WM Albstadt: Nicht im Juni 2020
Stadtverwaltung geht davon aus, dass die WM im Juni nicht stattfinden kann
Die Stadt Albstadt hat am heutigen Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass die Cross-Country-WM in Albstadt wohl nicht vom 25. bis 28. Juni 2020 stattfinden wird*. Alternativ-Termine würden aktuell noch geprüft.
Im Grund wiederholt die Pressemitteilung noch mal das, was aus einer anderen Pressemitteilung am Dienstag schon heraus zu lesen war. Durch die Corona-Krise und die dazugehörigen restriktiven Sicherheits-Maßnahmen wurde der Termin im Juni immer unwahrscheinlicher und man war seitens der Organisatoren bereits mit der UCI im Gespräch.
Was zwei Tage später anders ist: Die Stadt Albstadt legt sich fast auf eine Absage fest. Siehe Zollernalbkurier
„Zu welchem Zeitpunkt die Weltmeisterschaften in Albstadt alternativ ausgetragen werden könnten wird aktuell geprüft“, heißt es in der Pressemitteilung.
„Die Stadt ist hierzu in engem Kontakt mit dem Radsport-Weltverband UCI, dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR), dem Land Baden-Württemberg mit Ministerpräsident und Schirmherr Winfried Kretschmann.“
Alternativen? Herbst oder 2021!
Denkbare Alternativen seien eine Verlegung in den Herbst 2020 oder eine Durchführung im Jahr 2021. Dem Beispiel der olympischen Spiele und der Fußball-WM folgend. Der Herbst ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich auch eine unsichere Angelegenheit. Für eine Verlegung nach 2021 würde man aber das Entgegenkommen von Val di Sole benötigen, das im September des nächsten Jahres eigentlich die WM im Cross-Country, Downhill und erstmals auch im Short Track ausrichten sollte.
Weiter zitiert der Zollernalb-Kurier aus der Pressemitteilung: „Mitte nächster Woche wird es eine Telefonkonferenz zwischen den Verantwortlichen des UCI, des BDR und den städtischen WM-Organisatoren geben, in der darüber entschieden wird, in welcher Variante es mit der UCI Mountainbike Weltmeisterschaft in Albstadt weitergeht.“
Möglicherweise steht die Pressemitteilung im Zusammenhang mit einer Forderung, die von allen Fraktionen und Gruppen des Albstädter Gemeinderats an die Stadtverwaltung gestellt wurde, wie unter anderen der Schwarzwälder Bote berichtet.
Nach „vorheriger kurzfristiger Prüfung etwaiger haftungsrechtlicher Risiken“ soll der Radsport-Weltverband UCI zu einer Absage bewegt werden. Zum größten Teil seien internationale Veranstaltungen einschließlich der olympischen Spiele ja bereits abgesagt worden. (Die Tour de France, die am Albstadt-Termin beginnen soll, übrigens noch nicht).
Gemeinderäte fordern: Verzicht auf Weltcup-Bewerbung
Zudem fordern die Gemeinderäte die Stadt Albstadt auf, den erst kürzlich gefassten Beschluss im Finanz- und Verwaltungsausschuss zu revidieren und von einer Bewerbung um die Austragung von Weltcup-Events für die nächsten Jahre Abstand nehmen.
Begründet wird die Forderung nach Absage der WM mit der Corona-Pandemie und des Weiteren mit deren wirtschaftlichen Folgen. Die finanziellen Einbußen verlange, dass man sich auf „wesentliche Kernaufgaben“ konzentriere.
Ob dieser Vorstoß eine WM-Absage forcierte, mag am Ende nur ein Detail darstellen. Die Forderung der Gemeinderäte sich auch nicht für Weltcup-Events zu bewerben, verweist schon mal auf Spätfolgen, die als Begleiterscheinung der Corona-Pandemie den Sport, nicht nur in Albstadt beschäftigen werden.
Viele Kommunen und Wirtschaftsunternehmen könnten sich auf ihre „Kernaufgaben“ beschränken (müssen) und so manchem Segment im Sport den Boden der Existenz entziehen.
Ach ja: es sind überhaupt die ersten MTB-Weltmeisterschaften in der Geschichte, die verschoben würden.
*In der ersten Version dieses Textes ist von einer Entscheidung der Stadtverwaltung die Rede. Obschon man davon ausgeht, dass der Juni-Termin nicht eingehalten werden kann, ist eine solche Entscheidung formal wohl noch nicht gefallen. Ich bitte um Entschuldigung für die Verwirrung.
