Elisabeth Brandau: Vielleicht zu euphorisch gewesen
Mit einer Enttäuschung endeten für Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) die Europameisterschaften in Schweden. Dabei sah es vier von sechs Runden extrem gut aus für die Schönaicherin, doch dann endete das Unternehmen mit einer Runde Rückstand auf Platz 23. Vermutlich summierten sich einige Details zu diesem Einbruch.
Schon in der ersten Runde war Elisabeth Brandau bestens positioniert. Zwischen Platz drei und sechs war die 30-Jährige unterwegs und lag damit sogar auf Kurs A-Kriterium (Top Fünf) für die Olympischen Spiele.
In Runde drei überholte sie die WM-Dritte Yana Belomoina (CST-Superior Brentjens) und verringerte den Abstand zu Sabine Spitz, die an dritter Position unterwegs war, auf 30 Sekunden.
„Kann sein, dass ich da ein wenig überzogen habe. Vielleicht habe ich da mental ein wenig verkrampft, weil es so geil gelaufen ist. Die Beine waren mega gut und ich hatte voll Spaß. Auch im Downhill lief es überraschend gut“, blickt Elisabeth Brandau zurück.
Allerdings sei sie bei ihrem Rhythmus geblieben, die Attacke von Belomoina vorher nicht mitgegangen und auch als Maja Wloszczowska (Kross Racing) „mit Zug“ von hinten kam, sei sie nur kurz dran geblieben.
..vielleicht zu viele Gedanken gemacht..
Doch Ende der vierten Runde wurde Brandau schwächer. Von hinten kam eine Gruppe von vier Fahrerinnen und Anfang der fünften Runde spielte der Kreislauf nicht mehr mit.
„Vielleicht habe ich am Anfang in der Euphorie zu wenig getrunken. Dann hat der Rücken
zugemacht (die Muskulatur). Kann auch sein, dass ich mir zu viele Gedanken gemacht habe“, räsoniert die Deutsche Cyclo-Cross-Meisterin.
Nach dem ersten Anstieg stieg sie kurz vom Rad. „Ich habe versucht mich zu sammeln, aber vielleicht hätte ich das auch erst in der nächsten Feedzone machen sollen und dort gut trinken.“ Danach ging es nur noch ums Fertig-Fahren.
„Ich war mental gar nicht mehr da und dachte, ich wäre noch viel weiter zurück als Platz 23.“
Erste EM nach fünf Jahren „vermasselt“
Schlussendlich ärgert sich Elisabeth Brandau über eine vergebene Chance. „Ich denke, dass ich physisch eigentlich in der Lage bin, die Platzierung zu halten. Aber mein Kopf kommt dem Körper nicht hinterher. Ärgerlich, dass ich seit fünf Jahren mal wieder bei einer EM dabei bin und dann vermassle ich die. Ich will ja die Chancen nutzen, die man mir gibt und im Grunde habe ich mich gut gefühlt“, geht sie etwas zerknirscht mit sich selber ins Gericht.
Jetzt steht mit dem Weltcup in Albstadt die nächste Chance vor der Tür und für die Schönaicherin praktisch das Heimrennen. „Ich freue mich drauf und will Spaß haben. Ich werde auf jeden Fall noch mal mein Bestes geben und alles versuchen“, kündigt Elisabeth Brandau an. „Die Form passt.“