Chies d’Alpago EM-Notizen (2): Franzosen ohne Damen

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Pauline Ferrand Prevot: Champs Eliysees statt Chies d’Alpago©Lynn Sigel

 

Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Das gilt auch für Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv). Die Straßenweltmeisterin fehlt im französischen Aufgebot für die Europameisterschaften in Chies d’Alpago. Die BDR-Delegation hat sich vor dem Start auch schon von 29 auf vermutlich 26 Sportler reduziert.

 

Sie steht auf der Meldeliste, die beim Europäischen Radsport-Verband UEC zum Download bereit steht, aber im Aufgebot das der französische Radsport-Verband FFC veröffentlicht hat, fehlt ihr Name: Pauline Ferrand Prevot wird daher die Europameisterschaften nicht bestreiten.

 

Bei einem Blick auf ihre Homepage, respektive den Kalender dort, steht am 26. Juli ein anderer Event drin: „La Course by Le Tour“. Das ist das Straßenrennen, das die Frauen vor der Ankunft des Tour de France-Trosses auf den Champs Elysees in Paris bestreiten. Eine französische Weltmeisterin darf da natürlich nicht fehlen.

 

Neben Ferrand Prevot hat die Equipe Tricolore aktuell keine konkurrenzfähige Dame aufzubieten. Bei den Französischen Meisterschaften wurden die U23-Fahrerinnen Perrine Clauzel (BH-Sr Suntour-KMC) und Margot Moschetti (Betch.nl Superior Brentjens) Zweite und Dritte. Mit neun Minuten Differen folgte erst Laura Metzler.

Daher wird es das blaue Jersey am Sonntag im Damen-Rennen nicht geben.

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Aus der deutschen Delegation werden wohl auch drei Namen weniger auf den Startlisten auftauchen als auf der Meldeliste stehen. Die beiden Lexware-Fahrer Heiko Gutmann und Lena Wehrle werden wohl aus beruflichen Gründen verzichten müssen. So heißt es in einer Pressemeldung des Teams. Gutmann arbeitet Vollzeit als Elektriker und Wehrle beendet jetzt ihr Bachelor-Studiums.

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U23-Fahrerin Lena Putz (Genesis-Entireinfra) hat derweil auf ihrer Homepage ihren Verzicht auf die EM angekündigt. Hintergrund ist ein Disput mit dem Bund Deutscher Radfahrer, der seinen Ausgangspunkt bei der Deutschen Meisterschaft in Saalhausen hat. Dort hatte man Lena Putz als Dritte die Teilnahme an der Siegerehrung verwehrt, weil sie, so die Interpretation der Verantwortlichen, nicht wie vorgeschrieben in Rennkleidung. Wie auch immer die genau auszusehen hat.

Bis dato konnten die unterschiedlichen Positionen wohl nicht geklärt, der Ärger nicht ausgeräumt werden, so dass sich die zweifache Junioren-WM-Medaillengewinnerin aus Röhrnbach jetzt zu dieser drastischen Konsequenz veranlasst sah. Sie fühlt sich missverstanden und nicht korrekt behandelt.

Bundestrainer Peter Schaupp war von dieser Entscheidung im Vorfeld nicht in Kenntnis gesetzt. „Lena ist eines unserer größten Talente. Ich bedaure, dass sie diese Konsequenzen gezogen hat. Sehr schade“, sagt Schaupp.

Die Hintergründe und Streitigkeiten könne und wolle er nicht kommentieren. „Das ist eine Angelegenheit für die Funktionäre. Das liegt nicht in meinen Befugnissen.“

Ausgestanden ist die Angelegenheit damit aber wohl noch nicht.

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