Absa Cape Epic#5: Schurter und Stirnemann übernehmen Gelb – Krise bei Fumic/Avancini
Das Gelbe Trikot der Absa Cape Epic hat neue Besitzer. Nino Schurter/Matthias Stirnemann wiederholten auf der 84 Kilometern langen fünften Etappe mit ihren Scott-Sram-Kollegen Andri Frischknecht/Michiel van der Heijden in Elgin, was sie am Tag zu vor zeigten und übernahmen nach ihrem ersten Etappensieg die Gesamtführung vor Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy (Investec-Songo Specialized). Die bisherigen Leader Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factroy Racing) erlebten nach einem Defekt ein kleines Desaster und verloren als Zehnte fast elf Minuten.
„Wir wollen sauber und sicher ohne Defekt durchkommen“, hatte Manuel Fumic am Morgen noch die Strategie vorgegeben. Doch genau das ist dem Cannondale-Duo an diesem sechsten Tag in Südafrika nicht gelungen. Bereits bei Kilometer 14 meldete der Liveticker einen Defekt beim Gelben Trikot. Und es war ein Doppelter. Sowohl bei Fumic als auch bei Avancini machte es „Buff“. Und bei den Südafrikanern Matthys Beukes und Philipp Buys (Pyga Eurosteel) ebenso. Beim Waterpoint 1 an Kilometer 21 hieß es dann 3:45 Minuten Rückstand für Fumic/Avancini.
Doch der Defekt und der entstandene Rückstand war nicht das einzige Problem. Henrique Avancini erwischte einen rabenschwarzen Tag. Der Südamerikaner hatte Magenprobleme, konnte nichts essen und das zu einem so frühen Zeitpunkt.
„Dem hat es kurz nach dem Defekt so dermaßen den Stecker gezogen. Ich dachte, oh je, wenn das jetzt schon so los geht…Ab da war nur noch Kampf angesagt“, berichtete Manuel Fumic.
Auch Christoph Sauser nicht in der Lage das Tempo zu halten, das an der Spitze gesetzt wurde. Der Rückstand von Investec-Songo-Specialized auf die vier Scott-Fahrer wuchs auf über eine Minute an, begann dann aber zu pendeln. Mal waren es nur noch 50 Sekunden, dann wieder über 1:30 Minuten.
Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy gaben aber nie auf und reduzierten den Rückstand schließlich auf nur noch 17 Sekunden auf Nino Schurter und Matthias Stirnemann, die zeitgleich mit Andri Frischknecht/Michiel van der Heijden die Etappe für sich entschieden.
„Am ersten großen Anstieg habe ich registriert, dass Christoph Probleme hatte. Da haben wir uns entschieden anzutreten. Beide Teams haben sich gut gefühlt und es ist großartig, dass wir jetzt zwei Etappen gewonnen haben. Das Gelbe Trikot ist natürlich ein Bonus“, kommentierte der überragende Nino Schurter und fügte mit Blick auf das Gesamtbild hinzu: „Die Cross-Country-Fahrer sind dieses Jahr beim Cape Epic sehr gut unterwegs. Wir sind froh über unsere Form. Morgen kann trotzdem alles mögliche passieren, aber wir sind zuversichtlich.“
„Die ersten eineinhalb Stunden waren furchtbar“, bekannte Christoph Sauser, „ich habe mich so schlecht gefühlt. Aber wir haben den Rückstand von fast zwei Minuten noch auf 17 Sekunden reduziert. Dieses Comeback war sehr wichtig.“
Matthias Stirnemann blickte fast ungläubig an seinem Gelben Trikot hinunter und schüttelte den Kopf.
Henrique Avancini wird „durchgezogen“
Manuel Fumic hatte derweil viel weiter hinten Henrique Avancini durch seine Schwächephase gelenkt. „Körperlich und mental“, wie Teamchef Daniel Hespeler später erklären sollte. „Henrique war kurz davor aufzugeben. Manuel hat ihn durchgezogen. Das war eine super Teamleistung und mein Respekt vor Manuel ist heute noch mal gestiegen.“
Bei Kilometer 41 hatten Fumic/Avancini zwar mit den beiden Bulls-Paarungen Karl Platt/Urs Huber und Simon Stiebjahn/Tim Böhme eine Gruppe erreicht, doch Nino Schurter/Matthias Stirnemann hatten bereits 6:39 Minuten vorher die Zeitmessung passiert.
Simon Stiebjahn hatte dann Probleme mit seiner Kette, so dass er und Böhme den Anschluss an die Gruppe verloren, zu der noch die Südafrikaner Matthys Beukes und Philipp Buys (Pyga Eurosteel) gehörten.
Manuel Fumic: „Ich bin nicht enttäuscht“
Für rund 20 Kilometer blieb die Gruppe Bulls und Cannondale zusammen, doch dann kam es für das Gelbe Trikot noch schlimmer. Henrique Avancini konnte das Tempo der Gruppe nicht mehr halten und Manuel Fumic war gezwungen auf den Brasilianer zu warten. 13 Kilometer vor dem Ziel war der Rückstand auf neun Minuten angewachsen und es ging nur noch darum das Polster auf die Gesamt-Vierten Kansai Plascon mit Max Knox und Hector Paez nicht völlig aufzubrauchen. Der Südafrikaner und der Kolumbianer langen an vierter Position und zu diesem Zeitpunkt schon mehr als fünf Minuten vor Fumic/Avancini.
Immerhin, auf den letzten 13 Kilometern konnte die Paarung den Zeitverlust in Grenzen halten und schließlich mit 10:54 Minuten Rückstand die Ziellinie überqueren. Von 11:30 bleiben noch 5:18 Minuten Reserve auf Position vier.
„Ich bin nicht enttäuscht, warum auch“, schüttelte Manuel Fumic nach fünf Tagen im Gelben Trikot den Kopf. „An so einem Tag mit Defekt und Magenproblemen kannst du ganz schnell noch viel mehr Zeit liegen lassen. Wir liegen über den Erwartungen und es sind noch zwei Tage.“
Gesamtwertung: Nur 50 Sekunden zwischen Platz eins und zwei
In der Gesamtwertung liegen Schurter und Stirnemann nur 50 Sekunden vor Sauser und Kulhavy. Auf Position drei gehen Fumic und Avancini mit 9:12 Minuten Differenz in die vorletzte Etappe. Die 103 Kilometern und 2750 Höhenmeter mit Start und Ziel in Elgin gelten als Königsetappe.
Die Scott-Sram Young Guys haben sich nach ihren beiden phänomenalen Etappen auf den sechsten Gesamtrang nach vorne geschoben, vorbei an Karl Platt und Urs Huber.Die Titelverteidiger wurden Tages-Siebte und liegen 26:41 Minuten hinter dem führenden Duo.
Davor rangieren noch Nicola Rohrbach und Daniel Geismayr (Centurion-Vaude 2), die nach ihrem sechsten Tagesrang 18:08 Minuten Rückstand auf Schurter/Stirnemann aufweisen.