Eliminator Sprint im Weltcup: Ein neuer Vorschlag aus der Schweiz findet Zuspruch

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Der Eliminator Sprint: In den nächsten Wochen wird über seine Weltcup-Zukunft entschieden. ©Armin M: Küstenbrück/EGO-Promotion

Die aktuelle Diskussion um die Zukunft des Eliminator Sprints im Weltcup hat eine zusätzliche Variante bekommen. In einem Schreiben aus dem Schweizer Verband werden die vier Optionen um einen weiteren Vorschlag erweitert, der bereits von einigen Teams und den beiden Weltmeistern Rückendeckung erhalten hat.

Die nationalen Radsport-Verbände wurden in die Diskussion um die Weichenstellung des Eliminator Sprints nicht einbezogen, doch der Schweizer Nationaltrainer Bruno Diethelm, der MTB-Verantwortliche Florian Peiry und der Technische Direktor von Swiss Cycling Thomas Peter haben einen Brief an das UCI Mountainbike-Departement unterzeichnet, mit dem sie sich aktiv einmischen.

Kern des Vorschlags ist den Eliminator Sprint beizubehalten und dabei Punkte für die Weltcup-Gesamtwertung zu vergeben. So entsteht eine kombinierte Gesamtwertung und damit eine positive Motivation für die Topfahrer beim Sprint an den Start zu gehen. Im Schreiben ist von der halben Punktzahl die Rede, die es beim Sprint geben soll.
Das ist im Grunde das Modell, das in der MTB-Bundesliga schon seit Einführung des Sprints praktiziert wird, aber von der UCI bisher eher abgeblockt wurde.

Überdies schlagen die drei Eidgenossen vor, die Qualifikation schon am Freitagvormittag durchzuführen, um das eigentliche Ereignis, die Final-Läufe am Abend zeitlich komprimierter organisieren zu können.

Ralph Näf: Punkte vergeben und Strecken anpassen
Einige Reaktionen aus dem Lager der Profi-Teams, lassen erkennen, dass man dem Vorschlag dort durchaus was abgewinnen kann oder ihn sogar favorisiert. Thomas Wickles vom Ghost Factory Racing meint: „Das halte ich für die beste Lösung, nicht nur weil wir mit Alexandra Engen und Katrin Leumann zwei gute Sprinterinnen haben. Alle anderen Optionen haben zu viele Nachteile.“

Benno Willeit von Specialized Racing hat aktuell keine Fahrer im Team, die sich im Eliminator zeigen. „Für Jaroslav (Kulhavy, Olympiasieger) ist es grade kein Vorteil, aber im Sinne des Sports, fände ich die Lösung gut. Der Sprint muss bleiben, das ist ein cooles Format“, sagt der Südtiroler.

Fabian Aust, Team-Manager bei Multivan-Merida, favorisiert eigentlich die 32er-Lösung mit Startverpflichtung und Startbegrenzung auf die besten 32 Herren und 16 Damen und kann auch einem entsprechenden Short-Race was abgewinnen. Doch auch für ihn ist der Vorschlag aus dem Schweizer Verband ein gangbarer Weg.

Wenn die Weltmeister Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) und Ralph Näf (BMC Racing) das Modell befürworten, mag man ihnen Eigennutz unterstellen. Doch Engen verweist auf den Skilanglauf: „Da haben sie es auch erfolgreich gemacht. Wir müssen das ja nicht neu erfinden.“

Und Ralph Näf hat eine gleichermaßen dezidierte, wie fundierte Meinung beizusteuern. „Wir können Leute wie Daniel Federspiel und Miha Halzer nicht einfach wieder ausschließen. Aber um den typischen Cross-Country-Fahrern bessere Chancen zu geben, muss man die Strecken anpassen. Wenn man zum Beispiel auf einem Kurs wie in Andorra zwei Runden fährt, dann gleicht sich das aus. Es darf nicht schon vor der ersten Kurve entschieden sein. Und wenn es Punkte für die Gesamtwertung gibt, dann motiviert das auch die Cross-Country-Stars zum Start. Das Format ist schön und sollte bleiben“, so Näf.

Dass der Eliminator als Disziplin Potenzial besitzt, auch unabhängig vom olympischen Status, darauf deutet auch hin, dass sich die Live-Zuschauerzahlen bei den Internet-Übertragungen auf redbull.tv anscheinend überraschend positiv entwickeln.

Auch die Variante als Qualifying hat Befürworter
Beim Red Bull Media House würde man wohl gerne eine Startverpflichtung für die 32 besten Cross-Country-Fahrer sehen, um gewissermaßen eine Dramaturgie für das Weltcup-Wochenende zu erzeugen.
Darüber hinaus gedacht, gibt es allerdings Nachteile. Es ist kein echter Wettbewerb, es ist kaum vergleichbar mit dem Formel-Eins-Qualifying und man würde unter Umständen den Welt- und Europameister ausschließen, weil er/sie nicht unter den besten 32/16 steht.
Außerdem würde eventuell das weiße Trikot des Weltcup-Führenden in der zweiten oder dritten Reihe verschwinden, ein Umstand, den viele Teams ja beklagt hatten, nachdem 2013 die Weltrangliste anstatt die Weltcup-Gesamtwertung zur Startaufstellung hergenommen wurde.

Zudem kann es sein, dass ein Fahrer, der beim Sprint starten muss den Wettbewerb lustlos absolviert, um seine Kräfte zu sparen oder kein Risiko einzugehen. Damit wäre der Sache auch nicht gedient.
Dennoch hat auch diese Variante Befürworter in den Reihen der Profi-Teams, die ja mit ihrem finanziellen Background und den von ihnen bezahlten Akteuren den Weltcup erst zu dem machen, was er ist.

Im Schreiben der Schweizer wird auch noch darauf hingewiesen, dass man mit dem Vorschlag noch kein fertiges Konzept erstellt habe, sondern Details noch abgewogen werden müssen.

Ein erfreulicher Umstand ist allemal, dass sich das Mountainbike-Departement der UCI offen zeigt für Diskussionen und für Weiterentwicklungen. Auch wenn Simon Burney klar stellt, dass man nicht jedes Jahr grundlegende Änderungen vornehmen kann. „Wir brauchen auch eine Kontinuität im Ganzen“, sagt der MTB-Koordinator für die Ausdauer-Disziplinen.
Die nächsten Wochen eine Entscheidung bringen, auf deren Grundlage der Weltcup 2014 sein Gesicht bekommt.

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