Helen Grobert gibt Rätsel auf
Deutsche Vize-Meisterin ist seit März kein Rennen mehr gefahren
Am 10. März hat Helen Grobert als Vierte im südafrikanischen Stellenbosch das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere verzeichnet. Sie war offensichtlich in hervorragender körperlicher Verfassung. Doch seither ist die Deutsche Vize-Meisterin Helen Grobert kein Rennen mehr gefahren. Auf die Frage nach dem warum, ist keine Antwort zu bekommen.
Eigentlich sollten Artikel ja geschrieben werden, um Neuigkeiten mitzuteilen, Hintergründe zu erhellen, Analysen zu betreiben, etc. Dieser hier aber sagt im Grunde, dass er nichts zu sagen hat. Deshalb hat er auch so lange auf sich warten lassen.
Ende März war Helen Grobert für den Coupe de France in Marseille gemeldet. Und sie war auch an der französischen Mittelmeer-Küste, doch sie reiste vor dem Wettkampf wieder ab. Aus Teamkreisen hieß es: Magenprobleme.
Danach war sie nicht in Nals, wo ihr Cannondale-Teamkollege Maxime Marotte am Start war und auch nicht in Haiming, wo neben Marotte auch Manuel Fumic mit dabei war.
Ende April, als man sich schon fragte, wann sie wohl ihren nächsten Renn-Einsatz bestreitet, antwortete Grobert auf Anfrage von acrossthecountry.net via Whatsapp, dass sie „momentan krank geschrieben“ sei. Und dass sie vielleicht Mitte Mai mehr wissen würde. Auf Nachhaken blieb der Kommunikationskanal stumm. Auch auf Instagram ist seit dem 11. April Sendepause, obschon sie dort zuvor nicht selten gepostet hat.
Nun, hinter einer Krankschreibung kann natürlich eine ganze Bandbreite an Diagnosen stecken. Und die Verkündung einer Diagnose hat die Öffentlichkeit ja erst mal auch kein Anrecht.
Cannondale-Formulierung: Private Dinge
Auch bei ihrem Team Cannondale Factory Racing will, darf oder kann man nur Unverbindliches sagen. Beim Weltcup in Albstadt hieß die Formulierung „private Gründe“ und auch aktuell benutzt Team-Manager Daniel Hespeler auf Nachfrage von acc wieder den gleichen Terminus. „Private Dinge, die Helen selber lösen muss“, seien das. Und: In naher Zukunft werde sie keine Wettkämpfe bestreiten oder Team-Aktivitäten mitmachen. Man würde ihr „die Zeit geben, die sie braucht.“
Von Bundestrainer Peter Schaupp erntet man ebenfalls Kopfschütteln. Er könne nichts dazu sagen, wiederholt Schaupp, was er schon vor Wochen sagen musste. Es dürfte für ihn keine einfache Situation sein. Ob er nun mit Wissen nichts sagen darf oder ohne Wissen nichts sagen kann, so oder so, fehlt ihm eine wichtige Sportlerin beim Versuch einen dritten Damen-Startplatz für die Olympischen Spiele in Tokio zu ergattern. Und die Periode des Punktesammelns hat jetzt gerade begonnen.
Auch aktuelle Versuche von Helen Grobert telefonisch oder via Whatsapp eine Aussage zu bekommen, sind fehlgeschlagen.
Keine handfesten Indizien
So bleibt zum jetzigen Zeitpunkt ein Rätsel, warum eine Sportlerin nach dem besten Resultat ihrer Karriere keine Rennen mehr fährt. Die Spekulationen in der Szene schießen natürlich ins Kraut. Gerüchte, Interpretationen kursieren reichlich.
Aber handfeste Indizien? Fehlanzeige! Weil jegliches Spekulieren an dieser Stelle in die völlig falsche Richtung führen könnte, lassen wir das lieber stecken.
Bemerkenswert ist, dass es aus dem Hause Grobert in Weilheim-Remetschwiel keine offizielle Stellungnahme gibt, die um Verständnis bittet oder ähnliches. Von der oben beschriebenen Whatsapp-Nachricht mal abgesehen.
So bleibt das Verschwinden von Helen Grobert von der Wettkampf-Bildfläche vorerst ein Mysterium Geheimnis. Die Gründe genauso wie die Dauer. Und dieser Text bleibt eine Antwort schuldig.