jb Brunex Felt holt Marcel Guerrini

Der U23-WM-Dritte von 2016 kommt vom ehemaligen Focus-Team

Nach dem Abgang von Thomas Litscher hat das Team jb Brunex-Felt mit Marcel Guerrini wieder einen Schweizer Elite-Fahrer an Bord genommen. Der 24-Jährige kommt vom ehemaligen Team Focus XC und will an seine Leistungen aus dem Jahr 2017 anknüpfen. 

 

In der Fülle der Schweizer Weltklasse-Fahrer fällt einer wie Marcel Guerrini gar nicht besonders auf. Und schon gar nicht, wenn er eine Saison erlebt wie die von 2018, als er, abgesehen vom Anfang in Stellenbosch (18.) und dem Finale in La Bresse (23.) seinen Ansprüchen und seinem Potenzial mehr oder weniger hinterher fuhr.

Doch der U23-WM-Dritte von 2016 war in seinem ersten Elite-Jahr 2017 gleich zweimal unter den besten 20 und möglicherweise hätte er die Entwicklung auch fortgesetzt, wenn es im Team Focus XC nicht gewisse Verwerfungen, ausgelöst durch den (kurzfristigen) Rückzug von Sponsoren, gegeben hätte.

Auf den Spuren von Thomas Litscher

Das Team mit diesem Titelsponsor ist jetzt Geschichte und Marcel Guerrini suchte sich eine neue sportliche Heimat. Die hat er im Team jb Brunex Felt gefunden. Die Equipe von Joe Broder hat sich 2017 schon mal als Auffangbecken für einen gewissermaßen gestrandeten Profi bewährt. Thomas Litscher war dort untergekommen und hatte die Unterstützung mit WM-Bronze gedankt. Der ehemalige U23-Weltmeister hat die Crew jetzt wieder verlassen und so wurde ein Platz frei für Marcel Guerrini.

„Mit den Ergebnissen war es nicht einfach ein Team zu finden und ich bin deshalb sehr froh, dass mir Joe eine Chance gibt“, bekennt Marcel Guerrini. Er habe das Gefühl, dass das familiäre Umfeld des Teams für ihn passe und die Teamleitung „mit Herzblut“ dabei sei.

„Dankbar für die Zeit“

Dass ihm die unsichere und letztlich atmosphärisch teilweise auch gestörte Situation beim Focus-Team beeinträchtigt hat, will er gar nicht in Abrede stellen. „Aber ich will das alleine auch nicht für meine schlechten Ergebnisse verantwortlich machen“, sagt Guerrini. Und schon gar nicht wolle er seine acht Jahre bei Focus unter der Regie von Matthias Beck und Martin Tinger in ein negatives Licht stellen.

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Neues Team, neues Trikot: Marcel Guerrini ©jb Brunex Felt

„Schade, dass es so endet, aber ich bin dankbar für die Zeit und hatte sehr schöne Erfolge“, sagt Guerrini. Zum Beispiel den U23-Weltcupsieg in Andorra, Weltcup-Gesamtrang drei und WM-Bronze (alles im Jahr 2016). Auch 2017 ging es ja gut weiter (siehe oben).

Nach so langer Zeit sei der Wechsel zu jb Brunex Felt „wie ein Neuanfang“ für ihn. Umso motivierter gehe er in die Saison 2019. Und mit einer veränderten Strategie. Vorigen Winter war er für Monate in Südafrika. „Das war vielleicht zu viel“, meint der 24-Jährige. Zu viel Sonne, zu viel Radtraining.

Korrektur in der Vorbereitung

Deshalb bleibt er nach drei Dezember-Wochen in Stellenbosch jetzt mal für zwei Monate im dunklen, kalten Europa und variiert das Training, zum Beispiel mit Langlaufen. „Ich war im Frühjahr mental schon etwas ausgelaugt“, bekennt Guerrini. „Wenn ich jetzt Ende Februar wieder nach Südafrika gehe, dann habe ich wieder richtig Lust drauf“, setzt er auf Tapetenwechsel.

Das alles soll helfen das eigene Potenzial wieder ausschöpfen zu können. Mit dem Ziel sich für die EM und die WM zu qualifizieren. Was in der Schweiz schon ziemlich anspruchsvoll ist. Sein neuer Teamchef Joe Broder ist indes überzeugt, dass ihm das gelingen kann.

„Mit Marcel, das hat sofort gepasst“, berichtet Joe Broder von seinem Eindruck beim ersten Gespräch mit Guerrini. „Ich bin überzeugt davon, dass er bei uns sein Potenzial wieder ausschöpfen kann.“ Siehe oben.

Quintett kann für Präsenz sorgen

Wenn Guerrini das gelingt, dann ist das ehemalige Nachwuchs-Team jb Brunex Felt, auch ohne Thomas Litscher ganz gut aufgestellt. In die Elite-Liga war man ja fast zufällig aufgerückt, nachdem man Litscher in einer schwierigen Situation nach dem Ende des Multivan-Merida Teams aufgenommen hatte.

Mit der Schweizer Vize-Meisterin Ramona Forchini, die 2018 eine starke Saison ablieferte, Lisi Osl, Neuzugang Sophie von Berswordt-Wallrabe sowie dem Österreichischen Vize-Meister Max Foidl bei den Herren hat sich ein Quintett in der Elite-Kategorie formiert, das im Weltcup vermutlich nicht unbedingt für Top-Ten-Ergebnisse, aber doch für starke Präsenz sorgen kann.

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