EM Chies d’Alpago: Auftakt-Gold für das deutsche Team

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Die Gold-Staffel von links: Ben Zwiehoff, Max Brandl, Manuel Fumic und Helen Grobert ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

 

Zum Auftakt der MTB-Europameisterschaften in Chies d’Alpago, Italien, hat das deutsche Quartett erstmals Team-Gold gewonnen. Junior Max Brandl (Lohr a.M.), U23-Fahrer Ben Zwiehoff (Essen), Helen Grobert (Freiburg) und Manuel Fumic aus Kirchheim/T. siegten im Staffel-Rennen nach 1:01:18 Stunden mit 50 Sekunden Vorsprung auf die Schweiz und 1:05 Minuten vor Tschechien.

 

Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) war als Startfahrer gegen Elite-Weltklasse-Fahrer wie dem Italiener Andrea Tiberi (FRM) im Rennen und wechselte mit 1:03 Minuten Rückstand zu Ben Zwiehoff (Bergamont), aber zeitgleich mit Junioren-Weltmeister Simon Andreassen aus Dänemark.

Seine Leistung war in dem Moment schwer einzuschätzen, doch sie bildete die Grundlage für den Erfolg. Ben Zwiehoff hatte die Aufgabe das deutsche Team weiter nach vorne zu bringen und er löste sie mit Bravour. Er wurde an ein paar Stellen von schwächeren Fahrern aufgehalten, doch er blieb ruhig.

Zwiehoff wechselte an vierter Stelle auf Helen Grobert (Ghost Factory Racing), die sich an Tschechien und an den Niederlanden vorbei schob, gegenüber der Italienerin Eva Lechner (Colnago-Südtirol) allerdings rund 20 Sekunden einbüßte.

So startete Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) mit einer Minute Rückstand auf Italien, die den U23-Fahrer Gioele Bertolini ins Rennen schickten. Der kam allerdings nicht weit. Nach wenigen hundert Metern riss Bertolini die Kette und der Weg war frei für Fumic.

„Ich bin den ersten Berg noch voll hoch gefahren um es nach hinten sicher zu machen, dann bin ich nicht mehr auf Risiko gefahren. Wir haben sicher Glück gehabt, aber wir hatten in der Staffel auch oft genug Pech“, erklärte Fumic. „Jetzt sind wir Europameister.“

Es war der erste Titel für den BDR in der Geschichte der Staffel-Rennen, die es seit 1999 gibt.

Helen Grobert adressierte Bedauern an die gastgebenden Italiener. „Das tut mir extrem leid für Italien. Wir haben Glück gehabt, aber wir haben uns auch super verkauft. Ich selbst habe im Schluss-Anstieg Schwierigkeiten gehabt, konnte mich aber noch mal motivieren. Jetzt bin ich einfach nur happy“, so Grobert.

 

Ben Zwiehoff jubelte mit. „Hat doch alles gepasst“, lachte er. „Mir ging es ziemlich gut. Nur bin ich einmal beinahe gestürzt, als ich überholen wollte“, erklärte Zwiehoff.

 

Max Brandl bekannte, dass er nach seiner 4,46-Kilometer-Runde Zweifel hatte. „Super, dass es noch geklappt hat. Ich dachte, oh Gott, was wird das noch werden. Aber nachdem ich wieder klar im Kopf war, habe ich das Positive raus gezogen. Ich weiß jetzt wo ich auf dem Kurs meine Stärken habe“, sagte Brandl.

 

Bundestrainer Peter Schaupp kommentierte das Team-Gold so: „Wir hatten schon so oft Pech in der Staffel, heute war das Glück auf unserer Seite. Vermutlich hätte Mani den Bertolini nicht mehr eingeholt, aber Silber wäre auch okay gewesen. Alle vier sind eine gute Runde gefahren“, so Schaupp.

 

Andri Frischknecht riecht den Braten und beißt sich durch

Für die Schweizer sah es lange Zeit nicht unbedingt nach einer Medaille aus. Doch die spezielle Arithmetik des Team Relay eröffnet manchmal erstaunliche Konstellationen. Esther Süss (Wheeler-iXS) hatte im allerersten Staffel-Einsatz auf Helen Grobert etwa 30 und auf Eva Lechner 50 Sekunden verloren und wechselte an sechster Stelle auf Andri Frischknecht (Scott-Odlo).

Der profitierte natürlich auch vom Pech des Italieners, doch hinter ihm war es kein Geringerer als Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) der sich auf die Jagd nach Frischknecht machte.

„Ich wollte noch mit Vorsprung in die Abfahrt kommen, denn ich war mir sicher, dass ich gegen ihn da Zeit gut machen werde. Im Schluss-Anstieg hieß es dann nur noch all out. Wenn ich mal den Braten gerochen habe, dann kann ich mich quälen“, so Frischknecht, der Kulhavy tatsächlich in Schach halten konnte, auch wenn der eine um 26 Sekunden schnellere Rundenzeit gefahren war.

 

Esther Süss zeigte sich glücklich nach ihrem ersten Staffel-Einsatz. „Das war brutal. Dass ich mit 40 meine ersten Team-Einsatz habe und dann Mitglied einer Silber-Staffel werde, das macht mich mega stolz. Das ist was total anderes und ich wusste überhaupt nicht, wie ich das angehen soll. Ich habe mein Bestes gegeben“, so Süss.

 

 

 

 

  1. Deutschland (Max Brandl, Ben Zwiehoff, Helen Grobert, Manuel Fumic) 1:01:18
  2. Schweiz (Reto Indergand, Arnaud Hertling, Esther Süss, Andri Frischknecht) 1:02:08
  3. Tschechien (Jan Vastl, Matej Prudek, Barbora Prudkova, Jaroslav Kulhavy) 1:02:23
  4. Ukraine 1:02:31
  5. Dänemark 1:02:50
  6. Ungarn 1:03:02

 

Ergebnisse

 

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