European Games Baku: Schweizer Triumphzug vorprogrammiert?

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Noch kein Schweizer Triumphzug, nur Training. Und zu viert können sie auch nicht auf dem Podium stehen. Da hat sich Coach Edi Telser zwischen Jolanda Neff und Linda Indergand „geschmuggelt“. Vorne Kathrin Stirnemann ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Werden die Eidgenossen bei den ersten European Games im Mountainbike Velo Park die Medaillen mehrheitlich unter sich aufteilen? Vieles deutet darauf hin. Jolanda Neff (Stöckli Pro) und Nino Schurter (Scott-Odlo) gelten am Samstag als Topfavoriten und ihre Landsleute gehören zu den Medaillenkandidatinnen und –Kandidaten.

Es wäre keine ganz große Sensation, würde es bei den Herren zu einem rein Schweizer Podest kommen. Nino Schurter ist nach dem verletzungsbedingten Verzicht von Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) sowieso der absolute Top-Favorit. „Ich spüre immer noch ein bisschen die Nachwirkungen meines Sturzes von Albstadt und muss mal sehen, wie es geht. Aber sicherlich werde ich versuchen zu gewinnen“, sagt Schurter.

Seine Landsleute Lukas Flückiger (BMC Racing) und Fabian Giger (Colnago-Südtirol) muss man zumindest zu den Medaillenkandidaten zählen. Flückiger hält sich zurück und spricht von einem „Top-Fünf-Resultat“, das er anstrebe. „Ich habe keine ganz großen Erwartungen.“
Dennoch zählt José Antonio Hermida (Multivan-Merida) ihn und Giger zu seinen größten Konkurrenten. „Das sind die Favoriten“, meint er. Der Spanier gehört selbst natürlich auch zu den Kandidaten, die am Ende auf dem Podest stehen können.

Sein Landsmann Sergio Mantecon (Trek Factory Racing), Maxime Marotte (BH Sr Suntour-KMC), Ondrej Cink (Multivan-Merida) oder Andrea Tiberi (FRM) aus Italien, nimmt man seine Leistung von Nove Mesto und von Albstadt zum Maßstab.

„Wir haben das Glück, dass nur drei Schweizer hier starten dürfen“, sagt Hermida augenzwinkernd im Blick auf die zahlreichen Fahrer des Alpenlandes in den Top-Ten der beiden ersten Weltcup-Rennen des Jahres.

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Top-Favorit Nino Schurter vor seinen Landsleuten Fabian Giger und Lukas Flückiger in einer Downhill-Passage. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Der WM-Dritte Marco Fontana (Cannondale Factory Racing), der Niederländer Michiel van der Heijden (Scott-Odlo) oder Gerhard Kerschbaumer (i.idro-Drain Bianchi) gehören vom Potenzial her auch dazu, doch in der aktuellen Saison haben sie das noch nicht gezeigt.
Für eine Überraschung sorgen, könnten der Slowake Michal Lami, Cross-Spezialist Sven Nys oder auch die Franzosen Hugo Drechou und Jordan Sarrou (BH Sr Suntour-KMC), sowie der Portugiese David Rosa.

Damen: Neff und der Rest, der sich um Silber und Bronze streitet?
Jolanda Neff äußert sich verhalten was die Bedeutung der European Games angeht. „Wir wissen nicht wie die Medien das Event aufnehmen. In vier Jahren, wenn es die zweiten European Games gibt, werden wir schon mehr wissen, welche Bedeutung der Event bekommt“, sagt Jolanda Neff.

Die Frage ob sie gewinnen will, empfindet die zweifache Saisonsiegerin im Weltcup und Führende in der Weltrangliste fast schon als Scherz-Frage. Kann man verstehen.
Es war Ende Februar als sie an zwei von vier Tagen des Afxentia-Etappenrennens nicht ganz oben auf dem Podest stand, den großen Rest ihrer Cross-Country-Wettkämpfe hat sie komplett gewonnen. Nur bei ihrer Marathon-Premiere in Singen wurde sie von Sabine Spitz knapp geschlagen. Insofern sind die Ambitionen klar.

Ihre Gegnerinnen? Wenn sie überhaupt jemand gefährden kann, dann Maja Wloszczowska (Kross Racing). Die Polin war beim Weltcup in Albstadt immerhin Fünfte und die 33-Jährige ist routiniert.

Richtig interessant könnte es im Kampf um die Medaillen werden: Da finden sich im 28 Fahrerinnen starken Feld neben Wloszczowska eine ganze Anzahl an Kandidatinnen im Kampf ums Podium. Die Italienerin Eva Lechner (Colnago-Südtirol) hat in Gränichen einen starken Eindruck hinterlassen, Blaza Klemencic (Habitat MTB Team) aus Slowenien hat das Zeug dazu, Margot Moschetti (Betch.nl Superior Brentjens) wenn sie gesund ist, auch. Linda Indergand (Focus XC) hat sehr gute Ansätze gezeigt und wenn sie auch die letzten beiden Runden stabil bleibt, kann sie durchaus auf dem Podium landen. Für Kathrin Stirnemann (Haibike-Ötztal) gilt ähnliches, wenn ihre Lunge, respektive die Allergie beherrschbar ist.

