Obergessertshausen – findet statt!

Zehn Tage vor dem Saisonstart der Internationalen Mountainbike-Bundesliga in Krumbach und Obergessertshausen haben die Veranstalter vom MSC Wiesenbach alle Genehmigungen zusammen

Das Poltern des Steins, der Anton Sieber von der Mountainbike-Abteilung des MSC Wiesenbach heute von Seele fiel, war wohl durch halb Europa zu hören: nach langem Hin und Her stimmte endlich das Gesundheitsamt des Landkreises Günzburg dem vielfach überarbeiteten Hygienekonzept des Fullgazrace powered by Ghost in Krumbach und Obergessertshausen am 21. und 21. März zu. Nicht zuletzt mit Unterstützung des Bundes Deutscher Radfahrer gelang es in einer Nachtschicht, die letzten Bedenken der Juristen des Gesundheitsamtes auszuräumen. Ein wesentlicher Knackpunkt war, dass die Regelungen der Zwölften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung Sportwettkämpfe nur für Profis, National- und Landeskader vorsehen. „Wir hatten gehofft, dass beim letzten Gespräch der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin auch Lockerungen für den Wettkampfsport in Bayern in Aussicht gestellt würden, aber daran haben sie nichts geändert“, stellte Anton Sieber etwas enttäuscht fest. Weil man auf die Ergebnisse dieses Treffens und die bayerische Umsetzung der dort getroffenen Vereinbarungen warten musste, habe man vorher auch kein Hygienekonzept erarbeiten können.

Keine Rennen für Kids, Jugendliche und Masters
Dann war aber schnell klar: Für Kinder, Jugendliche und Masters wird es in Obergessertshausen keine Rennen geben können. „Vielleicht können wir das im Sommer im Rahmen der Bayernliga und des Allgäuer Kids Cup noch nachholen“, gibt sich Sieber, der auch MTB-Fachwart des Bayerischen Radsportverbandes ist, zuversichtlich. Dass ihm die Nachwuchsarbeit wichtig ist, merkt man schnell im Gespräch mit ihm.

Mit Unterstützung des BDR
Nicht ganz so klar war, wie das Konzept für die Junioren und Elite aussehen könnte. „Wir sind nicht Fußball, aber wir treiben Sport auf höchstem Niveau, auch wenn viele Sportler nebenbei noch arbeiten gehen müssen, um ihr Leben finanzieren zu können“, sagt Falk Putzke vom Referat Leistungssport beim Bund Deutscher Radfahrer. Letztlich konnten er und Anton Sieber das Gesundheitsamt in Günzburg überzeugen: „Wir vom BDR können keine Konzepte erstellen, weil es überall in Deutschland andere Vorgaben gibt. Aber wir können mit unserer Erfahrung und unserem Wissen die Veranstalter vor Ort bei den Gesprächen mit den Behörden unterstützen. Als Veranstalter braucht man derzeit sehr viel Mut und Durchhaltevermögen. Ich ziehe vor jedem den Hut, die nicht die Flinte ins Korn werfen und sagen: „Ach, lasst mich doch in Ruh‘ mit Euren Konzepten!‘“

Detailänderungen noch möglich
Durch den Wegfall der Nachwuchsklassen am Sonntag könnte sich auch noch der Zeitplan verschieben. Darüber wird im Detail sicher noch in der nächsten Woche informiert werden, genauso wie über Details des Hygienekonzepts. Sicher ist schon: alle Teilnehmer brauchen einen negativen PCR- oder Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 72 Stunden sein darf.

Weltmeisterin in Obergessertshausen
Beeindruckend für ein Auftaktrennen der Internationalen Mountainbike Bundesliga ist die Startliste die bei den Frauen von der amtierenden Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot vom Team Absolute Absalon-BMC angeführt wird. Sie trifft auf die Siegerin der ersten beiden Rennen in dieser Saison, dem spanischen Banyoles und dem italienischen Andora Jolanda Neff (Trek). Starke Konkurrenz ist zu erwarten von den beiden Niederländerinnen Anne Tauber (CST PostNL Bafang) und Anne Terpstra (Ghost) sowie der Marathon Weltmeisterin Ramona Forchini (jb Brunex Superior). Sie alle treffen auf die beiden deutschen Olympia-Kandidatinnen Elisabeth Brandau (EBE) und Ronja Eibl (Alpecin.Fenix), die ebenfalls in Spanien und Italien eine gute Frühform unter Beweis gestellt haben.

Colombo, Litscher und Brandl
Auch bei den Männern sind Top-Fahrer vertreten, auch wenn nicht ganz so hochkarätig besetzt wie das Frauen-Rennen. Die Schweizer Delegation wird angeführt vom Zweitplatzierten aus Banyoles Thomas Litscher (KMC-Orbea), aber auch Vital Albin (Thömus RN), Filippo Colombo (Absolute Absalon-BMC) und Simon Vitzthum (jb Brunex Superior) haben die Power, aufs Podium zu fahren. Sie treffen auf das Team des ersten Olympiasiegers Bart Brentjens (CST PostNL Bafang) mit dem Dänen Sebastian Fini, und den beiden Niederländern David Nordemann und Jeroen van Eck, seines Zeichens Gesamt-Weltcupsieger im Eliminator 2020. Gemeinsam mit dem Franzosen Stephane Tempier (Trek) werden sie versuchen, es der deutschen Fraktion auf dem DM-Kurs von 2020 schwer zu machen. Die wird angeführt vom Deutschen Meister Max Brandl vom Team Lexware, der vor sechs Monaten auf exakt dieser Strecke zum zweiten Mal Deutscher Meister geworden war. Sein Teamkollege Georg Egger kennt die Strecke wohl blind: schließlich ist es sein Wald, in dem der Auftakt zur Bundesliga 2021 ausgetragen werden wird. Auch er hat in Andora schon eine gute Leistung gezeigt.

Es ist also alles bereit für spannende Wettkämpfe – natürlich in Corona-Zeiten ohne Zuschauer. „Wir sind super happy, dass wir die Veranstaltung durchführen können. Jetzt geben wir alles, um den Sportlern und Helfern sicheren und Corona-konformen Sport bieten zu können“, freut sich Anton Sieber auf das übernächste Wochenende.

 

Homepage: www.fullgazrace.de/
Meldeschluss: Samstag, 15.03.2021, 24:00 Uhr

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