2022: Schweizer planen zweite große Rennserie

Olympiasieger Nino Schurter sowie Ex-Profi und Teamchef Ralph Näf stehen hinter die Idee, eine weitere Rennserie neben beim Proffix Swiss Bike Cup zu etablieren

2022 wird es noch ein bisschen enger in der kleinen Schweiz: schon bisher gibt es drei große Rennserien, allen voran der etablierte Proffix Swiss Bike Cup, der 2021 mit sieben Veranstaltungen verteilt über die ganze Schweiz über die Bühne gehen soll, darunter zwei Veranstaltungen der höchsten Kategorie HC und vier C1-Rennen und dazu noch die Schweizermeisterschaften am 29./30. Mai in Gstaad. Darunter angesiedelt sind der Argovia Vittoria Fischer Cup mit ursprünglich geplanten ebenfalls sieben Veranstaltungen, allerdings musste das Auftakt-Rennen in Hochdorf am 25. April schon Corona-bedingt abgesagt werden. Und die dritte Rennserie mit Schwerpunkt in der Ostschweiz ist der Stevens Bike Cup, auch immerhin mit sechs Veranstaltungen. Er richtet sich vor allem an den Nachwuchs, auch wenn auch die anderen Rennserien in der Schweiz erfolgreich Kinder-, Jugend- und auch Amateurrennen anbieten. Allerdings musste auch beim Stevens Bike Cup 2021 schon die beiden Bodensee-Rennen im April in Arbon und Thal (Wohnort von Thomas Litscher und Jolanda Neff) wegen Corona abgesagt werden. Dazu kommen in der Schweiz noch mehrere UCI-notierte Marathons und als jährlicher Höhepunkt der Weltcup auf der Lenzerheide.

Walker_EuropeanJersey_plate_spectators2022: 3-4 neue Rennen
Nun sollen 2022 drei bis vier weitere Rennen dazukommen, heißt es in einer Pressemitteilung einer noch nicht näher benannten Mountainbike-Rennserie um die beiden Top-Mountainbiker Nino Schurter und Ralph Näf, die gemeinsam mit den beiden Organisationsspezialisten René Walker (Organisator der MTB-Europameisterschaften in Bern 2013) und Lorenz Luginbühl (Geschäftsführer GFC Sports Management AG, einer Agentur für Sportmarketing für Athleten, Veranstaltungen und Destinationen in Chur) ein imposantes Leitungsquartett bilden, mit viel Erfahrung aus dem Sport und der professionellen Organisation von Veranstaltungen. „Mit diesem Konstrukt bringen wir sehr viel Erfahrung, Knowhow und innovative Ansätze ins Spiel!“, ist Ralph Näf überzeugt.

Corona verhindert Start 2021
„Davos Klosters und weitere Top-Destinationen in Graubünden, Bern und der Innerschweiz stehen in den Startlöchern“, deutet das „Projektteam“, wie es sich selbst nennt, an, dass die Rennen über fast die ganze Schweiz verteilt sein könnten. Eigentlich hätte der Startschuss schon dieses Jahr erfolgen sollen, doch Corona macht es natürlich Neugründungen besonders schwer, Fuß zu fassen. Deswegen haben sich die vier in Absprache mit den Veranstaltungsorten entschlossen, erst 2022 zu starten.

Podest am Monte Tamaro 2015; Nino Shcurter siegt vor Marco Aurelio Fontana (l.) und Ralph Näf
Podest am Monte Tamaro 2015; Nino Schurter siegt vor Marco Aurelio Fontana (l.) und Ralph Näf

Schurter als Berater
„Mit Fokus auf das Flaggschiff – die Elite-Rennen – schaffen wir optimale Bedingungen für Sportlerinnen und Sportler, Teams, Zuschauende und Medien. Der Sport soll sich durch diese Plattformen weiterentwickeln. Auf der Basis, welche Leute wie Claudio Galasso oder Andi Seeli vor 20 Jahren gelegt haben, bauen wir auf!“, sagt Ralph Näf. Und Nino Schurter ergänzt: „Mir ist es ein großes Anliegen, dass wir in der Schweiz auch in Zukunft erstklassige Cross-Country-Rennen haben. Zudem ist es unser Ziel, die Mountain Bike Community etwas zusammenzurücken. Dies wollen wir mit spannenden Rennen und tollen Breitensport Angeboten an top MTB-Destination erreichen.“ Doch noch will Europameister Schurter seine aktive Sportkarriere nicht aufgeben: „Momentan habe ich hauptsächlich eine beratende Funktion“, sagte er gegenüber acrossthecountry.net.

In der Schweiz nicht ungewöhnlich: zwei große Rennserien
Zwei große konkurrierende Rennserien haben in der Schweiz durchaus Tradition: nach der Jahrtausendwende waren das der Swiss Cup unter Leitung von Claudio Calasso, und der Swisspower Cup unter Andi Seeli. „Das ist die Basis, auf welcher z.B. ein Nino Schurter groß wurde. Mit der Fusion von Swiss Cup & Swisspower Cup wurden zwar Kräfte gebündelt, aber es verschwanden auch Rennen aus dem Kalender“, analysiert René Walker die Historie. „Daher denke ich schon, dass es noch Platz [für eine zweite große Rennserie] hat. Zudem haben wir ein hoffentlich spannendes und für den Tourismus nachhaltiges Konzept für den Breitensport. So wollen wir Elite-Sport, Hobby-Biker und Fans vereinen.“

Lang ist's her: 2006 werden Nino Schurter und Ralph Näf gemeinsam mit Petra Henzi und Martin Fanger Europameister in der Staffel
Lang ist’s her: 2006 werden Nino Schurter und Ralph Näf gemeinsam mit Petra Henzi und Martin Fanger Europameister in der Staffel

Erfahrungen aus Sport und Marketing sollen zusammenfließen
Dabei sollen Nino Schurter und Ralph Näf als aktive Sportler bzw. Ex-Sportler und Teammanager des Thömus RN Swiss Bike Teams ihre vielfältigen Erfahrungen aus aller Welt einbringen, um die Serie und die einzelnen Veranstaltungsorte für Sportler und Teams attraktiv zu machen. Lorenz Luginbühl fällt mit seinem Team von GFC die Aufgabe zu, die Events noch besser zu vermarkten: analog vor Ort oder auch digital.

Schweiz als Innovationsmotor 
„Die «alten» Swiss Cup Zeiten waren geprägt von Innovationen und Neuheiten wie Chip-Zeitmessung, Homepages, Web-Lösungen für Meldewesen und Ranglisten, Email-Newsletter, Live-Ticker, Live-Streams etc. Gleichzeitig wuchs das Interesse am Sport. Die Europameisterschaft in Bern hat neue Maßstäbe gesetzt, die WM in der Lenzerheide konnte darauf aufbauen und das Publikum war begeistert“, ergänzt Walker: „Darauf wollen wir aufbauen.“

Offenlegung:
Der Autor arbeitet in der Saison 2021 mit seiner Agentur EGO-Promotion für den Proffix Swiss Bike Cup.
Der Autor arbeitet seit Jahren mit seiner Agentur EGO-Promotion für das Thömus RN Swiss Racing Team.
Der Autor arbeitet seit Jahren mit seiner Agentur EGO-Promotion für das Scott-SRAM MTB Team, dessen Mitglied Nino Schurter ist.

Facebook Auto Publish Powered By : XYZScripts.com