Yana Belomoina (Betch.nl Superior Brentjens), ukrainische Siegerin vom Test-Event 2014 darf man nicht außer Acht lassen. Und dann ist da noch Jenny Rissveds (Scott-Odlo). Die schwedische U23-Fahrerin hat in Albstadt im U23-Rennen eine Schlusszeit gefahren, mit der sie eine Runde vor Schluss um eine Top-Fünf-Platzierung in der Elite gekämpft hätte.

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Jenny Rissveds, ihr Landsmann Emil Lindgren nach seiner Verletzung auch mit dabei und Michiel van der Heijden, Scott-Teamkollege von Rissveds. ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Die Starterinnen und Starter im MTB-Rennen der European Games

Damen (Start 9 Uhr MESZ), in Klammer die aktuelle Weltranglistenposition
1. Jolanda Neff, Schweiz (1)
2. Maja Wloszczowska, Polen (5)
3. Blaza Klemencic, Slowenien (8)
4. Yana Belomoina, Ukraine (11)
5. Kathrin Stirnemann, Schweiz (14)
6. Jovana Crnogorac, Serbien (15)
7. Margot Moschetti, Frankreich (17)
8. Janka Keseg-Stevkova, Slowakei (20)
9. Linda Indergand, Schweiz (21)
10. Eva Lechner, Italien (22)
11. Jenny Rissveds, Schweden (27)
12. Pauline Ferrand Prevot, Frankreich (32,fällt aus)
13. Ekaterina Anoshina, Russland (48)
13. Katrin Leumann, Schweiz (53)
14. Perrine Clauzel, Frankreich (54)
15. Lisa Mitterbauer, Österreich (60)
16. Maaris Meier, Estland (78)
17. Tereza Hurikova, Tschechien (79)
18. Esra Kurkcu, Türkei (82)
19. Lisa Rabensteiner, Italien (89)
20. Sonia Kallo, Finnland (95)
21. Joana Monteiro, Portugal (117)
22. Tina Perse, Slowenien (122)
23. Paula Gorycka, Polen (153)
24. Danai Strompouli, Griechenland (166)
25. Andrea Kirsic, Kroatien (185)
26. Barbora Prudkova, Tschechien (235)
27. Monika Zur, Polen (239)
28. Ulfet Nazarli, Aserbeidschan (-)
*Swiss Cycling hat Katrin Leumann durch Linda Indergand ersetzt, nachdem Leumann aus gesundheitlichen Gründen erst in Albstadt in die Saison einsteigen konnte.

Herren (Start 12:30 Uhr MESZ)
1. Nino Schurter, Schweiz (2)
2. Fabian Giger, Schweiz (4)
3. Jaroslav Kulhavy, Tschechien (5)
4. Lukas Flückiger, Schweiz (8)
5. Sergio Mantecon, Spanien (10)
6. Michal Lami, Slowakei (11)
7. David Joao Rosa, Portugal (12)
8. José Hermida, Spanien (14)
9. Marco Fontana, Italien (16)
10. Michiel van der Heijden, Niederlande (19)
11. Gerhard Kerschbaumer, Italien (20)
12. Andrea Tiberi, Italien (22)
13. Carlos Coloma, Spanien (23)
14. Maxime Marotte, Frankreich (24)
15. Jordan Sarrou, Frankreich (25)
16. Hugo Drechou, Frankreich (33)
17. Emil Lindgren, Schweden (27)
18. Ondrej Cink, Tschechien (31)
19. Shlomi Haimy, Israel (42)
20. Martin Loo, Estland (46)
21. Christian Helmig, Luxemburg (50)
22. Zsolt Juhasz, Ungarn (55)
23. Dimitros Antoniadis, Griechenland (57)
24. Jukka Vastaranta, Finnland (62)
25. Gregor Raggl, Österreich (70)
26. Marek Konwa, Polen (88)
27. Matthias Wengelin, Schweden (89)
28. Lucian Logigan, Rumänien (95)
29. Frantisek Lami, Slowakei (96)
30. Filip Turk, Kroatien (166)
31. Sergeji Rysenko, Ukraine (72)
32. Anton Sintsov, Russland (77)
33. Abdulkadir Kelleci, Türkei (83)
34. Sondre Kristiansen, Norwegen (115)
35. Sven Nys, Belgien (127)
36. Jeff Luyten, Belgien (153)
37. Arnis Petersons, Lettland (205)
38. Gregor Krajnc, Slowenien (221)
39. Anders Bregnhoj Jensen, Dänemark (259)
40. Besik Gavasheli, Georgien (267)
41. Aleksa Crncevic, Bosnien und Herzegowina (280)
42. Agshin Ismaylov, Aserbeidschan (283)
43. Demir Mulic, Montenegro (297)
44. Andreas Miltiadis, Zypern (992)
45. Orkan Mammadov, Aserbeidschan (-)

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