Interview: Ralph Näf und das Privileg der höchsten Liga
Kaum hat Ralph Näf seine Profi-Karriere beim BMC Racing Team beendet, da beginnt schon die zweite Karriere des Schweizers. Das Stöckli Pro Team hat ihn als Team-Manager verpflichtet. Grund genug für acrossthecountry.net beim ehemaligen Eliminator- und Marathon-Weltmeister nachzuhaken und schon das zweite Interview mit dem 35-Jährigen in diesem Jahr zu veröffentlichen. Ralph Näf erklärt seine neue Rolle und augenzwinkernd warum er sich für seinen neuen Arbeitgeber nicht in allen Bereichen einbringen kann.
Ralph, Du steigst beim Stöckli Pro Team als Team-Manager ein, nach dem Du gerade erst Deine Karriere beendet hast. Diese Rolle war eine Deiner Wunschvorstellungen für die zweite Karriere?
Ja, das war eines meiner Ziele, meine Vorstellung Nummer eins. Bei Stöckli kann ich meine Erfahrung einfließen lassen und ich arbeite mit Athleten zusammen, die sowohl sympathisch als auch erfolgreich sind.
Geht Deine Rolle bei Stöckli über die des Team-Managers hinaus? Zum Beispiel in Sachen Produkt-Entwicklung?
Leider kann ich mich bei Stöckli nicht bei allen Produkten einbringen, ich bin ein schlechter Skifahrer (lacht). Klar, bei den Bikes werde ich sicher meine Erfahrung einbringen, so wie ich das schon vorher als Fahrer bei Merida und bei BMC gemacht habe.
Wann hat sich der Kontakt ergeben?
Nach meiner Bekanntgabe, hatten wir erste Gespräche. Aber konkret geworden ist es erst nach der WM.
Man hört, es gab auch andere Optionen für Dich. Warum ist es das Stöckli Pro Team geworden?
Wegen den Möglichkeiten, die ich hier habe. Stöckli ist ein Sponsor, der sehr viel investiert, bei dem ich mit Weltklassefahrern arbeiten kann. Als Team-Manager steige ich da gleich in die höchste Liga ein, das ist ein Privileg. Dann ist es eine Schweizer Marke, hier sind meine Wurzeln. Insofern bin ich ein Patriot, Made in Switzerland, das gefällt mir einfach.
Mit Mathias Flückiger verbindet Dich schon lange eine freundschaftliche Beziehung, aber wie gut kennst Du Jolanda Neff?
Wir wohnen nicht weit voneinander und haben ab und zu auch miteinander trainiert. Jolanda war schon immer eine Fahrerin, die es als Herausforderung gesehen hat, mit Männern zu trainieren.
Für sie werden 2016 die Olympischen Spiele vermutlich im Vordergrund stehen.
Sicher wird sie versuchen dort eine Medaille zu holen. Aber Mountainbike-Rennen sind nicht so einfach kalkulierbar, deshalb ist es nicht sinnvoll alles nur auf ein Rennen zu setzen. Sie fährt sowieso jedes Rennen als ob es das wichtigste der Saison wäre. Wenn sie was macht, dann mit hundert Prozent.
Jolanda hat ihren Vertrag beim Strassenteam Servetto Footon verlängert. Wie ist das geregelt?
Sie wird mit ihrem Stöckli-Rad fahren können und die Einsätze kann sie sehr flexibel handhaben.
Mit Mathias Flückiger könnte es auch noch ein zweiter Fahrer des Teams nach Rio schaffen.
Ja. Mathias ist im Übrigen der jüngste Fahrer in den Top-Ten der Weltrangliste. Er hat also noch einiges vor sich. Alessandra Keller hat ebenfalls eine kleine Chance. Wie gesagt, es ist ein Privileg mit solchen Sportlern zu arbeiten. Aber die sportlichen Ziele muss Jeder für sich selber definieren, ich werde das für niemand machen. Ich will da nichts durcheinanderbringen.
Mein Ziel ist es primär, den Athleten das bestmögliche Umfeld zu bieten. In Material, beim Support in der Organisation. Der Team Spirit war mir als Fahrer immer wichtig.