Jochen Käß: Bin wieder Amateur

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Jochen Käß: Nicht nur die Farben des Trikots werden sich verändern, auch sein sportlicher Schwerpunkt. ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion

Jochen Käß wird 2013 beim Marathon-Team von Centurion-Vaude unter Vertrag stehen. Wie das seine Schwerpunkte verlagern wird und ob er trotzdem im Cross-Country zu sehen sein wird, das verrät der aktuelle Deutsche Vizemeister in dieser Disziplin und dreifache Marathon-Meister im Interview. Darüber hinaus bekennt er, dass mit dem Bund Deutscher Radfahrer noch eine Rechnung offen hat.

aCC: Jochen, Dein Wechsel zu Centurion-Vaude wurde verkündet. In der Pressemitteilung heißt es, dass im Team keine Vollprofis fahren. Was bedeutet das für dich?
Jochen Käß: Faktisch heißt das, dass ich wieder Amateur bin und nebenher arbeiten gehe. Ich versuche das dieses Jahr, vielleicht ergibt sich für 2014 ja wieder eine Möglichkeit. Ich denke, mit Centurion-Vaude habe ich es ganz gut erwischt. Ich fühle mich da gut aufgehoben. Mit Hannes (Genze) verbindet mich eine lange Freundschaft und mit Markus (Kaufmann) verstehe ich mich auch super. Ich freue mich jedenfalls auf das Team und die anstehende Saison.

Centurion-Vaude ist ein Marathon-Team. Heißt das, du wirst dem Cross-Country-Sport adieu sagen?
Centurion-Vaude ist ein reines Marathon-Team, das stimmt. Aber ich werde trotzdem noch Cross-Country-Rennen fahren. Einige Bundesligarennen und zum Beispiel den Auftakt-Weltcup in Albstadt. Das ist ja praktisch mein Heim-Weltcup. Das ist dann so was wie Privatvergnügen, aber das sollte kein Problem sein. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf Marathon.

Wie fängt die Saison an, wo setzt du deine Höhepunkte?

Als erstes Rennen ist das Andalucia Bike-Race vorgesehen, zusammen mit Markus Kaufmann. Das steht allerdings noch nicht ganz fest. Wenn Markus für die Cape Epic noch einen Partner findet, dann würde der mit ihm auch in Andalusien fahren. Die Cape Epic werde ich auf jeden Fall nicht fahren, weil in diesem Zeitraum mein Umzug nach Ofterdingen ansteht. Ein Höhepunkt wird sicher die Transalp sein, die ich mit Markus fahren werde und natürlich auch die Meisterschaften, besonders die EM in Singen. Außerdem das eine oder andere Rennen der Marathon World Series, aber das müssen wir alles erst noch abstimmen.

Wirst du versuchen dich für die Cross-Country-EM und –WM zu qualifizieren?
Ja, ich will Cross-Country nicht komplett beiseite legen. Ich werde versuchen dem BDR ein Schnippchen zu schlagen. Im letzten Jahr hat man mich zweimal versetzt, einmal als sie mich nicht für die Olympischen Spiele vorgeschlagen haben und dann als sie mich als Vizemeister aus dem Kader geworfen haben.

Es gab ja jetzt einen Wechsel auf den Positionen der Bundestrainer. Ist das für dich von Bedeutung?
Das hat in der Vergangenheit eigentlich keine Rolle gespielt, weil ich mein eigenes Ding gemacht habe. Die Kaderzugehörigkeit war in erster Linie wichtig wegen der Sporthilfe, mit Frank Brückner hatte ich wenig zu tun. Zu Peter Schaupp habe ich immer ein gutes Verhältnis gehabt, vielleicht kann er mir ja trotzdem mal unter die Arme greifen.

Für eine EM- oder WM-Nominierung müsstest du dich aber über Weltcup-Rennen qualifizieren.
Wenn ich nominiert werden will, muss ich mich qualifizieren, das ist klar. Wenn man die Norm erfüllt, ist man dabei. Albstadt müsste mir liegen, da könnte ich schon eine Teil-Norm erfüllen. Aber wenn es nicht klappt, ist es auch kein Drama. Das ist 2013 kein super großes Ziel.

Nochmal zurück zu deinem Wandel vom Vollprofi zum Amateur. Wo arbeitest du denn nebenher?
In einem metallverarbeitenden Betrieb.

Und das lässt sich mit dem Training vereinbaren?
Ja, ich bin da relativ flexibel und es macht mir auch Spaß. Ganz aufhören wollte ich dann doch nicht. Dafür fahre ich einfach noch zu gut. Ich würde lieber auch selber bestimmen, wann ich aufhöre und nicht gezwungenermaßen weil ich keinen Vertrag mehr bekomme.

Für wie viele Jahre hast du denn bei Centurion-Vaude unterschrieben?
Bis jetzt habe ich noch gar nicht unterschrieben (lacht), aber wir haben eine mündliche Absprache. Ob eins, zwei oder drei Jahre, das steht noch nicht fest. Das hängt auch noch von einem ausstehenden Sponsoren-Gespräch ab. Sicher ist nur, dass ich 2013 im orangenen Trikot fahre.

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