeister kommt mit dem Kurs sehr gut zurecht. „Alles bestens“ strahlt er Zuversicht aus. Seine Zielstellung heißt ebenfalls: Medaille.
Die Vorbereitung mit Trainer Ralph Näf habe „perfekt funktioniert“. Zwei regionale Straßenrennen in der Schweiz konnte er gewinnen. „Ich werde mir die ersten zwei Runden anschauen und dann sehen was geht. Letztes Jahr war ich bis zu meinem Defekt auch vorne dabei“, meint Schelb.

Teamkollege Christian Pfäffle, obschon Deutscher U23-Meister, hat in seinem zweiten U23-Jahr die Top-Ten als Zielgröße vorgegeben. Auch er zeigte sich hochzufrieden mit seiner Vorbereitung. „Das war viel besser als letztes Jahr. Ich habe in der Höhe mehr Erholungsphasen eingelegt“, erklärt Pfäffle.

Martin Gluth, der dritte Lexware-Rothaus-Biker, nennt kein konkretes Ziel, aber nach seinen Trainingsleistungen müsste auch für ihn ein Top-15-Resultat drin sein.

U23 Damen: Neff und Ferrand-Prevot favorisiert – Grobert optimistisch
Die U23-Damen gehen um 13 Uhr ins Rennen. Helen Grobert (Focus XC) hat bei internationalen Meisterschaften immer wieder bewiesen, dass sie punktgenau eine Top-Leistung abrufen kann.

Dass es dabei öfters nur zu vierten und fünften Plätzen reichte, ist Künstlerpech. Bei der EM in Bern holte sie sich U23-Bronze und ging dabei in der letzten Runde just an jener Jolanda Neff vorbei, die in Pietermaritzburg als Favoritin gilt.
Die Eidgenossin ist Titelverteidigerin, hat allerdings bei Hitze hin und wieder Anfälligkeit gezeigt. Zum Glück für sie sinken die Temperaturen am Freitag wohl unter die 30-Grad-Marke.

Pauline Ferrand Prevot steht ebenfalls auf der Startliste. Die zweifache Junioren-Weltmeisterin, die auch für Giant fährt, hat in dieser Saison erst vier MTB-Rennen bestritten. Seit dieser Saison wird sie vom ehemaligen Weltklassefahrer Ludovic Dubau trainiert und hat trotz reichlich Straßeneinsätzen die MTB-Übungsstunden nicht vernachlässigt.
Den bisherigen Leistungen nach zu urteilen, sind das die beiden ersten Kandidatinnen auf Gold.

Yana Belomoyna (Superior-Brentjens) hat in den technischen Passagen ihre Mühe. Das wiederum kann Rebecca Henderson (Trek Factory Racing) sehr gut, genauso wie Andrea Waldis (Colnago-Südtirol) und Linda Indergand (Strüby MTB Kader).
Damit sind einige der Medaillenkonkurrentinnen von Helen Grobert genannt.
Die macht auch einen optimistischen Eindruck. „Es geht mir prima und ich fühle mich wohl“, sagt Grobert.

Auch Lena Putz (Muskelkater-Genesis) hat Grund zum Lachen. „Die Strecke macht super Spaß“, sagt die Junioren-Vizeweltmeisterin von 2011 und Bronze-Gewinnerin von 2012. Im ersten U23-Jahr steht sie aber nicht unter Druck. Wenn sie in den Regionen landet, die sie auch beim Weltcup inne hatte, als Rang sechs bis sieben, dann wäre das schon ein beachtliches Resultat.

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