EM St. Wendel: Fabian Giger liefert Julien Absalon einen großen Kampf – Fumic Achter

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Julien Absalon vor Marco Fontana und Fabian Giger, ein Bild vom Ende der zweiten Runde. ©Erhard Goller


Favorit Julien Absalon (BMC Racing) hat wie erwartet in St. Wendel seinen Europameister-Titel verteidigt. Bei 33 Grad Hitze lieferte ihm Fabian Giger (Giant Pro XC) aber einen tollen Zweikampf. Nach 42 Kilometern siegte der Franzose in 1:44:03 Stunden mit 15 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer. Dritter wurde überraschend der Tscheche Jan Skarnitzl (+0:39). Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) wurde Achter (+2:21), Moritz Milatz (BMC Racing) gab nach einer Runde aus gesundheitlichen Gründen auf

Es war zu erwarten, dass sich Julien Absalon nicht lange auf taktisches Geplänkel einlassen würde. Doch auch Fabian Giger hatte kein Interesse an einer großen Gruppe. „Ich habe mir vorgenommen offensiv zu fahren und konnte das auch umsetzen“, erklärt Fabian Giger. So zerbröselte schon der zweiten Runde die acht Mann starke Spitzengruppe. Julien Absalon erledigte in Runde drei den Rest.
In seinem „Lieblingsanstieg“, einer 20 Sekunden langen, steilen Rampe attackierte der Titelverteidiger und nur der Weltcup-Vierte von Albstadt, Fabian Giger, konnte folgen.

Das Duo blieb bis zur letzten Runde zusammen, doch ausschließlich friedlich ging es nicht zu zwischen den beiden. „Wir haben gut gekämpft, aber auch gut zusammen gearbeitet“, meinte Absalon danach. „Es war schwer auf diesem Kurs einen Unterschied zu machen.“ In der Tat betrug der Vorsprung des Spitzenduos nie mehr als 45 Sekunden und am Ende wurde es sogar noch mal eng.

Fumic fährt defensiv zum „Maximum“
In Runde sechs griff Absalon erneut an der gleichen Stelle an. „Da war ich am Limit und konnte nicht mehr folgen“, bekannte Fabian Giger.
Er musste den Rekord-Weltcupsieger ziehen lassen, während gleichzeitig von hinten Jan Skarnitzl bis auf acht Sekunden an den Schweizer heran kam.
Giger konnte seinen Silberplatz aber verteidigen.

Manuel Fumic hatte mit all dem nur aus der Ferne zu tun. Er lag erst einmal an zwölfter Position. „Ich hatte keine guten Beine und musste defensiv fahren“, erklärte Fumic. Das Problem dieser Fahrweise war, dass er die erste große Gruppe und danach die Verfolgergruppe zwar immer vor sich sah, aber nie wirklich an ihr dran war. „Wenn ich fast dran war, dann wurde attackiert und ich habe wieder Abstand kassiert. Deshalb musste ich praktisch alles alleine fahren“, so Fumic.

Als er hörte, dass Skarnitzl auf dem Bronze-Platz gelandet war, da schüttelte er den Kopf. Mit dem war in Runde zwei gemeinsam unterwegs gewesen, ehe der Tscheche am Berg in die vordere Gruppe gesprungen war.
„Nein, ich denke für ich war das heute das Maximum. Rang acht bei einer EM ist ja auch nicht so schlecht und gibt schon noch gute Punkte“, so Fumic.

Kurschat „best of the rest“
Er war der einzige Deutsche im Vorderfeld. Moritz Milatz gab sein aussichtsloses Unterfangen auf, gegen Kopfweh und einem geschwollenen Hals anzukämpfen. Vermutlich eine allergische Reaktion. „Heute morgen hat das angefangen, aber ich wollte es probieren“, erklärte der Deutsche Meister.

Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) hatte sich Anfang der Woche eine Sommergrippe eingefangen und konnte „nicht in den roten Bereich gehen“. Immerhin lief der Dieselmotor und brachte ihn aus einer Position von jenseits der 50 noch auf Platz 34 (+7:53). „Unter diesen Umständen muss ich damit zufrieden sein“, so Kurschat, der damit zweitbester Deutscher war.

Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) wurde 37. (+8:40). „Ich hatte heute zwei schlechte Beine und der Kopf war auch platt“, brachte es Schulte-Lünzum auf den Punkt. Krämpfe am Ende würden ihm zeigen, dass er eine Pause benötige.

Martin Gluth (EBE-Racing) beklagte sich, dass er in der Feed-Zone die falsche Verpflegung erhalten hatte. „In der dritten Runde, da wäre es grade wichtig gewesen“, ärgerte sich Gluth. So fiel er von Platz 30 auf 41 (+10:07) zurück.

Bei Simon Stiebjahn (Team Bulls) ging von Anfang an nichts zusammen. Er wurde mit zwei Runden Rückstand nur 51.

Die Statements der Medaillengewinner:

Julien Absalon: Es war schwer auf dieser Strecke einen Unterschied zu machen. Ich wollte die Gruppe verkleinern, weil ich es nicht mag im Peloton zu fahren.
Mit Fabian war es ein toller Kampf, aber auch eine gute Zusammenarbeit. Nach Albstadt hatte ich noch mal eine gute Trainingswoche und ich habe die Motivation aufrecht erhalten. Schön, das blaue Trikot noch mal ein Jahr zu haben. Das nimmt mir etwas Druck weg für die nationalen Meisterschaften, weil ich schon ein Jersey habe.

Fabian Giger: Ich habe mit einer Medaille geliebäugelt und bin sicher zufrieden mit Silber. Julien hat mehrfach attackiert und ich konnte dran bleiben. In der letzten Runde war ich dann am Limit. Wir haben aber auch zusammen gearbeitet. Wir hatten aber nie genug Vorsprung um sicher zu sein
Meine Strategie war offensiv zu fahren, um nicht eine große Gruppe zu riskieren. Das ist auch aufgegangen. Das ist international mein größter Erfolg bisher.

Jan Skarnitzl: Ich bin selber überrascht. Es ist mein größter Erfolg, meine erste internationale Medaille. Und das nachdem ich mir in Pietermaritzburg im April zwei Knochen im Handgelenk gebrochen habe.
Als Sergio Mantecon Ende der fünften Runde angegriffen hat, da war ich völlig am Limit und konnte nicht folgen. Doch im Asphaltanstieg war er sehr langsam und ich bin mit Sven Nys wieder heran gefahren. Ich habe dann gleich attackiert, weil ich wusste, das ist meine Steigung.

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