EM Novi Sad: Bronze für Deutschland, Schweiz hinter Italien

Zum Auftakt der Europameisterschaften zeigen die Deutschen eine hervorragende Leistung auf der Festungsanlage hoch über der serbischen Stadt

Der leichte Wind von der Donau herauf machte das Auftakt-Rennen der Cross-Country-Europameisterschaften im serbischen Novi Sad erträglicher: heiß und staubig war es trotzdem auf dem extrem schnellen Kurs rund um die Festung Petrovaradin: „Ich musste viel Staub schlucken“, konstatierte der jüngste deutsche Fahrer Lars Gräter. Er war als zweiter deutscher Fahrer ins Team Relay gestartet. Als Vierter hatte der Junior aus dem jüngeren Jahrgang von Startfahrer Leon Kaiser eine bereits gute Ausgangsposition übernommen. Kaiser hatte einen guten Start hingelegt, lediglich der Ukrainische Junior Oleksandr Hudyma war schneller in den ersten langen Anstieg hinauf zur Festung gestartet. Doch am Ende war es der Italiener Luca Braidot, der als Erster oben ankam, Kaiser erreichte den höchsten Punkt als Vierter und verlor dann nicht mehr viel ins Ziel: „Mein Rennen war nicht perfekt, aber solide“, resümierte der 21-Jährige vom Team Bulls und zeigte sich „durchaus zufrieden“ mit seiner Leistung.

23 Jahre alt – und schon die Ältesten im Team

Nina Benz © Merlin Muth / EGO-Promotion
Nina Benz
© Merlin Muth / EGO-Promotion

Nina Benz (jb Brunex Superior) stellte nach ihrer Fahrt vor allem den Spaß in den Vordergrund, den sie sichtlich hatte: „Ich habe das Technische vermisst, aber schnell fahren macht auf dieser Strecke voll Spaß“, betonte die 23-Jährige. Sie und Niklas Schehl, der knapp ein Vierteljahr älter ist, sind die beiden „Senioren“ in der extrem jungen deutschen Mannschaft. Auch Benz verlor keinen Platz und konnte den (virtuellen) Staffelstab als Fünfte an Juniorin Finja Lipp überreichen, die zunächst den langen Anstieg zu Beginn nach eigenen Angaben etwas unterschätzt hatte: „Aber am zweiten Anstieg haben mich die anderen richtig angefeuert“, freute sich die Badenerin über die Unterstützung ihrer Teamkollegen.

Lärm bringt Zug auf die Kette

Leon Kaiser im ersten Anstieg © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Leon Kaiser im ersten Anstieg
© Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Gleiches schilderte auch die vorletzte deutsche Fahrererin Ronja Eibl (Alpecin-Fenix). Die Olympionikin – eine der wenigen Sportler im Team Relay, die auch in Tokio am Start waren – , war „zügig“ losgefahren, musste dann aber „ziemlich leiden“, wie sie nach dem Rennen acrossthecountry.net berichtete. „Lars [Gräter] und Leon [Kaiser] haben mich förmlich den Berg hochgeschrien. Das hat nochmal richtig Zug auf die Kette gegeben.“ Auch sie konnte als Fünfte übergeben – an Schlussfahrer Niklas Schehl, wie Kaiser vom Team Bulls.

Viele Treppen sind Belastung fürs Material

Niklas Schehl © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Niklas Schehl
© Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Der war 2016 noch als Junior letztmals Teil einer deutschen Staffel, damals also eine Jüngsten, heute der Älteste: „Dass ich die Arbeit der anderen fünf vollenden konnte, das mach mich ziemlich happy“, sagte Schehl nach dem Rennen. „Der Kurs war aber wesentlich besser, als er zunächst aussah. Nur die vielen Treppenabfahrten sind eine ganz schöne Belastung fürs Material, das ist ein ganz schönes Gekloppe.“ Doch das Material hielt. Schehl konnte noch zwei Fahrer überholen und so mit zwar 34 Sekunden Rückstand auf die siegreichen italienischen Titelverteidiger und auch 16 Sekunden auf die favorisierten Schweizer den dritten Platz einfahren und so Bronze für Deutschland holen, gleichzeitig aber einen souveränen Vorsprung vor Frankreich (33 Sekunden nach den Deutschen) und sogar über eine Minute vor den fünftplatzierten Ukrainern sichern.

