Argovia Cup Lostorf: Brandl gewinnt Schlammschlacht
Bei den Damen verliert Ronja Eibl 300 Meter vor dem Ziel die Führung
Beim Argovia-Cup in Schweizer Lostorf hat der Deutsche U23-Meister Max Brandl seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Brandl bezwang den Schweizer Martin Fanger und mit knapp drei Sekunden Vorsprung. Bei den Damen gewann die Britin Annie Last das C2 dotierte Rennen, während sich Ronja Eibl nach langer Führung mit Platz zwei begnügen musste.
Max Brandl (Lexware) hatte sich vorgenommen gleich in der Startphase „die Karten auf den Tisch zu legen“, wie er sagte. Als Test im Blick auf den Weltcup-Auftakt in Albstadt.
Gemeinsam mit Joel Roth und Martin Fanger (KTM Bikevision) bildete er ein Spitzentrio, das bis zur vierten Runde Bestand hatte. Brandl versuchte mal vorne weg zu fahren, holte auch fast zwanzig Sekunden Vorsprung heraus, doch mit seinem Hardtail hatte er an diesem Tag zu viele Nachteile in den Wurzelpassagen und wurde von Martin Fanger wieder eingeholt.
Während der fünften Runde fing es an zu regnen. „Ich habe auf einmal so viel Dreck in die Augen bekommen, dass ich nichts mehr gesehen habe und habe dadurch einiges an Zeit verloren“, berichtet Brandl.
„Brutalste Schlammschlacht“
Auf einer Flachpassage kam er wieder näher, ging aber trotzdem mit fünf Sekunden Rückstand auf Fanger in die Schlussrunde. „Ich habe noch mal alles gegeben, aber entscheidend war, dass Martin ist in der Abfahrt ein Fehler unterlaufen ist. Da war ich fast wieder dran, aber ich bin erst am letzten Anstieg mit Ach und Krach noch mal heran gefahren“, so Brandl.
In der folgenden technischen Passage verlor er wieder ein wenig, doch auf den Flachpassagen hatte der 21-Jährige seine Stärken. Brandl fuhr die Lücke noch mal zu und gewann schließlich den Sprint.
„Es war wohl die brutalste Schlammschlacht, die ich je gefahren bin. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen, auch weil ich es im Sprint taktisch ganz gut gemacht habe“, resümierte Brandl, der mit 2,8 Sekunden Vorsprung nach Saalhausen sein zweites Saisonrennen gewinnen konnte.
Mit 1:46 Minuten Rückstand wurde Matthias Stirnemann (Möbel Märki) Dritter, nachdem er das Duell mit dem Franzosen Clement Berthet in der Schlussrunde für sich entschieden hatte.
Damen: Fulminante Schlussrunde von Last
Hinter einer Annie Last (KMC Ekoi Orbea) Zweite zu werden, das ist sicherlich keine Enttäuschung, doch bei dem Rennverlauf in Lostorf kam Ronja Eibl (Corendon-Circus) nicht umhin, sich zu ärgern.
Bereits in der ersten Runde konnte sich die Deutsche U23-Meisterin an die Spitze setzen und nahm 18 Sekunden Vorsprung auf Annie Last in die zweite Runde. Bis Runde drei baute sie den Abstand auf eine Minute aus, doch dann kam die Siegerin des Lenzerheide-Weltcups von 2017 wieder näher.
Unterdessen hatte es begonnen zu regnen, bzw. zu graupeln. „Ab der dritten Runde war es nur noch kalt“, so Ronja Eibl.
Dennoch nahm sie 37 Sekunden Vorsprung mit in die Schlussrunde. Doch Annie Last hatte noch einige Reserven im Köcher. 300 Meter vor dem Ziel holte sie Ronja Eibl ein und ging an der überraschten Grosselfingerin vorbei.
„Es ist schon mega ärgerlich 300 Meter vor dem Ziel noch überholt zu werden, wenn man die ganze Zeit klar geführt hat“, bekannte Eibl. „Für mich hat es sich so angefühlt, als wäre ich die ganze Zeit gleichmäßig gefahren bin.“
Abgesehen davon, dass wegen der Schauer alle langsamer wurde, stimmte das auch. Es war einfach so, dass Annie Last eine furiose Schlussrunde fuhr.
Helene Clauzel aus Frankreich, U23-Konkurrentin von Ronja Eibl wurde mit 3:47 Minuten Differenz Dritte, zwölf Sekunden vor Esther Süss (German Technology Racing).