EM Jönköping: Kommt es in der U23 zum Duell Jenny Rissveds gegen Alessandra Keller?
Drei Nachwuchs-Rennen stehen am Samstag in Jönköping auf dem EM-Programm. Große Medaillenhoffnungen haben die deutschen Biker weder bei den Juniorinnen, noch bei den Junioren und schon gar nicht in der weiblichen U23. Da gilt eine Schwedin vor heimischem Publikum als Top-Favoritin.
In der weiblichen U23 gibt es mindestens zwei Titelanwärterinnen. Bei den Buchmachern dürfte Jenny Rissveds (Scott-Odlo) die beste Quote haben. Die Schwedin hat im vergangenen Jahr alle U23-Weltcups gewonnen und vor zwei Wochen in Cairns als Neunte im Elite-Weltcup einen großen Stein ins Wasser geworfen.
Ihr vielleicht am nächsten kommt Alessandra Keller (Stöckli Pro Team). Würde die 20-Jährige lange mit Rissveds mithalten, wäre das keine große Überraschung. Und von Junioren-Europameisterin Sina Frei (jb Brunex-Felt) hat man in ihren ersten U23-Jahr auch schon tolle Rennen gesehen.
Sofia Wiedenroth hat „Lust drauf“
U23-Vizeweltmeisterin Olga Terentyeva muss man auch auf die Rechnung nehmen, genauso wie Titelverteidigerin Perrine Clauzel (BH-Sr Suntour-KMC) und Evie Richards aus Großbritannien, die U23 Cyclo-Cross-Weltmeisterin, die im Team Relay auch nur zehn Sekunden langsamer war als Sabine Spitz.
Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) dürfte da zwar nur eine Neben-Rolle spielen, doch die Allgäuerin wirkt optimistisch. „Anfang der Woche hatte ich das Gefühl, ich werde krank, aber ich habe es noch mal in den Griff bekommen. Das Training in den letzten Wochen lief und ich fühle mich ganz gut vorbereitet“, erklärt Sofia Wiedenroth. „Ich habe richtig Lust drauf.“
Junioren: Niklas Schehl im Aufwind
Nach der überraschenden Bronze-Medaille im Team-Rennen ist Niklas Schehl (Team Bulls) im Aufwind. Er war über die eine Runde ungefähr so schnell wie der Schweizer Meister Vital Albin und wie der Franzose Axel Zingle. Wenn er das auch über eine Gesamt-Distanz bringen kann, müsste ein Top-Ten-Resultat drin sein.
Das war eigentlich auch das Ziel von Torben Drach (Lexware Mountainbike Team). Doch nachdem er wegen eines Infekts bereits auf die Staffel verzichten musste, steht auch sein Start im Einzelrennen auf sehr wackligen Beinen. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben“, sagt Drach, mit einem Schal um den Hals. Sollte er starten können, sind die Hoffnungen aber auch so reduziert. Am Freitag ging es immerhin schon ein wenig besser.
Gut in Form sind Vinzent Dorn (Freiburger Pilsner-AfK) und David List (Lexware Mountainbike Team). „Ich freue mich riesig, das sich zur EM fahren darf. Nach meinem Krankheitsausfall in Bad Säckingen habe ich noch mal gut trainiert und der Eindruck vom Tälercup in Hausach, hat mir ein positives Gefühl mitgegeben“, erklärt Dorn.
David List hat als jüngerer Jahrgang erst mal einen Freifahrt-Schein. „Ich kann voll angreifen, das ist eine gute Voraussetzung“, meint der Friedrichshafener. Soll heißen: er kann etwas riskieren. „In Montichiari lief es super gut und seither konnte ich im Training konzentriert weiter arbeiten.“
Favorisiert sind die Franzosen, die bei der UCI Junior Serie in Montichiari gleich fünf Fahrer in den Top-Ten hatten. Thomas Bonnet (Veloroc BMC) und Clement Champoussin sind zwei Namen, die ganz oben stehen können. Doch auch die Schweizer bringen eine starke Truppe an den Start, angeführt von Vital Albin (Biketeam Solothurn). Wie sehr sich beim Team-Europameister eine Erkältung auswirkt, das wird sich zeigen.
Juniorinnen: Verhaltene Prognose bei Leonie Daubermann
Für Leonie Daubermann (Global Fine Art/Stevens) ist die EM im Grunde erst das zwei Rennen in dieser Saison. In Rivera musste sie aufgeben, in Bad Säckingen war sie krank, so dass da nur die UCI Junior Serie in Montichiari steht.
Vor ihrem ersten EM-Einsatz ist sie zwar ganz zuversichtlich, doch es fällt ihr schwer, sich selber einzuschätzen.
„Ich komme ganz gut zurecht, aber ich kann schwer sagen, was möglich ist“, meint die Deutsche U17-Meisterin. Ein Top-Ten-Resultat könnte im günstigen Fall aber drin sein.
Nina Benz (Kellys XC Ranch) konnte in diesem Frühjahr mehrfach überzeugen. Ganz vorne wird die 17-Jährige aber nicht mitmischen können.
Dort darf man Weltmeisterin Martina Berta (Italien), die EM-Dritten Ida Jansson aus Schweden oder die Französin Helene Clauzel erwarten.