Zypern: Terpstra und Trigo durch Bäche zum Sieg
Griechenland: Haley Smith mit drei Siegen in zehn Tagen
Fünf Tage vor dem Auftakt zum Cyprus Sunshine Cup kämpften einige internationale Athleten in Lythrodontas auf Zypern bereits um C3-Punkte. Auf der griechischen Insel Salamina kam die Punktesammel-Orgie am Sonntag auch zu ihrem Ende. Auch Tobias Eise nahm ein paar Zähler mit nach Hause.
Am Ende siegte mit dem Franzosen Florian Trigo, einem Neuzugang beim belgischen Team Merida Wallonie, ein in Deutschland eher unbekannter Sportler ziemlich souverän. Trigo hatte sich vor Jahresfrist beim Weltcup-Auftakt in Stellenbosch die Schulter ausgekugelt.
Auf dem 4,4 Kilometer langen Kurs, den es für die Elite Männer sechs Mal zu bewältigen galt, hatte er nach 1:28:14 Stunden exakt eine Minute Vorsprung vor dem Zyprischen Meister Andreas Miltiades und dem Schweden Matthias Wengelin (+1:55 min). Die drei waren von Anfang an die Protagonisten des Rennens, das in diesem Jahr erstmals international ausgeschrieben war, aber trotzdem ohne deutsche Beteiligung stattfand.
Dabei kämpfte der Zyprer mehrfach mit seiner Kette, musste vom Rad, um selbige wieder aufzulegen, holte den Rückstand, den er auf Wengelin hatte, aber immer wieder auf. Trigo hatte sich bereits in der zweiten Runde absetzen können, während sich Miltiades und Wengelin sich dahinter einen Kampf um Platz zwei lieferten. Doch zwei Runden vor Schluss musste der Schweden den Zyprer ziehen lassen: „Ich wollte mich fünf Tage vor dem Cyprus Sunshine Cup nicht komplett auspowern, deswegen habe ich gar nicht versucht, ihm zu folgen“, sagte Wengelin nach dem Rennen.
Terpstra freut sich über Wasser auf der Strecke
Noch deutlicher war der Vorsprung der Niederländischen Meisterin Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) im Rennen der Frauen über fünf Runden plus eine Startloop: satte 19:01 Minuten betrug ihr Vorsprung auf die zweitplatzierte Russin Elena Gogoleva, die Drittplatzierte, die Zyprerin Georgia Giaggoula wurde mit drei Runden Rückstand gewertet.
„Ungefähr zwölf Mal pro Runde mussten wir kleine Bäche queren“, berichtete Terpstra im Ziel. Grund waren die heftigen Niederschläge der vergangenen Tage: über 200 mm Regen fielen in dieser Woche, die Jahresniederschlagsmenge auf Zypern liegt rund bei 500 mm, sodass große Teile der Strecke aufgeweicht wurden und Sturzbäche des Öfteren den Kurs kreuzten:
„Ich bin froh, dass ich das Rennen gefahren bin: nach vier Wochen Staub und Wärme ist der Boden hier schon ein bisschen anders. Es hat richtig Spaß gemacht heute!“ Jetzt will sich Terpstra auf den Cyprus Sunshine Cup vorbereiten, die Wettervorhersage für die kommenden Tage verspricht warmes und trockenes Wetter. „Ich will mir auch noch die Strecken anschauen, aber nicht zu müde am Donnerstag am Start stehen“, freut sich die Niederländerin schon auf die nächsten Trainingseinheiten auf der Mittelmeerinsel.
Salamina: Punkte wie für einen Olympiasieg
Beinahe zeitgleich fand auf der griechischen Insel Salamis das letzte Rennen der dreiteiligen Rennserie Salamina Epic statt, die binnen zehn Tagen zwei komplette S1-Stage-Races und ein C1-Rennen beinhaltete. Das Konzept dürfte beim Radsport-Weltverband UCI durchaus Stirnrunzeln verursachen, denn dort wird in kurzer Zeit ein dickes Punkte-Paket vergeben und man fragt sich, was die Ausrichter damit eigentlich bezwecken.
Bei den Frauen jedes Mal die kanadische WM-Sechste Haley Smith ganz oben und sammelte damit 300 UCI-Punkte für ihren eigenen Score in der UCI Weltrangliste und auch für die Olympiaqualifikation Kanadas. Zum Vergleich: für einen Olympiasieg gibt es die gleiche Anzahl an Punkten.
Bei den Männern schlug am Sonntag in Abwesenheit des zweifachen Stage-Race-Siegers Timofei Ivanov die Stunde des Italieners Andrea Tiberi, der nach 1:19:14 Stunden Renndauer einen Vorsprung von sechs Sekunden auf den Belgier Kevin Panhuyzen herausgefahren hatte. Letzterer setzte sich im Sprint gegen den US-Amerikaner Luke Vrouwenvelder durch. Bester Deutscher wurde Tobias Eise (HWG Gedern), der mit gut vier Minuten Rückstand auf den Sieger noch den 20. Platz belegte. Beim zweiten Stage Race, während der Woche, wurde er 24., wofür er elf Zähler kassierte.
Text: Armin M. Küstenbrück