Absa Cape Epic 2014: Staubig-heiße Schönheit mit vielen Unbekannten

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Neue Paarung: Kristian Hynek und Robert Mennen, hier bei der Transandalusia ©Sportograf

DEFENSIVTAKTIKER UND ERSATZMANN
Lukas Flückiger/Martin Fanger (BMC Racing Team)
Er kommt gewissermaßen von der Bank, aber nur ein „Ersatzmann“ für Ralph Näf ist er eigentlich nicht. Wer in einem Weltcup auf Rang sechs fahren kann, der bringt schon eine Menge Potenzial mit.
Das Fragezeichen hinter Martin Fanger setzt sein Teamkollege Lukas Flückiger. „Ich habe keine Ahnung wie lange er durchhält“, sagt Flückiger. Das ist aber der einzig negative Aspekt, den er einbringt. Der Rest geht so:
„Ich hatte beim Trainingslager Kroatien ein sehr gutes Gefühl bei, Martin ist in einer super Form. Und ich selbst kann jeden Tag einen hohen Rhythmus fahren. Es ist mein viertes Cape Epic und ich weiß, dass man clever fahren muss.“
Das heißt auch: „Keine Spielereien“, kein Tiki Taka beim Gewicht. Bike und Reifen werden defensiv „auf Sicherheit getrimmt“.
Martin Fanger ist Neuling beim Cape Epic. „Ich vertraue auf die Erfahrung von Lukas und von unserem Sportlichen Leiter Alex Moos“, sagt Fanger, der sich über die späte Nominierung gefreut hat. „Ich wollte schon immer mal Cape Epic fahren. Ich habe natürlich Respekt vor dem, was da auf mich zukommt.“
Das Ziel formuliert Defensivtaktiker Lukas Flückiger so: „Wir wollen versuchen bei ein, zwei Etappen vorne zu sein und peilen die Top drei in der Gesamtwertung an.“
Also noch so ein Podiums-Anwärter-Paar.

LERNKURVEN-THEORETIKER
Robert Mennen/Kristian Hynek (Topeak-Ergon)
Und noch so ein Duo, das schwer einzuschätzen ist. Was ist Robert Mennen ohne Alban Lakata (verletzt) wert? Nun ja, Deutscher Meister konnte er auch ohne den Österreicher werden. Und Kristian Hynek, der eigentlich als neuer Bundesgenosse für Lakata vorgesehen war, der kann ja Marathon auch richtig gut. Europameister, Vize-Europameister, WM-Dritter, WM-Vierter. Sollte als Ausweis reichen.

Robert Mennen, der ja voriges Jahr von einer Antilope aus dem Rennen befördert wurde, sieht seinen neuen Teamkollegen so:
„Kristian’s Charakter passt sehr gut in unser Team. Wir harmonieren bereits sehr gut und haben eine steile Lernkurve hinter uns. Das Andalucia Bike Race war da sehr hilfreich und wichtig in der Vorbereitung auf das Cape Epic“. Wo immer sich die Lernkurve mit der Anforderungs-Amplitude des Cape Epic schneiden wird, man weiß es (noch) nicht.
Hynek sei „physisch sehr stark“, das Cape Epic für ihn jedoch neu, genauso wie die klimatischen Bedingungen und der Untergrund.

„Wir haben das Rennen in Tulbagh bestritten, um ein Rennen unter Cape Epic-Bedingungen gefahren zu haben. Ich war mit meiner Leistung dort sehr zufrieden. Kristian hatte noch etwas Probleme mit dem losen Untergrund, von daher war das Rennen für ihn eine sehr wertvolle Erfahrung, die uns beim Cape Epic helfen wird“.

Tja was sagt uns das? Ja, diese Zielstellung kennen wir bereits:
„Eine Etappe gewinnen und ein Wort um einen Podiumsplatz mitreden“, sagt Mennen.
Und: bitte auf die Antilopen aufpassen.

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Jochen Käss und Markus Kaufmann: Top 5 oder doch Top 3 ? Den Sieg bei der Transandalusia nimmt ihnen niemand mehr ©Sportograf

SCHWABEN-POWER
Jochen Käß/Markus Kaufmann (Centurion-Vaude)
Die beiden Schwaben sind etwas vorsichtiger mit ihrer Prognose. Offiziell heißt sie Top fünf in der Gesamtwertung, aber insgeheim werden sie schon mit dem Podium liebäugeln.
Transalp haben sie gemeinsam gewonnen, die Trans-Andalusia auch. Aber, so schränkt Jochen Käß ein, „die Etappen sind da kürzer als beim Cape Epic“.

Mittlerweile hat sich das Duo auf jeden Fall aufeinander eingestellt. „Wir wissen wie der andere tickt“, sagt Käß vor seiner vierten Cape Epic. Auf diese Zahl stockt auch Markus Kaufmann dieses Jahr auf. Aber zum ersten Mal sind sie gemeinsam dort unterwegs.

Das, so zeigt sich immer wieder, ist ein wesentlicher Faktor. Zumindest so lange man der Konkurrenz körperlich völlig überlegen ist. Große Reden schwingen, dafür sind beide nicht bekannt. Dafür aber mit so großen Motoren ausgestattet, dass der schwäbische Landsmann Daimler sein Freude dran gehabt hätte. Müssen sie ihre Schwabenpower nur noch gezielt und überlegt einsetzen.

AMBITIONIERTES BACK-UP-DUO
Tim Böhme/Simon Stiebjahn (Team Bulls)
Vorweg: Auch Tim Böhme nimmt die Top drei in den Mund. „Es gibt keinen Grund bescheiden zu sein und unsere Ziele klein zu halten. 2013 war ich mit Tom (Dietsch) Dritter, so weiß ich schon mal wie es geht.“

Sein neuer Partner Simon Stiebjahn, der am Tag der vorletzten Etappe 24 Jahre alt wird, ist auf jeden Fall der Jüngste in der ganzen vorgestellten Riege. Gelernt hat er indes letztes Jahr schon und sich an der Seite von Stefan Sahm mit Platz sieben ganz beachtlich geschlagen. „Ich bin grundsätzlich fitter als im letzten Jahr und normalerweise werde ich ab dem vierten, fünften Tag stärker“, sagt Stiebjahn.

Wenn sie bis dahin noch gut im Rennen liegen, könnte es was werden. Voraussetzung ist aber auch, dass sie nicht als Back-Up für Platt/Huber einspringen müssen. Dafür sind als Erstes Stefan Sahm und Thomas Dietsch vorgesehen, aber wenn die nicht mehr vorne dabei wären, dann wären Böhme/Stiebjahn das fahrende Material-Depot.

„Mit einem neuen Partner fühlt sich das erst mal neu an. Man kann den anderen noch nicht so richtig einschätzen“, gibt Böhme auch noch zu bedenken.
Nun ja, zumindest sind beide ganz verträgliche Typen, die während der acht Tage keinen Rosenkrieg beginnen werden, auch wenn’s mal nicht so läuft.

Damit die nicht unterschlagen werden: Auch die beiden neuen Formationen Kevin Evans/Max Knox (FedGroup-Itec) und Hannes Genze/Konny Looser (Meerendal Centurion Wheeler) sind für Überraschungen gut. Vielleicht auch Lukas Buchli/Hansueli Stauffer (Meerendal Wheeler-BiXS)

Zu den Damen auf Seite 3

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