EKZ Cross Tour Meilen: Marcel Meisen mit Killer-Instinkt

Elisabeth Brandau verbessert: Rang fünf – Nicole Koller auf Platz zwei

Eine gute Woche vor den nationalen Cyclo-Cross-Meisterschaften haben Schweizer und deutsche Mountainbiker beim Finale der EKZ Cross Tour im Schweizer Meilen Ambitionen auf Medaillen unterstrichen. Beim Sieg von Marcel Meisen belegte Lars Forster Rang drei und Sascha Weber Platz fünf. Bei den Damen Nicole Koller nur acht Sekunden auf Christine Majerus, während Elisabeth Brandau Fünfte wurde.

 

Marcel Meisen (Alpecin-Fenix) forcierte im ersten Renndrittel einmal das Tempo, so dass eine dreiköpfige Spitzengruppe entstand. „Wenn ich mich besser gefühlt hätte, wäre das gut gewesen. Aber noch sechs Runden hätte ich das nicht halten können. Deshalb habe ich mich dann in die Gruppe gesetzt“, so der deutsche Cross-Meister.

Zu dieser Gruppe stieß dann auch Lars Forster (Scott-Sram), der in der ersten Runde an einer Doppelhürde „aus den Pedalen geflogen und gestürzt“ war. „Ich dachte, na gut, dann laufen wir sie halt“, erzählte Forster später. Das mit dem Laufen sollte dann aber auch seine Tücken aufweisen.

MTB-Weltcupsieger Forster zeigte in seinem dritten Cross-Rennen in diesem Winter eine starke Vorstellung. In der vorletzten Runde attackierte der Ex-Europameister und Meisen

sah seine Felle davon schwimmen. „Ich dachte ich wäre geschlagen“, so der Cyclo-Cross-Spezialist aus Stolberg.

Doch dann ging es wieder über die Doppelhürde. Forster sprang vom Rad und über die Hindernisse. Beim Zweiten bleibt er aber mit dem Hinterrad hängen und stößt deshalb beim Aufspringen mit dem Knie an den Sattel. Der Schweizer geht zu Boden und behindert dabei auch noch Meisens Teamkollegen David van der Poel (Niederlande).

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Eine entscheidende Szene: Forster am Boden, David van der Poel zum Umweg genötigt. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Das gibt dem Deutschen noch mal die Gelegenheit aufzuschließen. „In der letzten Runde war es dann der Killerinstinkt. Ich bin am Berg Vollgas gefahren, das hat dann gereicht“, kommentierte Marcel Meisen seinen zweiten EKZ-Sieg vor van der Poel (+14,7), der ihm auch den Erfolg in der Gesamtwertung bescherte.

Lars Forster musste wegen der Schaltung auch noch das Rad wechseln und wurde mit 23,1 Sekunden Differenz Dritter.

„So lange ich auf dem Rad war, hatte ich super Power“, meinte Forster mit einem Schmunzeln. „An der Technik kann ich noch feilen.“

Hinter Timon Rüegg (Swiss Racing Academy, +0:27) wurde der deutsche MTB-Marathon-Meister Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain) Fünfter (+0:33). Er hatte in der sechsten Runde den Anschluss an die Spitze verloren.

Andri Frischknecht (Scott-Sram) belegte als nächster Mountainbiker Rang sechs (+0:51).

Georg Egger (Lexware) hatte nach eigenem Bekunden „Probleme mit der Technik“ und vor allem auf den rutschigen Wiesenpassagen Mühe. „Ich war nicht so im Race-Modus, aber es hat trotzdem Spaß gemacht“, so Egger, der hinter Manuel Müller (28., +6:35) und Pascal Tömke (30., +6:47) auf Rang 31 (+6:55) landete.

Damen: Koller gut in Form – Brandau mit Mama-Bonus

Christine Majerus (Boels-Dolmans) holte sich bei den Damen den Sieg. Bereits nach einer Runde lag sie vorne und schien einem Solo-Sieg entgegen zu steuern. Doch Nicole Koller kam immer stärker ins Rennen und die vorletzte Runde beendete sie nur noch zwei Sekunden hinter der Luxemburgerin.

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Nicole Koller und eine prominente Zuschauerin ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Im Finale hatte Majerus allerdings noch einen Trumpf im Ärmel und konnte noch mal einen Zahn zulegen. Mit acht Sekunden Vorsprung auf Mountainbikerin Nicole Koller holte sie sich den Sieg.

Die Ex-Junioren-Weltmeisterin vom Möbel Märki MTB Team war erfreut. „Das war ein guter Formtest für das nächste Wochenende. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gut geht“, erklärte Koller.

Woher die gute Form kommt? „Ich habe einen guten Aufbau gemacht und der Trainerwechsel zu Florian Vogel hat sicher auch was bewirkt. Die Strecke lag mir, ich konnte ein paar Bike-Skills auspacken“, meinte Nicole Koller, die bei den Schweizer Meisterschaften in Baden zu den Medaillenkandidatinnen gehören dürfte.

Das ist in Deutschland, bzw. in Albstadt sicher auch Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing). Die ist in dieser Disziplin ja auch Titelverteidigerin und nach dem ersten Rennen im neuen Jahr war Brandau etwas erleichtert.

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Elisabeth Brandau (im deutschen Meistertrikot) auf dem Weg nach vorn ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

„Ich habe mich viel, viel besser gefühlt als zuletzt und bin ganz zufrieden“, so die Schönaicherin. Nach einem, wie gewohnt, schlechten Start war sie nach einer Runde nur 14., arbeitete sich aber noch auf Rang fünf nach vorne.

„Bergab bin ich halt eine Kröte, aber da hab ich den Mama-Bonus“, meinte sie lachend. „Nächste Woche werde ich sicher mehr auf dem Cross-Rad sitzen.“

Cross-Country-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Canyon-Sram) landete in ihrem zweiten Cyclo-Cross-Rennen der Saison übrigens auf Rang elf (+2:06). „Völlig leer“ habe sie sich gefühlt, so die Französin. Vermutlich hat ein Infekt das Regiment geführt.

In der U17 gab es durch Benjamin Krüger (Lexware) einen weiteren deutschen Sieger. Sein Bruder Maximilian Krüger (Stevens) belegte bei den Amateuren Rang zwei.

 Interviews: Armin M. Küstenbrück

 

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