Jede Position gut besetzt
„Wir wussten, dass wir auf jeder Position jemanden haben, der in seinem eigenen XC Rennen gut und weit nach vorne fahren kann“, freute sich Junioren-Bundestrainer Marc Schäfer: „Jeder ist eine schnelle und gute Runde fahren.“ Und Leon Kaiser meinte nach der Siegerehrung: „Wir wussten, dass wir um eine Medaille mitfahren können und war haben das Beste daraus gemacht. Jeder hat seine Leistung abgerufen. Deswegen sind alle super glücklich.“

Schweizer mit Pech

Schweizer Nationalmannschaft © Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
Schweizer Nationalmannschaft
© Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Pech hatten die Schweizer: ihr Startfahrer Vital Albin (Thömus) kollidierte nach seinem verpatzten Start nur 100 Meter später mit einem Konkurrenten und stürzte dabei auf die linke Seite. Mit Schürfwunden an Ellbogen und Hüfte nahm er die Verfolgung auf und erreichte als Elfter die Wechselzone mit 39 Sekunden Rückstand auf die bereits zu diesem Zeitpunkt führenden Italiener. Doch die Eidgenossen steckten nicht auf und kämpften sich Runde um Runde nach vorne. Vor allem Alessandra Keller (Elite) und Lea Huber (Juniorinnen) konnten viel Zeit gut machen. Und auch wenn Schlussfahrer Alexandre Balmer (U23) 16 Sekunden auf den Deutschen Schehl einbüßte, konnte Thömus-Fahrer den zweiten Rang für die Schweizer sichern: „Ich habe versucht, Boden zu den Italienern gutzumachen, aber auf dieser kurvenreichen Strecke glich das einer Mission Impossible“, machte Balmer deutlich. „Wie dem auch sei – die Silbermedaille ist der perfekte Auftakt zu diesen Europameisterschaften.“

Österreicher auch im Pech

71, Raggl, Gregor, Trek - Vaude, , AUT  72, Bair, Mario, Torpado Ursus, , AUT  73, Wiedmann, Tamara, Racing Team Haiming, UCI Racing Team Haiming, AUT  74, Sadnik, Katharina, KTM MTB Factory Team, RC ARBÖ Griffen, AUT  75, Hauser, Theo, , Giant Stattegg, AUT  76, Mitterwallner, Mona, Trek - Vaude, , AUT
71, Raggl, Gregor, Trek – Vaude, , AUT
72, Bair, Mario, Torpado Ursus, , AUT
73, Wiedmann, Tamara, Racing Team Haiming, UCI Racing Team Haiming, AUT
74, Sadnik, Katharina, KTM MTB Factory Team, RC ARBÖ Griffen, AUT
75, Hauser, Theo, , Giant Stattegg, AUT
76, Mitterwallner, Mona, Trek – Vaude, , AUT

Pech hatten auch die Österreicher: „Wir sind ein sehr gutes Rennen gefahren, aber leider hat sich mit Theo Hauser unser Junior zwei Platten in der technischen Passage eingefangen. Wäre alles glatt gelaufen, dann hätte er wohl in Führung übergeben können und wir wären voll im Rennen um die Medaillen dabei gewesen“, zog Nationaltrainer Jakob Drok eine erste Bilanz des für Österreich etwas bitteren EM-Auftakts, der für die Alpenrepublik mit den enttäuschenden 13. Platz endete. Am Ende hatten sie einen Rückstand von 4:17 Minuten Rückstand auf die Italiener. Mona Mitterwallner, eigentlich im ersten U23-Jahr, vom ÖRV aber als Elite-Frau fürs Team-Relay gemeldet, verlor auf der Ziellinie noch den zwölften Platz gegen den ungarischen U23-Fahrer Balazs Sylvester. Allerdings hätte Mitterwallner ihren Platz wohl unter keinen Umständen halten zu können, selbst wenn sie die beste Zeit aller Frauen abgeliefert hätte: Ein vierter oder gar fünfter Platz wäre wohl realistischer gewesen.

Ergebnisse

Der Zeitplan für das restliche Wochenende sieht so aus:
Samstag
11:00 Uhr Junioren
13:00 Uhr Juniorinnen
16:00 Uhr Männer U23

Sonntag:
10:30 Uhr Frauen U23
13:00 Uhr Frauen Elite
16:00 Uhr Männer Elite

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