Bundestrainer-Wechsel: Kommentare aus dem Nationalkader
Peter Schaupp und Frank Brückner haben in der olympischen Cross-Country-Disziplin die Bundestrainer-Hierarchien getauscht. 13 Jahre lang hat Brückner den Ton angegeben, weil er aufgrund einer „Lehrer-Fortbildung“ (ein Referendariat) um Freistellung gebeten hat, wie es in einer BDR-Pressemitteilung heißt und künftig „nur“ noch als Honorartrainer bei den Junioren wirken wird.
Nicht nur die jungen, auch die meisten aktiven Sportler, wie Manuel Fumic, Moritz Milatz oder Adelheid Morath haben ihre komplette bisherige Laufbahn in der Ära Brückner absolviert. Welche Wirkung der Wechsel haben wird, darüber lässt sich erst einmal nur spekulieren.
Auch sind sie unterschiedlich betroffen. Profis wie Fumic und Milatz, aber auch Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) und Jochen Käß (bisher Multivan-Merida) haben in den letzten Jahren nur selten Lehrgänge der Nationalmannschaft mitgemacht. Sie konnten mehr oder weniger autonom, weil sie von ihren Profi-Teams unterstützt werden.
Die U23-Fahrer nehmen an Trainingslagern teil, sofern sie nicht über ihr Team alternative Möglichkeiten wahrnehmen oder zum Beispiel studien- oder ausbildungsbedingt nicht können. Manche Fahrer wie Sabine Spitz haben Brückner auch als Heimtrainer genutzt (und werden das auch weiter tun), manche auch Peter Schaupp (z.B. Markus Bauer), viele haben einen anderen Heimtrainer, wie etwa Markus Schulte-Lünzum (Siegfried Kettmann), Julian Schelb (Ralph Näf) oder Adelheid Morath (Robert Pintaric). Diese Hintergründe zum besseren Verständnis der folgenden Statements.
Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing/Elite-Nationalkader): Frank war jetzt über zehn Jahre dran und hat auch tolle Erfolge gefeiert. Aber ich glaube, Speedy hat den besseren Bezug zu den jüngeren Sportlern, die ihn alle als Junioren-Trainer erlebt haben. Für mich ist es ein nachvollziehbarer Schritt nach so vielen Jahren, ein Schritt nach vorne für die Jungen, das macht Sinn. Das wird frischen Wind rein bringen und ich bin überzeugt, dass Speedy einen tollen Job machen wird. Er hat jedenfalls meine volle Unterstützung. Sicher hat er nicht ganz die Trainer-Erfahrung, doch ein Bundestrainer muss nicht unbedingt die absolute sportfachliche Kompetenz haben. Aber muss ein offener und kommunikativer Mensch sein.
Moritz Milatz (BMC Racing/Elite-Nationalkader): Ich freue mich für Speedy, dass er diesen Aufstieg vollziehen konnte. Ich traue ihm das auch zu. Für mich persönlich ändert sich allerdings wenig, weil die Berührungspunkte mit dem Bundestrainer nicht so gravierend sind.
Sabine Spitz (Sabine Spitz-Haibike/Elite-Nationalkader): Frank wird weiter mein Trainer sein, was die Trainingsinhalte angeht, ändert sich für mich nichts. Der persönliche Kontakt könnte weniger werden weil er bei Lehrgängen nicht mehr so dabei ist. Anderseits hat er jetzt vielleicht auch mehr Zeit, weil er die Belastung mit der U23 und der Elite nicht mehr hat. Ich bedauere das sehr. Das ist für den deutschen Mountainbike-Sport nicht gut, denn Frank hat im sportfachlichen Bereich große Qualitäten. Er hat großen Anteil dran, dass ich bei den Olympischen Spielen dreimal in Medaillenform war. Damit will ich Speedys Kompetenz aber nicht anzweifeln.
Adelheid Morath (neu: Sabine-Spitz-Haibike/Elite-Nationalkader): Frank hat methodisch gute Arbeit gemacht, gerade mit Sabine Spitz. Mich persönlich hat er nach meiner Kniescheiben-OP unterstützt, das rechne ich ihm hoch an. Auch die Olympia-Vorbereitungen liefen gut. Was Speedy angeht, so glaube ich, dass er für den Posten gut geeignet ist. Ich kenne ihn seit vielen Jahren und ich denke, dass er seine Aufgaben auch sehr gut meistern wird.
Markus Bauer (Lexware Racing/Elite-Nationalkader): Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Speedy. Ich erwarte, dass von ihm wichtige neue Impulse kommen und bin überzeugt, dass er die nötige Kompetenzen mitbringt, um den Job erfolgreich zu meistern. Ich freue mich auch, weil Speedy ein cooler Typ ist, der die Sprache von uns Mountainbikern spricht.
Markus Schulte-Lünzum (Focus-MIG/U23-Nationalkader): Der Wechsel hat mich ein wenig überrascht, aber für mich persönlich wird sich nicht groß was ändern. Ich denke, mit Speedy wird das für mich genauso gut. Er wird sich rein hängen. Die zwei Junioren-Jahre bei ihm habe ich positiv erlebt. Er war cool und entspannt, aber auch verständnisvoll. Vermutlich wird er sich ein paar neue Sachen überlegen, dafür war er immer offen.
Julian Schelb (Lexware Racing/U23-Nationalkader): Ich sehe den Wechsel positiv. Ich kenne Speedy aus der Juniorenzeit. Da hat er immer gesehen, wo das Potenzial der Leute liegt. Er ist ein positiver Typ, der es schafft gute Stimmung zu verbreiten. Das hat man dieses Jahr gesehen auch bei der WM in Saalfelden gesehen, als Frank Brückner wegen seiner Verpflichtungen erst später kam. Klar, es kommt jetzt mehr an Organisation auf ihn zu, aber ich bin überzeugt, dass er das in den Griff bekommt.