Weltrangliste-Regularien: irgendwie bleibt erstmal alles beim Alten
Die UCI räumt sich selbst eine Übergangsfrist ein: entgegen unserer ursprünglichen Erwartung gab es kein Erdbeben durch den angekündigten Wegfall der Etappen- und Marathonrennen
Kürzliche hatten wir auf acrossthecountry.net über das neue Regelwerk des Weltradsportverbandes UCI zum Jahreswechsel berichtet. Und fast alle Regeländerungen bezogen sich dabei auf die neue Marathon-Weltrangliste, die bislang nur von den Rennen der UCI Marathon Serie befüllt wurde. In Zukunft sollten nun auch Etappen-Rennen (Stage Races) und alle anderen international ausgeschriebenen Marathons (bisher Kategorie C3) zu, neuen UCI Marathon Ranking zählen und nicht mehr wie bisher zur Cross-Country-Weltrangliste. Denn so hat die UCI in ihrem überarbeiteten Regelwerk die Weltrangliste neu zum 1. Januar 2021 definiert.
Doch ganz so radikal, wie es das Regelwerk eigentlich vorgeben würde, setzt die UCI ihre Änderungen nun doch nicht um: an der bisherigen Berechnung ändert sich nämlich erstmal nichts, die Rennen, die bisher in der Weltrangliste stehen, fallen erst raus, wenn ihre Gültigkeit nach 52 Wochen (bzw. derzeit gemäß der Corona-Sonderregelung nach 67 Wochen, deswegen zählen aktuell auch noch Rennen aus dem vierten Quartal 2019 mit dazu) abgelaufen ist. Nur die zukünftigen Etappen- und Marathon-Rennen werden in die neue Marathon-Liste eingehen.
Damit ist das von uns erwartete große Umsortieren zum Jahreswechsel ausgeblieben: die XCO-Weltrangliste wird einfach fortgeschrieben, entsprechend gering sind die Änderungen zur Vorwoche.
„Für die Disziplin Mountainbike haben wir seit vielen Jahren und für alle Formate eine rollierende Rangliste“, begründet Annelyse Torrent Day, Koordinatorin MTB bei der UCI, die Fortführung der bisherigen Weltrangliste. „Wir haben noch niemals irgendwo mit null Punkten begonnen. […] Es ist eine Übergangsperiode, sodass 2022 alle Etappenrennen im Marathon Ranking angekommen sein werden.“ Den wichtigsten Grund nennt Torrent Day allerdings zum Schluss ihres Statements gegenüber acrossthecountry.net: „Es ist wichtig, dass im olympischen Jahr keine Änderungen in der Cross-Country-Weltrangliste (Anzahl der Punkte, Berechnung etc.) vorgenommen werden.“ Denn das Internationale Olympische Komitee IOC ist im Allgemeinen ziemlich allergisch, wenn indirekt die Qualifikationsnormen oder die Startaufstellung für die Olympischen Spiele kurzfristig geändert werden.