Team jb Brunex Felt: Drei Talente neu an Bord
Adelheid Morath und Thomas Litscher verlassen die Equipe
Beim Team jb Brunex ist einiges in Bewegung. Sowohl die Deutsche Vize-Meisterin Adelheid Morath als auch der WM-Dritte von 2017, Thomas Litscher werden die Equipe verlassen. Dafür verkündet das Team per Pressemitteilung den Zugang dreier Talente, darunter die niederländische U23-WM-Sechste Sophie von Berswordt-Wallrabe.
Nur ein Jahr war Adelheid Morath bei den Schweizern an Bord. Es war kein glückliches Jahr, nicht für sie und nicht für das Team. Erst durch einen Kahnbeinbruch und dann einen Schlüsselbeinbruch fiel sie in vielen Rennen aus, zudem stürzte sie bei der WM in Lenzerheide und gab nach Kettenschaden auf. So war sie nicht der erhoffte Punktelieferant.
Adelheid Morath will noch nicht verraten, wie und wo sie ihre Karriere fortsetzt, doch dass sie das tun wird, daran scheint es keine Zweifel zu geben.
Auch der Schweizer Thomas Litscher hüllt sich über sein zukünftiges Betätigungsfeld noch in Schweigen. Er war zwei Jahre lang bei Joe Broders Truppe unter Vertrag und mit ihm wurde das Team zum UCI Elite Team.
„Ich war sehr froh, als mich Joe und Lisa (Broder) in einer schwierigen Zeit aufgenommen haben. Für sie war es auch was Neues und sie haben viel investiert. Ich hatte immer einen super Support und die Leistungen haben es gezeigt. Auch allgemein muss man hervorheben, dass sie gegen den Strom unterwegs sind und in schwierigen Zeiten ein Elite-Team aufgebaut haben. Das finde ich sehr mutig und ich wünsche ihnen weiterhin alles Gute“, wird Litscher in der Pressemitteilung zitiert.
Außer ihm und Morath hat ja auch Marathon-Spezialistin Verena Huber das Team verlassen und zudem haben die jungen Jorin Gabriel und Lars Kämmlein aufgehört.
Von Berswordt-Wallrabe: Aus einem Traum ist Wirklichkeit geworden
Aufgrund der gewissen Prominenz von Litscher und Morath sind deren Abgänge erst mal die wichtigeren Personalien. Für die Crew aus dem Aargau sind aber natürlich die Zugänge die bedeutenderen News. Die PM deutet an, dass noch ein weiterer wichtiger Name hinzukommt, doch erst mal werden drei Nachwuchs-Fahrerinnen als Zugänge verkündet.
Als künftige Elite-Fahrerin gehört Sophie von Berswordt-Wallrabe eigentlich nicht mehr dazu, doch gemessen daran, dass die Jurastudentin aus Maastricht erst 2017 ihren ersten U23-Weltcup bestritt und dieses Jahr erstmals bei einer EM (10.) und einer WM (6.) mit dabei war, darf man ihr noch einiges an Entwicklungspotenzial unterstellen. Die 22-Jährige ist sowohl Niederländische U23- als auch –Marathon-Meisterin. Beim Bundesliga-Rennen in Freudenstadt trat sie als Dritte positiv in Erscheinung.
„Bis vor einem Jahr war jb Brunex Felt ein Team, das für mich nicht zu erreichen war. Aber nach der WM habe ich mit Joe geredet und auf einmal war es möglich. Letztes Jahr war es ein Traum, jetzt ist es Wirklichkeit, das ist einfach traumhaft“, wird die Niederländerin mit deutschen Wurzeln zitiert. „Ich glaube, dass ich mich als Fahrerin hier gut weiter entwickeln kann. Das ist ein großer Schritt vorwärts für mich.“
Österreicher-Anteil wächst zum Trio
Was er vergangenes Jahr schon angekündigt hat und im Zuge der fast schon plötzlichen Entwicklung zum UCI Elite-Team etwas verloren ging, vollzieht Joe Broder („das liegt uns am Herzen“) mit der kommenden Saison. Das ursprüngliche Nachwuchs-Team will seine Wurzeln nicht kappen und hat mit Tamara Wiedmann und mit Annika Liehner zwei Juniorinnen verpflichtet.
Wiedmann wäre beinahe vor einem Jahr schon beim Team gelandet, doch dann gab ihre Haiminger Kollegin Chiara Kopp den Rennsport auf und es wurde zu kompliziert.
Jetzt aber ergänzt die Tirolerin die österreichische Fraktion mit Lisi Osl und Max Foidl zum Trio.
„Vielleicht war es ganz gut, dass ich im ersten Juniorinnen-Jahr noch Zeit gehabt habe. Aber jetzt freue ich mich mega darauf, dass ich für jb Brunex-Felt fahren darf“, sagt die Zweite der Österreichischen U19-Meisterschaften.
„Von Lisi (Osl) und Max (Foidl) habe ich schon mitgekriegt, dass hier eine total harmonische Atmosphäre herrscht und hoffe, von der Erfahrung der Älteren und von Joe viel mitnehmen zu können“, sagt Wiedmann, die in der UCI Junior Serie dieses Jahr einmal Zweite und einmal Dritte war, bevor sie im Sommer durch einen Schlüsselbeinbruch gebremst wurde.
Juniorin mit deutschen Wurzeln
Neu im Team und in der U19 ist Annika Liehner. Die Zweite der Schweizer U17-Meisterschaften auf dem Mountainbike und Dritte auf der Straße besucht wie ihre jetzige Teamkollegin Lara Krähemann die United School of Sports in Zürich und macht eine Ausbildung zur Kauffrau.
„Ich freue mich auf das Team und will erst mal Erfahrungen sammeln“, sagt Liehner, die in Filderstadt geboren und erst mal in Konstanz aufgewachsen ist, bevor sie mit der Familie nach Wetzikon in die Schweiz zog. „Ich will gerne an der EM teilnehmen, auch auf der Straße. Und wenn möglich auch an der
WM“, steckt sie ihre Ziele ab.
Sie wird weiter zweigleisig fahren, doch ihre Prioritäten sieht sie im Gelände. „Der Fokus liegt auf dem Mountainbike. Ich fahre auch unheimlich gerne Straßenrennen, aber MTB ist meine große Leidenschaft“, so die 16-Jährige, die als Neunjährige „mit lauter Jungs“ mit dem Radsport begonnen hat.
Joe Broder blickt mit einiger Zuversicht auf das Trio. „Das sind drei Sportlerinnen mit viel Potenzial, die uns sicher viel Freude bereiten werden“, glaubt Broder.
Und im Blick auf die Sportler, die er verabschieden muss: „Tom hat hier seine Spuren hinterlassen, es war toll mit ihm arbeiten zu dürfen. Auch Verena hat uns viel Freude gemacht. Schade, dass Adelheid so viel Verletzungspech hatte. Wir wünschen ihnen alles Gute für ihre Zukunft“, meint Joe Broder. „Die Jungen gehen zu lassen, das tut schon weh. Aber das ist im Sport wie im Leben. Manchmal muss man sich eben für oder gegen etwas entscheiden.“
Mit PM jb Brunex Felt