Cape Epic: Entscheidet die Qualität der Debütantinnen?
Sabine Spitz, Nadine Rieder und Adelheid Morath halten die deutschen Fahne hoch
Die Dänin Annika Langvad geht ab Sonntag auf die Jagd nach ihrem fünften Gesamtsieg beim Absa Cape Epic – mit der dritten Partnerin. Sie und Anna van der Breggen sind favorisiert, dahinter hoffen mit Sabine Spitz und Nadine Rieder, sowie Adelheid Morath mit der Südafrikanerin Candice Lill drei Deutsche auf einen Platz auf dem Gesamtpodest.
Wenn es um ein Zweier-Rennen geht, dann ist im Grunde die schwächere Partnerin der Qualitäts-Maßstab. Natürlich: die stärkere Kollegin hat auch ihren Einfluss, weil sie auf verschiedenen Ebenen Unterstützung leisten kann, doch das hat Grenzen. In mancher Paarung hat der stärkere Teil den schwächeren auch schon kaputt gefahren.
Daher versucht man leistungsähnliche Fahrerinnen zusammenzuspannen. Die dann möglichst auch auf der sozialen Ebene miteinander harmonieren, denn auch das ist ein Faktor er eine Rolle spielt – auch ein weicher, schwer zu beziffernder Faktor.
Bei der Cape Epic 2019 treten gleich drei Debütantinnen, jeweils an der Seite von sehr erfahrenen Cape-Epic-Athletinnen an.
Topfavoritinnen: Langvad und van der Breggen
Über Annika Langvad von Specialized Racing muss man nicht mehr viel sagen. Die amtierende Marathon-Weltmeisterin will mit den beiden Rekordsiegern bei den Herren, Christoph Sauser und Karl Platt, gleichziehen und ihren fünften Sieg einfahren. Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) ist die dritte Partnerin, mit der ihr das gelingen könnte. Dreimal klappte es mit Ariane Lüthi, voriges Jahr dann mit Kate Courtney. Auch die US-Amerikanerin, ein knappes halbes später Cross-Country-Weltmeisterin, war ein Cape-Epic-Neuling.
Vor dem Start im vergangenen Jahr wusste man auch nicht, wie sie die täglichen Belastungen verkraften würde. Allerdings war sie da schon eine versierte Mountainbikerin – im Gegensatz zu Anna van der Breggen.
Die Niederländerin ist Straßen-Weltmeisterin und –Olympiasiegerin, ihre radsportlichen Qualitäten stehen außer Frage. Und beim Afxentia Etappenrennen hat sie jüngst a.) gezeigt, dass sie in Form ist und b.) dass sie auch fahrtechnisch ordentlich zurecht kommt.
Auch wenn voriges Jahr im Val di Sole ihr erster Weltcup-Auftritt nur auf Rang 30 endete, kommt man nicht dran vorbei das Duo Langvad/van der Breggen (Investec-Songo-Specialized) als Topfavoritinnen zu bezeichnen.
Neuland für Wloszczowska und Rieder
Die Nummer zwei mag man an Ariane Lüthi und Maja Wloszczowska (Kross Racing) adressieren. Die Schweizerin besitzt die Erfahrung von drei Siegen an der Seite von Langvad und über etliche zusätzliche Starts. Maja Wloszczowska kann auch lange Distanzen, siehe EM-Silber im Marathon aus dem vorigen Jahr. Für die ehemalige Cross-Country-Weltmeisterin ist das Cape Epic Neuland, aber es gibt kaum Zweifel daran, dass sie mit der Herausforderung klar kommen wird. Etappenrennen ist sie auf der Straße schon gefahren.
Für Sabine Spitz endete bisher jeder ihrer drei Cape Epic-Starts (zweimal mit Robyn de Groot, einmal mit Yana Belomoina) auf dem Podest, nur noch nicht ganz oben. Mit Nadine Rieder wird sie nicht aussichtslos, aber als Außenseiterin ins Rennen gehen. Die Allgäuerin ist auch eine Debütantin, aber durchaus mit Erfahrungen bei Etappenrennen. Sie scheint inzwischen stabil genug zu sein, um die acht Tage durchzustehen. Wie gut, ist eine andere Frage. Auf dem Papier steht die DM-Dritte im Cross-Country als dritte Detütantin sowohl van der Breggen als auch Wloszczowska natürlich einiges nach.
Wenn man all die Unwägbarkeiten des Cape Epic abzieht und auf dem Papier weiter durchdekliniert, dann könnten Adelheid Morath und Candice Lill die Paarung sein, die mit Spitz/Rieder (Meerendal Wiawis Rotwild) um den dritten Platz auf dem Gesamtpodest konkurriert.
Adelheid Morath: Podium zum Ziel gesetzt
„Mein Winter ist sehr gut verlaufen, obwohl ich erst im Dezember angefangen habe“, sagt Adelheid Morath. „Vor dem Abflug nach Südafrika ist alles pünktlich fertig geworden“, so Morath. Das neue Bike der Marke Trek, die Trikots und das ganze restliche Equipment kamen rechtzeitig vor dem Abflug.
In Südafrika nutzte die St. Märgenerin dann die Zeit um sich mit Candice Lill vollends abzustimmen. „Ich fühle mich gut und Candice ist auch in Form. Das Podium haben wir uns zum Ziel gesetzt und dafür werden wir unser bestes geben. Wir sind jedenfalls beide motiviert und haben ein kleines Team um uns herum“, erklärt die 34-Jährige. „Sehr dankbar“ sei sie für die Unterstützung und die Sponsoren, die das Projekt Cape Epic erst ermöglicht hätten.
Voriges Jahr schon wollten Lill und Morath gemeinsam starten, doch dann brach sich Morath eine Woche vorher das Kahnbein.
Eine Paarung, die mindestens genauso stark einzuschätzen ist: Jennie Stenerhag und Mariske Strauss (Silverback-Fairtree). Die Schwedin und die Südafrikanerin standen schon zweimal auf dem Cape-Epic-Podium und die bisherigen Ergebnisse in der Saison 2019 lassen schließen: Beide sind gut in Form.
Am Sonntag beginnt das Cape Epic in Kapstadt mit dem Prolog über 21 Kilometer. Die besten Damen starten ab 10:06 (MEZ).
Die einzelnen Etappen der 16. Auflage über 624 Kilometer und 16650 Höhenmeter findet man hier