15. Absa Cape Epic: Neue Konstellationen und alte Bekannte

„Das Cape Epic ist wild“: Bei den Herren gibt es keine klaren Favoriten

Das Südafrika-Double geht am Sonntag in seinen zweiten Teil. Nach dem Mercedes-Benz Weltcup in Stellenbosch treffen etliche Cross-Country-Spezialisten auf die Cracks aus der Marathon-Disziplin. Die Ausgangssituation ist bei den Herren noch eine Ecke spannender als voriges Jahr.

 

Schon möglich, dass es letztlich dann doch dominierende Paarungen geben wird, doch so richtig zu prognostizieren ist das nicht. Da ist zum Beispiel die Frage, was die Paarung Jaroslav Kulhavy/Howard Grotts (Songo-Specialized) zustande bringt. Grotts ist sicherlich ein starker Kletterer, aber technisch wird er zum Teil verlieren. Ob Kulhavy in der gleichen Form ist wie die Jahre zuvor? Nach einer Krankheit im Februar schwer einzuschätzen.

Beim Vorjahres-Sieger ist Nino Schurters Verfassung wohl über jede Zweifel erhaben, doch sein Scott-Sram-Kollege Matthias Stirnemann machte in Stellenbosch keinen besonders starken Eindruck. Sie sind auf jeden Fall von Beginn an das Team, auf das man im Feld besonders achten wird.

Bei Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing), die im Vorjahr zwei Etappen gewannen, muss man erst mal davon ausgehen, dass Fumic aufgrund seines Trainingsrückstands nicht ähnlich stark auftreten kann wie 2017, als sie fünf Tage in Gelb fuhren und erst durch Defekte und Magenprobleme bei Avancini abgelöst wurden.

„Wir müssen unsere Einstellung ändern“, bekennt Fumic, „aber es bleibt das Ziel auf Etappensiege zu gehen und in der Gesamtwertung möglichst weit vorne zu landen.“

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2017 fünf Tage in Gelb: Manuel Fumic und Henrique Avancini ©Greg Beadle/Cape Epic/Sportzpics

Die korrigierte Strategie hat auf den Prolog in Kapstadt noch keinen Einfluss. Das 20 Kilometer lange Zeitfahren wird mit Vollgas gefahren.

Wie es dann ab Montag in Robertson weitergeht, „ist schwer einzuschätzen“, wie Manuel Fumic meint.

„Das Cape Epic ist wild. Mit Ausnahme des Prologs und des Zeitfahrens am Freitag kennen wir die Strecke größtenteils nicht. Das ist mit einem Cross-Country-Rennen nicht vergleichbar“, erklärt der Deutsche Meister. „Wir brauchen jeden Tag eine neue Taktik und die planen wir nicht am Abend im Camper, sondern die machen wir im Rennen zwischen uns aus.“

Was ein Victor Koretzky und ein Jordan Sarrou (KMC-Ekoi Sr Suntour) als Debütanten zu leisten im Stande sind, bleibt abzuwarten.

Die Routiniers und die langen Etappen

Nach dem 20 Kilometer langen Prolog in Kapstadt folgen vier Tage mit jeweils über 110 Kilometer. Das dürfte den etatmäßigen Marathon-Spezialisten mehr entgegenkommen.

Womit wir bei alten Bekannten, wie Paarungen wie Karl Platt und Urs Huber (Team Bulls) und Alban Lakata/Kristian Hynek (Canyon-Topeak) wären. Soweit Bulls-Teammanager Friedemann Schmude verlauten lässt, ist Karl Platt nach seinem Hüftbruch von Ende letzten Jahres wieder fit und fühlt sich gut.

Alban Lakata und Kristian Hynek scheinen auf einem guten Weg, wie ihr Sieg beim Tankwa Trek angedeutet hat. Weltmeister Lakata fehlt das Cape Epic ja noch in seinem Palmares.

Nicola Rohrbach (goldwurstpower/Felt) ist zwar kein Marathon-Fahrer, aber er hat mit dem WM-Dritten Daniel Geismayr (Centurion-Vaude) einen an seiner Seite. Und als Zweiter von 2016 und Dritter von 2017 muss man den Schweizer zu den etablierten Cape-Epic-Fahrern zählen.

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Die Vorjahres-Dritten Nicola Rohrbach und Daniel Geismayr ©Nick Muza/Cape Epic/Sportzpics

Ob Jochen Käß und Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) als Backup fungieren oder ihre eigenen Interessen verfolgen können, wird sich zeigen. An Erfahrung mangelt es den beiden Schwaben jedenfalls nicht.

Außenseiter-Chancen können vielleicht Damiano Ferraro/Samuele Porro (Trek Selle San Marco) eingeräumt werden. Tim Böhme und Simon Stiebjahn (Team Bulls) standen ja auch schon mal auf dem Podest. Und diesmal gehen sie in einer veränderten Konstellation ins Rennen. „Wir gehen zum ersten Mal nicht von Anfang an als Backup-Team ins Rennen, sondern bilden mit Karl und Urs eine Doppelspitze“, erklärt Simon Stiebjahn. Selbstverständlich würde man als Team Bulls so gut es geht zu harmonieren, aber er und Böhme in seinem letzten Karriere-Jahr würden erst einmal ihr eigenes Rennen fahren können.

Weitere deutsche Eisen im Feuer

Bulls bringt dieses Jahr übrigens sogar eine dritte Paarung an den Start. Martin Frey und Simon Schneller geben ihr Debüt.

Aus deutscher Sicht noch interessant: Der Deutsche Marathon-Meister Markus Bauer und der Belgier Frans Claes bilden ein Duo, das unter dem Namen Kulu Manzi Project läuft. Bauer erfüllt sich damit zum Karriere-Ende noch einen sehnlichen Wunsch.

Martin Gluth, der bei der Etappenfahrt bereits Erfahrungen gesammelt hat, fährt mit einem starken Partner, doch der Kanadier Raphael Gagne (OMX Pro Team) kennt die Tücken der „ungezähmten“ Rundfahrt noch nicht.

Ambitioniert gehen die südafrikanischen Paarungen ins Rennen, das ist gewiss. Matthys Beukes und Philipp Buys (PGA Euro Steel) sind immer wieder für Überraschungen gut und auch Matthew Beers und Nico Bell (NAD) sind nicht zu verachten.

Die Startliste des Prologs

 

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