Bundesliga Titisee-Neustadt: Ein „heißes Tänzchen“ beim Finale?
Simon Stiebjahn könnte zum fünften Mal in Folge Gesamtsieger werden
Das Bundesliga-Finale in Titisee-Neustadt könnte bei den Herren zu „Stiebi-Festspielen“ werden. Simon Stiebjahn ist Gastgeber, doppelter Titelverteidiger und steht vor seinem fünften Gesamtsieg in Folge. Doch einen Freifahrt-Schein hat er nicht. Bei doppelter Punktzahl fürs Finale kann Markus Schulte-Lünzum den Schwarzwälder noch gefährden. Und was die Tageswertung angeht, gibt’s einige Kandidaten, die einen Heimsieg von Stiebjahn verhindern können.
Der Kerl ist und bleibt ein Phänomen. Rekord-Bundesliga-Gesamtsieger ist Simon Stiebjahn (Team Bulls) mit vier Erfolgen bereits, den Fünften in Folge könnte er am Samstag perfekt machen. Und das obschon er in der Cross-Country-Disziplin nur sporadisch auftaucht. Aber der 28-Jährige ist ein Allrounder wie er im Buche steht, gewinnt eine Woche nach einem elften Platz bei der Marathon-WM, die über fünf Stunden ging, den 20-minütigen Short Track-Wettbewerb in Freudenstadt und dann einen Tag später auch noch das Cross-Country-Rennen.
Dass er beim Finale in Titisee-Neustadt auch noch als Organisator an verantwortlicher Position mitmischt, das ist quasi seine vierte Disziplin. Und sie macht ihm die Aufgabe nicht eben leichter, denn Stiebjahn ist beim Singer Wäldercup powered by Bulls nicht einfach ein Grüß-Gott-August, sondern hat in der Orga alle Hände voll zu tun. Dieses Jahr fährt sein Co-Organisator Markus Bauer wenigstens nicht mehr mit und kann ihm vielleicht etwas den Rücken frei halten.
Einen Freifahrt-Schein zur fünften Gesamt-Trophäe werden ihm auch seine Konkurrenten nicht ausstellen. Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) hat zwar 39 Zähler Rückstand, doch falls er seine feinste Klinge auspackt und nach dem Rennen auf dem 3,0 Kilometer langen Kurs am Ende ganz oben steht, müsste Simon Stiebjahn, mindestens Dritter werden. Die Punkte beim Finale zählen doppelt (also: 120-100-90-80-70-60-56-54…).
Am vergangenen Sonntag ging es Schulte-Lünzum nicht so gut. „Ich hatte schlecht geschlafen und war nicht im Renn-Modus“, sagt er, „aber ich denke, ich darf von meinem Körper am Samstag mehr erwarten.“
Zwiehoff nach Kettenriss noch mal motiviert
Dritter ist Ben Zwiehoff (Bergamont). Dem Essener spielte in Freudenstadt das Material einen Streich. Am Start riss die Kette. „Deshalb bin ich fürs Wochenende natürlich noch mal motiviert. Ich will in der Gesamtwertung aufs Podium und je nach Verlauf könnte die doppelte Punktzahl ja noch für das eine oder andere heiße Tänzchen sorgen“, meint Zwiehoff mit einem Augenzwinkern. Seine 70 Punkte Rückstand scheinen viel, doch es gibt ja Fahrer, die können sich dazwischen schieben. Zum Beispiel Martin Loo (Hawaii Express), der sich in Freudenstadt erst im Sprint geschlagen geben musste.
Martin Loo und Fabian Giger als Zünglein an der Wage
Vier Mal war er dieses Jahr im Weltcup unter den besten 20, in Nove Mesto gar 13. Der Estnische Meister gehört deshalb auch am Samstag zu den Favoriten.
Dazu muss man auch den Schweizer Fabian Giger (Kross Racing) zählen. Der hat zwar keine allzu erfolgreiche Saison hinter sich, deutete aber mit einem fünften Rang beim HC-Rennen in Polen am vergangenen Samstag an, dass man mit ihm doch noch rechnen kann. „Das war eines der besten Rennen in dieser Saison“, bestätigt Giger.
„Ich werde am Samstag motiviert an den Start gehen.“ Er betont, dass er es „cool“ findet, „wenn Leute Initiative ergreifen und ein Event auf die Beine stellen. Und wenn es sogar Bike-Kollegen seien, unterstütze er das „sehr gerne.“ Womit man wieder bei Stiebjahns vierter Disziplin angelangt wäre.
Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) musste in Freudenstadt verzichten, weil er sich einen fiebrigen Infekt eingefangen hatte. Am Dienstag war er zum ersten Mal wieder auf dem Bike und wird in Titisee-Neustadt antreten.
Im Elite-Rennen sind auch die U23-Fahrer unterwegs und kämpfen um ihre Gesamt-Titel* Tobias Eise (127) von HWG Gedern und Niklas Schehl (120) vom Team Bulls liegen so nahe beieinander, dass aller Voraussicht nach der gewinnen wird, der vor dem anderen ins Ziel kommt.
In Titisee-Neustadt wird wie 2017 ein C3-Event ausgetragen, weil sich die Organisatoren für ein experimentelles Kurzformat von einer Stunde Renndauer und einem Kurs von nur drei Kilometer Länge entschieden haben. Das geht nur in dieser Kategorie. Dadurch kann es kein extra U23-Rennen geben. Gleichzeitig schüttet der Singer Wäldercup ein Preisgeld von 16.000 Euro aus, doppelt so viel wie bei einem HC dotierten Event.
Zeitplan Bundesliga-Rennen Titisee-Neustadt
Samstag, 29. September 2018
14:30 Uhr Junioren U19
16:00 Uhr Elite Damen
16:02 Uhr Juniorinnen U19
17:30 Uhr Elite Herren
Ab 18:30 Uhr Siegerehrung für die Top 10 der Elite und die Top 5 der Junioren
Ab 19 Uhr Mountainbike End of Season Party